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Kick-off-Expertenworkshop mit der OECD für den Reinhard Mohn Preis 2015

Wie kann Deutschland die dringend notwendige Einwanderung von Fachkräften erfolgreich und fair gestalten – in einer globalisierten Welt, in der internationale Mobilität Normalität wird und Talente überall begehrt sind? Das ist die zentrale Frage des Reinhard Mohn Preises 2015.

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Foto Susanne U. Schultz
Dr. Susanne U. Schultz
Senior Expert

Wie kann Deutschland die dringend notwendige Einwanderung von Fachkräften erfolgreich und fair gestalten – in einer globalisierten Welt, in der internationale Mobilität Normalität wird und Talente überall begehrt sind? Das ist die zentrale Frage des RMP 2015.

Ein internationaler Expertenworkshop in Berlin bildete vergangene Woche einen wichtigen Meilenstein in der Recherche nach Modellen der fairen Migrationssteuerung für den RMP 2015. Als Ergebnis des eintägigen Workshops, der gemeinsam mit der International Migration Division der OECD veranstaltet wurde, stand fest:  Das eine Instrument der fairen Migrationssteuerung gibt es nicht. Vielmehr sind es unterschiedliche Ansätze, die zu einer fairen Gestaltung von Migration beitragen können. Wichtig hierbei ist, die teilweise fragmentierten Initiativen und Maßnahmen in einem ganzheitlichen System zusammenzubringen.

Fachkräfte aus dem Ausland sind bereits heute in Deutschland gefragt. Angesichts des tiefgreifenden demographischen Wandels wird dieser Bedarf weiter steigen. Die Bundesregierung geht davon aus, dass das deutsche Erwerbspersonenpotenzial von 2010 bis 2025 um 6,5 Millionen Menschen schrumpfen wird, wenn es nicht gelingt, zusätzliche Potenziale für den Arbeitsmarkt zu erschließen. Die bessere Ausschöpfung des heimischen Arbeitskräftepotenzials, etwa durch die Erhöhung der Beschäftigtenquoten von Frauen und älteren Arbeitnehmern, muss durch Zuwanderung flankiert werden, um die absehbare Lücke zu schließen.

Da auch andere Industrienationen vor ähnlichen Herausforderungen stehen und bisherige Auswanderungsländer mittelfristig selbst verstärkt Fachkräfte benötigen, wird sich der globale Wettbewerb um Talente weiter verschärfen. Der Wettbewerb kann nur dann nachhaltig gestaltet werden, wenn neben den Interessen der Einwanderungsländer auch die der Auswanderungsländer und der Migranten selbst berücksichtigt werden. Der RMP 2015 sucht deshalb nach solchen "triple win"-Modellen und wird eine internationale Persönlichkeit auszeichnen, die sich für eine faire und zukunftsweisende Gestaltung von Migration engagiert.

Für die internationale Suche nach erfolgreichen "triple win"-Ansätzen brachte die Veranstaltung im Berliner dbb Forum Experten aus OECD-Aufnahmeländern, wichtigen Herkunftsregionen und Vertreter der Zivilgesellschaft zusammen. Der Workshop verschaffte einen Überblick über erfolgreiche Initiativen der fairen Migrationssteuerung, die in der Fachcommunity diskutiert werden.

Die Veranstaltung war in vier Sessions unterteilt: die ersten beiden widmeten sich den Migrationsmodellen in den europäischen und außereuropäischen OECD-Aufnahmeländern, die dritte der Perspektive der Hauptherkunftsregionen (Asien, Afrika, Latein Amerika, Mittlerer Osten/Nordafrika, Osteuropa) sowie die letzte dann der Perspektive der internationalen Zivilgesellschaft.

Die Recherche wird nun in ausgewählten OECD-Ländern vertieft. Im Sommer werden dazu besonders vielversprechende Initiativen vor Ort genauer untersucht. Gleichzeitig läuft die thematisch orientierte Recherche nach einer herausragenden Persönlichkeit für die Preisvergabe.