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Erstwahlprofis leisten nachhaltigen Beitrag bei Wahlen in Berlin

Wie steigert man die schwache Wahlbeteiligung junger Menschen? Wie wird sichergestellt, dass ein Wahldebakel wie in Berlin 2021 nicht nochmal geschieht? Wie werden junge Menschen für mehr gesellschaftliches Engagement begeistert? Gemeinsam mit der Senatorin für Inneres, Digitales und Sport, Iris Spranger, dem Landeswahlleiter für Berlin, Prof. Dr. Stephan Bröchler, und der Vizepräsidentin des deutschen Bundestages, Aydan Özoğuz, diskutierten die Berliner Erstwahlprofis diese Fragen beim Abschlussevent am 20. April 2023.

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Nicole Kleeb
Project Manager

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Demokratie ist kein Selbstläufer. Sie benötigt Engagement aus der Mitte der Gesellschaft, vor allem in Form von Wahlhelfer:innen bei lokalen, regionalen und nationalen Wahlen. Dieses Engagement ist bei Wahlhelfer:innen leider immer weniger vorhanden, gerade junge Menschen sind deutlich unterrepräsentiert. Zwar scheiterte die Berliner Wahl 2021 hauptsächlich an anderen, systemischen Faktoren, dennoch können gut ausgebildete Wahlhelfer:innen zu einem reibungsloseren Ablauf der Wahlen beitragen.

Gleichzeitig liegt auch die Wahlbeteiligung junger Menschen seit Jahrzehnten unter dem Gesamtdurchschnitt, vor allem bei regionalen Wahlen. Das führt insbesondere zu einer Unterrepräsentierung junger Menschen, die aufgrund des demografischen Wandels sowieso schon schwächer vertreten sind.

Gegen den Trend: Erstwahlprofis stärken die Beteiligung junger Menschen

An diesen Problemen setzt das Projekt Erstwahlprofis an. Innerhalb von zwei Monaten wurden 10 ehrenamtliche Trainer:innen durch die Bertelsmann Stiftung und HAUS RISSEN geschult. Diese bildeten anschließend 141 junge Menschen zwischen 18 und 25 Jahren in eintägigen Seminaren zu Wahlhelfer:innen aus. Alle Teilnehmer:innen erlernten in den Kursen demokratische Grundsätze, Argumente für das Wählen sowie in mehreren Rollenspielen die erforderlichen Kenntnisse eines Wahlhelfenden. Dazu gehörten auch Sonderfälle, wie zum Beispiel ein Elternteil, das sein Kind mit in die Wahlkabine nehmen möchte oder eine sehbeeinträchtigte Person, welche konkrete Hilfestellungen benötigt.

Unterstützung kam auch von prominenter Seite. Der Landeswahlleiter von Berlin, Prof. Dr. Stephan Bröchler, setzte sich tatkräftig in den Bezirken für die Erstwahlprofis ein. Er sieht das Projekt und die jungen Menschen als Chance für bessere Wahlabläufe und eine stärkere Beteiligung junger Menschen.

Beim Abschlussevent betonte die Senatorin für Inneres, Digitalisierung und Sport, Iris Spranger, wie stolz sie auf die Erstwahlprofis sei. Die Bundestagsvizepräsidentin, Aydan Özoğuz, ging darauf ein und unterstrich, dass die Politik und das Land auf Menschen angewiesen sind, die sagen „Ich mache das!“.

Ohne das Engagement der Bürgerinnen und Bürger funktioniert Demokratie nicht. Dafür brauchen wir Sie!

Prof. Dr. Stephan Bröchler, Landeswahlleiter für Berlin

141 qualifizierte Wahlhelfer:innen meistern die Wiederholungswahl

Bei der Wiederholungswahl am 12. Februar 2023 konnten alle 141 Erstwahlprofis in Wahllokalen eingesetzt werden. Viele von ihnen wurden auch gleich zum Volksentscheid am 26. März berufen, sodass sich die Schulung doppelt auszahlte. Für die meisten von ihnen lief der Wahltag reibungslos ab, wozu laut dem Feedback der jungen Erwachsenen vor allem die Schulung mit ihren Rollenspielen beitrug. Die vereinzelt aufgetretenen Probleme konnten oft durch die Erstwahlprofis gelöst werden.

Erstwahlprofis sind zudem demokratische Vorbilder und Multiplikator:innen. Durch Gespräche mit ihrem direkten Umfeld leisten sie einen Beitrag, die Wahlbeteiligung über ihre eigene Stimme hinaus zu steigern sowie das Vertrauen in den Wahlprozess zu erhöhen, denn: Wer selbst zählt, ist schließlich der lebende Beweis dafür, dass die Wahl ordnungsgemäß abgelaufen ist.

Abschlussbericht