Aart de Geus und Liz Mohn zusammen mit einem Gast auf dem Reinhard Mohn Symposium stehen zusammen und schauen in die Kamera

Verantwortungsvolles Unternehmertum – Gesellschaftliche Veränderungen gestalten

Wie kann verantwortungsvolles Unternehmertum die tiefgreifenden gesellschaftlichen Veränderungen wirkungsvoll mitgestalten? Diese Frage stand im Zentrum des diesjährigen Reinhard Mohn Symposiums. Weltweit führende Experten aus Wirtschaft, Wissenschaft und von internationalen Organisationen diskutierten am Mittwoch in Berlin.

Um die Leistungsfähigkeit unserer gesellschaftlichen Systeme langfristig zu sichern, sind neue Konzepte und Kooperationen zwischen Wirtschaft, Politik und Zivilgesellschaft notwendig. Die bisherigen Lösungsansätze stoßen vor dem Hintergrund neuer globaler Herausforderungen oftmals an ihre Grenzen. Unternehmen haben spezifische Kompetenzen und Ressourcen, die dafür eingesetzt werden können, gesellschaftlichen Fortschritt aktiv mitzugestalten. Wie eine Unternehmensführung aussehen kann, die das Gemeinwohl und das eigene Gewinn-Interesse zusammen denkt, war Gegenstand beim diesjährigen Reinhard Mohn Symposium in Berlin.

Kooperationen und langfristige Unternehmensstrategien können die Wirtschaft bei der Gestaltung gesellschaftlichen Fortschritts stärken.

Birgit Riess, Direktorin des Programms Unternehmen in der Gesellschaft in der Bertelsmann Stiftung

Diskutiert wurden neue Konzepte und Strategien vor dem Hintergrund einer weltweiten Recherche von guten Beispielen. Teilnehmer waren unter anderem Tanja Gönner, Vorstandssprecherin der Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit, Dr. Thomas Kremer, Vorstandsmitglied der Telekom, Prof. Andreas Suchanek von der HHL Leipzig, Prof. Günther Bachmann, Generalsekretär des Rats für Nachhaltige Entwicklung, sowie Lencke Steiner von W-Pack Kunststoffe Bremen. Aus dem Ausland waren beispielsweise Wolfgang Schüssel, früherer österreichischer Bundeskanzler, Douglas Frantz, stellvertretender Generalsekretär der OECD, Prof. Gilbert Probst vom World Economic Forum, Jonas Haertle vom UN Global Compact, Prof. Klaus Leisinger von der Stiftung Globale Werte Allianz und Victor van Vuuren von der International Labour Organisation angereist.

Gemeinsam wurde entlang vier wesentlicher Fragestellungen diskutiert:

  1. Welche Erwartungen werden heute an Unternehmen gerichtet und wie sehen Unternehmer ihre eigene Rolle?
  2. Wie kann Unternehmensengagement gesellschaftlich wirksam werden?
  3. Wie gelingt die Kooperation zwischen Wirtschaft, Politik und Zivilgesellschaft?
  4. Welche gesellschaftlichen Rahmenbedingungen fördern verantwortungsvolles Unternehmertum?

 

Stärkere Öffnung gegenüber der Gesellschaft

Einig waren sich die Teilnehmer des Symposiums darin, dass langfristiges Denken in der Wirtschaft Vertrauen und Glaubwürdigkeit entstehen lassen kann, wenn die kurzfristige Gewinnerzielung nicht an erster Stelle steht. Voraussetzung hierfür sind: Eine werteorientierte Führung und die stärkere Öffnung gegenüber Stakeholdern. Eine engere Kooperation von Wirtschaft, Politik und Gesellschaft würde zudem die Chance bieten, Ressourcen zu bündeln sowie Probleme ganzheitlicher zu betrachten und anzugehen. Diese Investition in die Bedingungen der gesellschaftlichen Zusammenarbeit geschieht letztlich zum gegenteiligen Vorteil.

Gleichzeitig müssen die Koordinaten, auf die gemeinsames Handeln zukünftig ausgerichtet werden soll, neu bestimmt werden. Die Agenda 2030 der Vereinten Nationen, die in den Sustainable Development Goals festgelegt wurde, ist hierfür der geeignete Referenzrahmen.