Pressemitteilung, , Gütersloh: Bertelsmann Stiftung sorgt sich um die Beschäftigungssituation der über 50-Jährigen

Politikberatung wird weiter ausgebaut – Jahresetat 2006 beträgt 70 Millionen Euro

Die Stiftung recherchiert derzeit international nach vorbildlichen Konzepten und Mo­dellen, mit denen die Potenziale erfahrener Arbeitnehmer stärker als bisher entfaltet werden können. „Dabei legen wir ausdrücklich einen erweiterten Beschäftigungsbeg­riff zugrunde: Es geht nicht nur um die Verlängerung der Erwerbsarbeit, sondern auch um größeres gesellschaftliches Engagement“, plädierte Liz Mohn für einen überfälligen Paradig­menwechsel in der Beschäftigungspolitik.

Die Bertelsmann Stiftung unterstreicht diese Forderung auch mit den aktuellen Er­gebnissen ihrer Studie „Standortcheck Deutschland“, die in wenigen Tagen veröf­fentlicht wird und gesondert auf die Situation älterer Arbeitnehmer in Deutschland eingeht. Danach liegt Deutschland in Bezug auf die Arbeitslosigkeit der 55 bis 64 Jahre alten Menschen im Vergleich mit den wichtigsten 21 Industrienationen auf dem letzten Platz. „Das ist umso erstaunlicher, als die Erwerbsbeteiligung in dieser Pro-
blemgruppe ohnehin nur bei 44 Prozent liegt“, sagte Liz Mohn.

Angesichts des demographischen Wandels müssten Politik und Wirtschaft diesen Trend unbedingt umkehren. Sonst gerate die Finanzierung des Rentensystems au­ßer Kontrolle. Zu­dem sei schon in wenigen Jahren ein Fachkräftemangel absehbar, der nur durch eine höhere Erwerbsbeteiligung erfahrener Arbeitnehmer ausgeglichen werden könne, sagte Liz Mohn.

Die Bertelsmann Stiftung will ihre Rolle in der Politikberatung weiter ausbauen und sich noch stärker auf die praktische Umsetzung ihrer Reforminitiativen konzentrieren. Derzeit führt sie unterschiedliche Projekte mit dem Bundespräsidialamt, der Bundes­regierung und mehreren Landesregierungen durch. In Zusammenarbeit mit Bundes­präsident Horst Köhler will sie im Rahmen einer Konferenzserie Lösungskonzepte für die dramatischen Folgen des demographischen Wandels erarbeiten. Zu dieser The­matik hat die Stiftung erst vor wenigen Wochen ein umfassendes, datenbankge­stütztes Informations- und Frühwarnsystem für alle deutschen Städte und Landkreise (ab 5.000 Einwohner) ins Internet gestellt. Mit dem jährlichen Schuldenmonitor gibt sie den Bundesländern Hinweise und Hilfestellung für die dringend notwendige Haushaltskonsolidierung.

Zur Vorbereitung auf die deutsche EU-Ratspräsidentschaft am 1. Januar 2007 ver­anstaltet die Bertelsmann Stiftung im September in Berlin ihr "Internationales Ber­telsmann Forum". Die Konferenz im Auswärtigen Amt in Berlin, zu der Regierungs­chefs und Außenpolitiker aus aller Welt erwartet werden, wird von Bundeskanzlerin Angela Merkel eröffnet. Im Rahmen ihrer europapolitischen Initiativen hat die Ber­telsmann Stiftung in diesen Tagen eine allgemeinverständliche Publikation mit dem Titel "Die EU-Verfassung verstehen" veröffentlicht, um dieses komplexe Thema den Bürgern näher zu bringen.

Ende Mai verleiht die Bertelsmann Stiftung in Zusammenarbeit mit Bundesgesund­heitsministerin Ulla Schmidt und der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung den "Deutschen Präventionspreis". Thematisch geht es um die Stärkung der Ge­sundheitskompetenz von Eltern mit Kindern bis zu drei Jahren. Mit ihren Reforminiti­ativen im Bereich Bildung zielt die Bertelsmann Stiftung auf eine Verbesserung der Qualität von Schule und Unterricht. Dazu hat sie im Dezember 2005 eine gemein­same Erklärung zur Fortführung des Projektes "Selbstständige Schule" mit dem nord­rhein-westfälischen Bildungsministerium unterzeichnet. Aufgrund der Vorarbeiten in diesem Modellprojekt erhalten alle Schulen des Landes ab dem 1. August 2006 eine größere Eigenständigkeit.

Für ihre gemeinnützige Projektarbeit hat die Bertelsmann Stiftung mit ihren 320 Mit­arbeitern im Geschäftsjahr 2005 rund 60 Millionen Euro ausgegeben. Im laufenden Geschäftsjahr 2006 stehen für die operative Arbeit rund 70 Millionen Euro zur Verfü­gung.

Über die Bertelsmann Stiftung:

Die Bertelsmann Stiftung versteht sich als Förderin des Wandels für eine zukunftsfähige Gesellschaft. Sie will Reformen in den Bereichen Bildung, Wirtschaft und Soziales, Gesundheit sowie Internationale Verständigung voranbringen. Die 1977 von Reinhard Mohn gegründete, gemeinnützige Einrichtung hält die Mehrheit der Kapitalanteile der Bertelsmann AG. In ihrer Projektarbeit ist die Stiftung unab­hängig vom Unternehmen und parteipolitisch neutral.