Frau hält ukrainische blaue und gelbe Flagge auf schwarzem Hintergrund.

Ein Jahr Krieg gegen die Ukraine

Am 24. Februar 2022 begann der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine. Er hat die vermeintlichen Gewissheiten in Europa zerstört. Nichts ist mehr selbstverständlich, vieles muss völlig neu bewertet und eingeordnet werden. Die Bertelsmann Stiftung will dazu ihren Beitrag leisten. An dieser Stelle haben wir daher für Sie unsere Expertise zu den Folgen des Ukraine-Kriegs noch einmal zusammengefasst.

Ansprechpartner:innen

Foto Cathryn Clüver Ashbrook
Cathryn Clüver Ashbrook
Senior Advisor
Foto Isabell Hoffmann
Isabell Hoffmann
Senior Expert Europäische Integration
Foto Miriam Kosmehl
Miriam Kosmehl
Senior Expert Eastern Europe and EU Neighbourhood
Foto Claudia Walther
Claudia Walther
Senior Project Manager
Foto Mark Fischer
Mark Fischer
Senior Project Manager
Foto Christian Hanelt
Christian Hanelt
Senior Expert Europe, Neighbourhood and the Middle East
Foto Ulrich Kober
Ulrich Kober
Director
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Dr. Thieß Petersen
Senior Advisor

Inhalt

Vor einem Jahr hat der russische Präsident den Angriffskrieg gegen die Ukraine befohlen. Viele tausend Menschen sind seitdem ums Leben gekommen. Mit Drohnen, Raketen und Panzern hat die russische Armee ganz bewusst zivile Ziele ins Visier genommen und damit unsägliches menschliches Leid und materielle Schäden in Milliardenhöhe verursacht. Seither ist unsere Welt nicht mehr dieselbe. Oder, wie es der Kanzler formuliert hat: "Wir erleben eine Zeitenwende." 

Wir begleiten diese Zeitenwende auf vielfältige Weise: Mit Forschung, mit Umfragen, mit Studien, Blogbeiträgen, Podcast-Folgen, mit Veranstaltungen. Und mit ganz konkreter Hilfe.  

Kann die Ukraine den Krieg gewinnen? Verteidigen die Ukrainer:innen im Kampf gegen die russische Armee auch die europäischen Werte? Das hat eupinions, unser Meinungsforschungsinstrument, die Europäer:innen zum Jahrestag des Kriegsbeginns gefragt. Es war die vierte Umfrage von eupinions, mit der wir die Haltung der Europäer:innen zum Ukraine-Krieg erfragt haben. Eine der wichtigsten Erkenntnisse: Die Ergebnisse sind konstant. Die Menschen in Europa stehen fest an der Seite der Ukraine, auch jene, die große Angst davor haben, dass auch Deutschland in den Krieg gezogen werden könnte. Der Rückhalt bröckelt im Laufe des Krieges nur leicht, nicht einmal steigende Energiepreise und Inflation bringen die Menschen ins Wanken. Und die europäische Mehrheit für Waffenlieferungen steht.  

Starker Rückhalt der Europäer:innen

Im Interview interpretiert Isabell Hoffmann, Gründerin von eupinions, die Zahlen der vier Umfragen zum Ukraine-Krieg. In einer weiteren Folge des Podcasts "Zukunft gestalten" ordnet sie zudem den starken Rückhalt der Europäer:innen ein und erklärt, was er für die künftige Politik bedeutet. Zuletzt hat sie die Zahlen in hochkarätigen Runden bei der Münchner Sicherheitskonferenz vorgestellt. 

Miriam Kosmehl, unsere Osteuropa-Expertin, hat mehrere Jahre in Russland und in der Ukraine gelebt. Sie ist eine gefragte Interviewpartnerin, wenn es darum geht, die aktuelle Situation zu erklären, Perspektiven und Handlungsfelder aufzuzeigen. Im Interview zum Jahrestag des Kriegsbeginns erklärt sie, warum weitere Waffenlieferungen nötig sind und dass die ständige Bedrohung nicht aufhören wird, selbst wenn die Ukraine den Krieg gewinnt. Im Podcast der Bertelsmann Stiftung diskutiert sie mit dem früheren Bundesinnenminister Gerhart Baum die Auswirkungen des Krieges auf die Weltgemeinschaft. In einem Blog-Beitrag zum Jahrestag des Angriffs erklärt unsere Osteuropa-Expertin außerdem, warum die Unterstützung der Ukraine der beste Weg ist, um zu einer stabilen europäischen Friedensordnung zurückzukehren.  

Wie die Welt auf die "Zeitenwende" blickt 

Auch Cathryn Clüver Ashbrook, unsere Expertin für transatlantische Beziehungen, setzt im Podcast der Bertelsmann Stiftung einen Akzent auf die Beziehungen Europas, besonders Deutschlands, zu den Vereinigten Staaten. Hat der russische Angriff die europäische Gemeinschaft stärker gemacht? Wie könnte eine zukünftige Weltordnung aussehen? Das erklärt die Politik-Expertin, die sowohl in den USA als auch in Deutschland fest verwurzelt ist. Und ihr Kollege Mark Fischer, Experte für transatlantische Beziehungen, bewertet kritisch, was sich verändert hat, seit Bundeskanzler Olaf Scholz den Begriff der "Zeitenwende" neu geprägt hat. Welche Position kann Deutschland einnehmen in einer neuen Sicherheitsordnung? Sind die USA die beste Rückversicherung? Wie blickt die Welt auf das Agieren der Bundesrepublik? All diese Fragen beantwortet Mark Fischer in seinem Blog-Beitrag zur "Zeitenwende".  

Aber der Ukraine-Krieg hat auch heftige Auswirkungen auf die Wirtschaft allgemein und ganz speziell auf die finanzielle Situation der Menschen in Deutschland. Mit den stark steigenden Preisen, einem der vielen Effekte des Ukraine-Kriegs, hat sich unser Wirtschaftsexperte Thieß Petersen zum Jahreswechsel beschäftigt. Er prognostizierte, was tatsächlich eingetroffen ist. Die Preissteigerung hat sich leicht abgeschwächt. Doch Vorsicht: Wie sich die Lage in Zukunft entwickelt, hängt vor allem davon ab, wie die weitere Energieversorgung funktioniert. Im Podcast der Bertelsmann Stiftung erklärt Thieß Petersen gut verständlich, welche Folgen die Energiekrise hat – und welche Lichtblicke es gibt. Gunter Deuber, Chefvolkswirt der Raiffeisen Bank International AG in Wien, analysiert in einem Blog-Beitrag, wie viel Wirkung die vielfältigen Sanktionen gegen Russland haben.  

Ernteausfälle durch den Krieg in der Ukraine 

Verglichen mit der Situation in anderen Staaten sind die Auswirkungen für Deutschland und für Europa aber eher gering. Denn die Ernteausfälle des ersten Kriegsjahres und die noch schwierigere Situation im kommenden Sommer wirken sich weltweit aus. Und längst nicht jeder Staat ist dafür gewappnet. Die Ukraine ist einer der wichtigsten Exporteure von Weizen, Sonnenöl oder Sojabohnen. Insbesondere der Libanon und Tunesien werden unter den Ernteausfällen leiden, die begrenzten Exporte per Frachter über das Schwarze Meer können die Situation kaum entspannen. Das zeigt unsere Studie zur Ernährungssituation. Wo es speziell in Tunesien im Agrarsektor hapert und wo die Europäische Union unterstützen könnte, zeigt eine weitere Untersuchung von uns.  

Aber wir haben nicht nur mit Studien und in Veranstaltungen mit der Situation in der Ukraine beschäftigt. Die Bertelsmann Stiftung hilft als Mitglied in der Alliance4Ukraine auch ganz konkret. Zum Programm gehört finanzielle Unterstützung für Geflüchtete. Sie hilft, den Menschen ein Dach über dem Kopf zu organisieren, kümmert sich um Arbeitsvermittlung und medizinische Versorgung. Bislang hat die Allianz mit 1,5 Millionen Euro unterstützt. Im Fund steht eine weitere Million Euro bereit. 

Wie sich die Bertelsmann Stiftung engagiert 

Mit der Flüchtlingssituation haben sich im Podcast der Bertelsmann Stiftung Ulrich Kober, unser Migrationsexperte, und Chris Melzer, Sprecher des UNO-Flüchtlingshilfswerks UNHCR beschäftigt. Im Austausch mit den Geflüchteten und den aufnehmenden Kommunen sind die Kommunalexpert:innen im regelmäßigen Ukraine-Online-Austausch. Hier gibt es wichtige Tipps und Erfahrungsberichte. Damit die Geflüchteten ihre Kompetenzen sichtbar machen können, sind jetzt auch unsere Berufe- und Kompetenzen-Karten in mittel- und südosteuropäischen Ausgaben erschienen. Auf YouTube haben wir in einer Playlist den Online-Austausch gesammelt. Was bislang erreicht ist, erklärt Claudia Walther im Interview.  

Ältere Beiträge zur Situation in der Ukraine, zur orthodoxen Kirche und zur Flüchtlingssituation finden Sie hier.

Einschätzungen unserer Expert:innen