Pressemitteilung, , Salzburg / Gütersloh: Umfrage: Österreicher befürchten Fachkräftemangel

Vor allem im Gesundheitsbereich werden massive Engpässe erwartet

Jeder Zweite (57 Prozent) meint, dass mit Zuwanderern aus dem Ausland zukünftig fehlende inländische Arbeitskräfte auf dem Arbeitsmarkt ersetzt werden können. 35 Prozent sehen das dagegen nicht so.

Junge und gut ausgebildete Zuwanderer aus Südeuropa, beispielsweise aus Spanien, könnten dauerhaft Lücken schließen, meinen 57 Prozent der Befragten. 28 Prozent glauben, dass diese Zuwanderer wieder in ihre Heimatländer zurückkehren werden, wenn sich dort die wirtschaftliche Situation bessert. Bei der Suche nach Fachkräften konkurriere die Republik mit anderen hochentwickelten Ländern weltweit um Talente, so die Befragten.

Rund 75 Prozent der Befragten sind davon überzeugt, dass Österreich für qualifizierte ausländische Fachkräfte ein attraktives Land sei. Allerdings muss nach Ansicht der Bürger noch einiges getan werden, um qualifizierte Fachkräfte im Ausland auch dauerhaft hier zu halten.

So ist es für 61 Prozent der Befragten am wichtigsten, dass nicht deutschsprachige Kinder bereits im Kindergarten gezielt beim Erlernen der deutschen Sprache gefördert werden. Auch die Chancen für mitziehende Familienangehörige auf dem Arbeitsmarkt müssen verbessert werden. Auf staatlicher Seite sollte die Anerkennung von ausländischen Berufsabschlüssen einfacher werden, damit für Zuwanderer der Einstieg in besser bezahlte Arbeitsverhältnisse erleichtert wird. Als besonders wichtig sehen die Österreicher den effektiveren Schutz vor Diskriminierung an. Der schnelle Erwerb der Staatsbürgerschaft steht allerdings nur für jeden dritten Befragten im Vordergrund.

Auf die Gefahren eines verschärften Wettbewerbs hochentwickelter Staaten bei der Suche nach qualifizierten Fachkräften weist die stellvertretende Vorsitzende der Bertelsmann Stiftung, Liz Mohn, hin: "Der Wettbewerb um Talente darf nicht auf Kosten der Menschen gehen. Es sollte dabei nicht zu einem Wettlauf zwischen Nationen mit wenigen Gewinnern und vielen Verlierern kommen." Alle Staaten müssten stärker in Bildung und Ausbildung investieren, so Liz Mohn.

Die Bertelsmann Stiftung veranstaltet am 30. August erneut den "Salzburger Trilog", an dem ranghohe Entscheider aus Politik, Wirtschaft, Gesellschaft und Kultur teilnehmen. Sie diskutieren die Frage, wie Länder, Unternehmen, aber auch kulturelle Institutionen weltweit um Talente konkurrieren und ob es über die Grenzen hinweg Möglichkeiten gibt, insgesamt das Angebot an qualifizierten und mobilen Fachkräften zu erhöhen. 

Für die Umfrage wurden vom 31.07. bis 01.08.2013 in Österreich 500 Personen interviewt.