Pressemitteilung, , Gütersloh: Studie: Deutsche sehen Familienversicherung für Ehepartner kritisch

"Gesundheitsmonitor 2005" der Bertelsmann Stiftung erschienen

Durchgängig erhält die finanzielle Begünstigung von Lebenspartnern und Familien weniger Zuspruch als die anderen solidarischen Beitrags-Umverteilungen in der gesetzlichen Krankenversicherung. Während laut Studie insgesamt nur 62 Prozent der Bevölkerung den Ausgleich zwischen Alleinstehenden und Familien unterstützen, sind es beim Generationenausgleich (junge Versicherte zahlen für alte) 75 Prozent, beim Risikoausgleich (Gesunde unterstützen Kranke) 77 Prozent und bei der Umverteilung von Gut- zu Schlechtverdienern sogar 84 Prozent. "Offensichtlich sieht die Bevölkerung es nicht als vordringliche Aufgabe der Krankenversicherung an, einen sozialen Ausgleich zwischen Alleinstehenden und Familien herzustellen", sagt Jan Böcken von der Bertelsmann Stiftung.

Menschen, die von der Familienversicherung profitieren, bewerten sie auch als gerechter. So halten 68 Prozent der Verheirateten die kostenlose Mitversicherung von Familienangehörigen (Kind oder Ehepartner) für vollkommen oder überwiegend gerecht, aber nur 49 Prozent der Ledigen. Ähnlich sieht es bei Versicherten mit Kindern aus. 69 Prozent von ihnen befürworten die Familienversicherung, bei den Kinderlosen sind es hingegen nur 58 Prozent.

Alles in allem steht die kostenlose Mitversicherung von erwerbslosen Lebenspartnern, die keine Kinder betreuen, bei der Bevölkerung am ehesten zur Debatte. Aus Sicht der Bertelsmann Stiftung muss eine entsprechende Umgestaltung der Familienversicherung, also eine Abschaffung dieser kostenlosen Mitversicherung, Bestandteil der anstehenden Reformen der gesetzlichen Krankenversicherung sein.

Für den "Gesundheitsmonitor" werden seit 2001 halbjährlich 1.500 repräsentativ ausgewählte Personen der deutschen Wohnbevölkerung zu aktuellen Themen des Gesundheitswesens befragt. Der "Gesundheitsmonitor 2005" ist jetzt im Verlag Bertelsmann Stiftung erschienen.

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