Pressemitteilung, , Gütersloh / Hannover: Rechnen mit Rhythmus – Liz Mohn besucht Musikalische Grundschule in Hannover-Stöcken

Wenn der Englisch-Unterricht mit einem gemeinsamen Rap startet, in Mathematik mit einem Rhythmusspiel gerechnet wird und im Werkunterricht "Instrumente basteln" auf dem Lehrplan steht, dann steckt die "Musikalische Grundschule" dahinter. Seit mehr als einem Jahr läuft in Niedersachsen das Schulentwicklungsprojekt "Musikalische Grundschule", das finanziell und organisatorisch vom Niedersächsischen Kultusministerium und der Bertelsmann Stiftung unterstützt wird. Heute haben Kultusministerin Frauke Heiligenstadt und die stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Bertelsmann Stiftung Liz Mohn gemeinsam den Unterricht in der Musikalischen Grundschule "Am Stöckener Bach" in Hannover besucht.

"Musik wird hier als Motor für den Schulentwicklungsprozess genutzt, weil sie in den Unterricht aller Fächer hineinwirkt", sagte die Ministerin. In der Musikalischen Grundschule werden musikalische Elemente fest im Schulalltag verankert und Schülerinnen und Schüler mit allen Sinnen für Musik begeistert. Das Konzept nutzt Musik als Medium für einen ganzheitlichen Schulentwicklungsprozess. Dabei geht es weniger um die Verstärkung des Faches Musik als darum, Musik im Unterricht aller Fächer wirksam werden zu lassen. Die stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Bertelsmann Stiftung Liz Mohn betonte: "Musikerziehung ist weit mehr als nur die Vermittlung von Liedern und Noten. Kinder lernen durch Musik das Zuhören, erfahren Toleranz in der Gemeinschaft und Lebensfreude."

Während des Besuches in einer vierten Klasse konnten die beiden Gäste unter anderem mit-erleben, wie Sprechgesang beim Addieren hoher Zahlen helfen kann. Eine dritte Klasse führte ein musikalisches Schwarzlichttheater vor. In der Grundschule "Am Stöckener Bach" haben rund 80 Prozent der etwa 300 Schülerinnen und Schüler eine Migrationsgeschichte. Musik als Medium kann hier einen Beitrag leisten, einen Zugang zu Lerninhalten zu ermöglichen, der sich nicht allein auf Sprache stützt. „Durch den erlebnisorientierten Ansatz, der Musik als Gestaltungselement und Lernprinzip versteht, wird der Unterricht und damit der gesamte Schulalltag lebendiger, interessanter und motivierender. Alle Schülerinnen und Schüler werden beim Lernen mit einbezogen und erhalten eine musikalische Förderung. Damit schaffen wir auch mehr Chancengerechtigkeit", so Heiligenstadt.

Das Projekt "Musikalische Grundschule" ist in Niedersachsen 2012 gestartet und zunächst auf zwei Jahre angelegt. Derzeit nehmen 100 Schulen im Land daran erfolgreich teil. In Niedersachsen fördert die Bertelsmann Stiftung das Projekt mit 150.000 Euro, das Niedersächsische Kultusministerium unterstützt die Musikalische Grundschule u. a. mit Anrechnungsstunden und Fortbildungsmaßnahmen. Musiklehrkräfte der beteiligten niedersächsischen Grundschulen werden zwei Jahre lang regelmäßig fortgebildet, um den Schulentwicklungsprozess zur "Musikalischen Grundschule" initiieren und begleiten zu können. Liz Mohn: "Am Beispiel der Projektschulen in Niedersachsen können wir sehen, wie stark auch die anderen Fächer davon profitieren. Es ist daher notwendig, den Musikunterricht als wichtigen Teil der Schulentwicklung im Alltag der Schulen zu verankern."
Initiiert durch die Bertelsmann Stiftung, wird das Konzept der Musikalischen Grundschule auch in Hessen, Berlin, Bayern, Thüringen und Nordrhein-Westfalen an insgesamt ca. 350 Schulen umgesetzt.