Ursachen dafür, dass politische Ordnungen ins Wanken geraten, sind der Hang zur Klientelpolitik und dass die politischen Akteure sich unfähig zeigen, Probleme zu lösen oder Kompromisse einzugehen. Darauf, dass breite Bevölkerungsschichten wirtschaftlich und gesellschaftlich ausgegrenzt werden, findet die Mehrheit der Regierungen keine Antworten. In 76 von 137 Ländern sind Armut und Ungleichheit weit verbreitet, darunter in 46 von 50 afrikanischen Ländern. Angesichts rudimentärer Gesundheitssysteme und prekärer Lebensverhältnisse sind die Schwächsten dieser Gesellschaften den verheerenden Auswirkungen der derzeitigen Pandemie besonders schutzlos ausgesetzt.
Diese chronischen Missstände sind häufig die Folgen von Machtkonzentration und Vetternwirtschaft. Eine kleine Elite betreibt diese auf Kosten des Großteils der Bevölkerung und untergräbt das Vertrauen in Demokratie und Marktwirtschaft. Der BTI 2020 verzeichnet in einer steigenden Zahl von mittlerweile über 100 Ländern einen verzerrten politischen und wirtschaftlichen Wettbewerb. Das gilt nicht nur für die 63 Autokratien, sondern auch für zahlreiche Demokratien mit schwacher Gewaltenteilung, wie Serbien und Ungarn, oder mit mangelhafter Wettbewerbspolitik, wie Indonesien und die Philippinen.