Demnach waren fast 40 Prozent der Stifter zum Zeitpunkt der Gründung unter 60 Jahre alt. Außerdem stiften zwar viele Vermögende, aber nicht alle Stifter sind reich: Ein Fünftel besitzt nach eigenen Angaben weniger als 250.000 Euro. Daher sind etliche Stiftungen mit vergleichsweise geringem Kapital ausgestattet. 43 Prozent verfügen über Einlagen von maximal 100.000 Euro – der Mindestbetrag, ab dem eine sinnvolle Projektarbeit möglich ist, weil Stiftungen ihr Kapital nicht aufbrauchen dürfen.
Entsprechend ändern Stiftungen ihren Charakter. Während sie früher meist Dritte mäzenatisch förderten, sind mittlerweile 40 Prozent operativ tätig, führen also eigene Projekte durch. Überdies wirbt jeder zweite Stifter um Spenden oder Zustiftungen. Bei der Wahl der Rechtsform Stiftung war für 71 Prozent entscheidend, die Verwendung ihrer Gelder auf lange Sicht selbst bestimmen zu können. Dafür setzen sie sich intensiv ein: Knapp zwei Drittel engagieren sich nach eigener Einschätzung stark oder sehr stark in ihrer Stiftung.
Dagegen spielt der Wunsch, sich selbst ein Denkmal zu setzen, eine eher geringe Rolle: Mehr als 40 Prozent aller Stiftungen tragen nicht den Namen ihres Gründers. Zudem sind Stifter überdurchschnittlich gebildet, religiös und kinderlos. 36 Prozent haben einen Hochschulabschluss, zwei Drittel bezeichnen sich als gläubig, 42 Prozent haben keine direkten Nachkommen.
"Mit der 'StifterStudie’ soll die Öffentlichkeit ein genaueres Bild über die Beweggründe und Erfahrungen von Stiftern gewinnen", kommentiert Prof. Heribert Meffert, Vorsitzender des Vorstandes der Bertelsmann Stiftung, die Forschungsergebnisse: "Darüber hinaus möchten wir potenzielle Stifter ansprechen, zur Professionalisierung des Stiftungssektors beitragen und Beratern von Stiftern ermöglichen, ihre Informations- und Serviceangebote zu verbessern."