Liz Mohn steht in einem blauen Kleid neben den Verantwortlichen der ausgezeichneten chinesischen Unternehmen.

China – für deutsche Unternehmen längst mehr als ein Markt

China ist Deutschlands wichtigster asiatischer Wirtschaftspartner. Die Exporte in die Volksrepublik machen rund zwei Prozent des deutschen Bruttoinlandsprodukts aus. Doch für viele Unternehmen ist das Land längst mehr als nur ein Absatzmarkt. Sie engagieren sich vor Ort für die chinesische Gesellschaft. Einige zeichneten wir dafür nun aus.

Foto Anika Sina Laudien
Anika Sina Laudien
Project Manager

Im Rahmen der Initiative "More than a Market", die im Frühjahr 2015 ins Leben gerufen wurde, zeichneten die Bertelsmann Stiftung, die deutsche Außenhandelskammer in China und das deutsche Generalkonsulat heute in Shanghai erstmals Unternehmen aus der Bundesrepublik für ihr gesellschaftliches Engagement in China aus. Zu den Preisträgern gehören die Chemie- und Pharmakonzerne Bayer und Merck sowie der Maschinenbauer Krones. Mit der Initiative "More than a Market" soll verantwortungsvolles Unternehmertum in China gefördert werden.

Bayer wurde für den Aufbau einer Freiwilligenplattform geehrt, bei der sich 5.000 chinesische Mitarbeiter für gesellschaftliche Projekte einsetzen – wie etwa die Unterstützung blinder Menschen. Der mittelständische Maschinenbauer Krones führte an seinen Standorten in China die duale Berufsausbildung nach deutschem Vorbild ein. Merck wiederum betreibt an chinesischen Schulen eine Aufklärungsinitiative zur Versorgung mit sicherem Trinkwasser und greift damit ein akutes Problem auf, das Millionen Chinesen betrifft.

Eine weitere Auszeichnung erhielt Chinas modernste Werkstatt für Menschen mit geistiger Behinderung im ostchinesischen Taicang. Mehr als 80 dort ansässige deutsche Firmen unterstützten die Gründung der "Taicang Sino-German Handicapped Technology Company" und leisteten damit Pionierarbeit für die Integration von Menschen mit Behinderung in den chinesischen Arbeitsmarkt.

"Deutsche Unternehmen sind heutzutage überall dort zuhause, wo ihre Mitarbeiter, Kunden und Partner sind. Langfristig werden dabei nur diejenigen erfolgreich sein, die auch bereit sind, gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen", unterstrich Liz Mohn, stellvertretende Vorsitzende des Vorstands der Bertelsmann Stiftung, in Shanghai.

Neben den vier Preisträgern wurden auch 15 Finalisten geehrt. Dazu gehören unter anderem die Firmen Siemens, Volkswagen, Continental und Freudenberg.

Die Preisträger wurden von einer unabhängigen deutsch-chinesischen Jury  mit Vertretern aus Wirtschaft, Politik und Zivilgesellschaft ausgewählt. Für die Auszeichnung konnten sich deutsche Unternehmen im Großraum Shanghai bewerben, Chinas wirtschaftlichem Zentrum. Mehr als 2.000 Firmen aus der Bundesrepublik sind in der Region aktiv. Im kommenden Jahr ist die Preisausschreibung für alle deutschen Unternehmen, die in der Volksrepublik arbeiten, offen.

"Verantwortungsvolles Unternehmertum kann und soll einen wirkungsvollen Beitrag leisten, um gesellschaftlichen Fortschritt mitzugestalten. China und Deutschland sind füreinander viel mehr als nur ein Markt."

Liz Mohn, stellvertretende Vorsitzende des Vorstands der Bertelsmann Stiftung

Verantwortungsvolles Unternehmertum im chinesischen Fokus

China ist Deutschlands zentraler Handelspartner in Asien. 5.000 deutsche Unternehmen sind dort heute präsent. Im Rahmen seiner Reformpolitik führt China eine intensive Debatte darüber, welche Rolle Unternehmen in der Gesellschaft spielen können. Deutschlands soziale Marktwirtschaft ist ein viel diskutiertes Modell, um gesellschaftlichen Ausgleich zu schaffen, Chancengerechtigkeit zu ermöglichen und den sozialen Zusammenhalt zu stärken. Verantwortungsvolles Unternehmertum soll dabei eine zentrale Funktion einnehmen.

Die Broschüre "More than a Market" gibt einen Überblick über die Bereiche, in denen sich deutsche Unternehmen in China engagieren, und stellt die Initiativen der Preisträger und Finalisten vor (in Englisch).