Pressemitteilung, , Güterlsoh: Umfrage: Eltern von Migrantenkindern haben Vertrauen in deutsche Schulen

Wettbewerb „Alle Kids sind VIPs“ fördert Integration und faire Bildungschancen

Die Mehrheit der zugewanderten Eltern schulpflichtiger Kinder (62 Prozent) hat viel Vertrauen in die Schulen in unserem Lande – im Gegensatz zur Gesamtbevölkerung; hier sind es nur 32 Prozent. Geteilter Meinung sind Eltern mit Migrationshintergrund allerdings, wenn es um die Chancen ihrer Kinder an den Schulen geht: 44 Prozent glauben an eine weitgehende Chancengleichheit, während 46 Prozent nicht den Eindruck haben. Bewusste Benachteiligungen seitens der Schule sehen die meisten allerdings nicht. 47 Prozent von ihnen vermissen jedoch gezielte Förderung. Und 41 Prozent halten die Lehrer im Umgang mit Zuwandererkindern für überfordert. 79 Prozent meinen, dass viele Zuwandererkinder nicht ausreichend Deutsch können.

„Auch für meine Eltern war es enorm wichtig, dass ich mit der deutschen Sprache aufgewachsen und erfolgreich durch die Schule gekommen bin“, sagt der deutsch-türkische Comedian Bülent Ceylan, der bei  seinem Unterhaltungsprogramm und zahlreichen TV-Auftritten gern auch mit seinem Mannheimer Dialekt und seiner türkischen Abstammung jongliert. „Ohne Bildung geht gar nichts!“

Die Eltern von Migrantenkindern sehen als Gründe für die ungleiche Chancen ihrer Kinder vor allem deren schwierigeren Ausgangssituation: 79 Prozent sind überzeugt, dass viele Eltern nicht in der Lage sind, ihre Kinder beim Lernen und bei den Hausaufgaben zu unterstützen. 64 Prozent meinen, dass in den Familien zu wenig Deutsch gesprochen wird. 61 Prozent führen die Defizite darauf zurück, dass sie sich keine Nachhilfe leisten können. Mitschüler trifft aus ihrer Sicht wenig Schuld: Nur 24 Prozent denken, dass die Kinder sich gegenseitig zu wenig helfen.

Das Vertrauen der Eltern sollte ein Anstoß für Politik, Gesellschaft und Schulen sein, Eltern und Kinder nicht alleine zu lassen, sondern gezielt zu unterstützen. Mit ihrem neuen Integrations-Wettbewerb „Alle Kids sind VIPs“ ruft  die Bertelsmann Stiftung zum zweiten Mal Schüler der Klassen fünf bis zwölf in ganz Deutschland auf, sich mit Projekten zu Fairness und Integration im Schul¬alltag zu bewerben und  mit ihren eigenen Ideen aufzeigen, wie sie den sozialen Zusammenhalt an ihrer Schule stärken wollen. Die Sieger erhalten prominenten Besuch: Stars wie der Fußball-Nationalspie¬ler Mario Gomez, Comedian Bülent Ceylan, Sängerin Jenniffer Kae und andere unterstützen als Botschafter diese Aktion. Neu dabei: die Band Culcha Candela sowie der Schauspieler Tayfun Baydar („Gute Zeiten – Schlechte Zeiten“). Die Bewerbungsfrist für alle, die mitmachen wollen, endet am 1. Juli 2010.

 

Zur Allensbach-Studie
Die quantitative Umfrage wurde vom Institut für Demoskopie Allensbach durchgeführt und stützt sich auf 1.581 Interviews mit einem repräsentativen Querschnitt der Bevölkerung mit Migrationshintergrund ab 16 Jahren aus der Türkei, der ehemaligen Sowjetunion (bzw. den Nachfolgestaaten Kasachstan, Russland, Ukraine), dem ehemaligen Jugoslawien (bzw. den Nachfolgestaaten Bosnien und Herzegowina, Kroatien, Serbien, Montenegro, Kosovo, Mazedonien/FYROM, Slowenien), Polen, Italien, Spanien und Griechenland. Analog zur Definition, die dem Mikrozensus zu Grunde liegt, wurden sowohl ausländische als auch deutsche Staatsbürger befragt, die entweder selbst aus dem Ausland zugewandert sind oder die zwar in Deutschland geboren sind, von denen aber mindestens ein Elternteil nach 1950 eingewandert ist. Die Befragung wurde von teilweise zweisprachigen Interviewern mit mehrsprachigen Fragebogen durchgeführt. Die face-to-face-Interviews fanden im 1. Quartal 2009 statt. Eltern mit schulpflichtigen Kindern im Alter von 6 bis 15 Jahren wurden gesondert ausgewertet. Insgesamt wurden in der Ausgangsstichprobe 358 Eltern mit schulpflichtigen Kindern befragt.