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Horst Teltschik wird Geschäftsführer

Horst Teltschik beim Signieren seines Buchs "329 Tage".

Am 1. Januar übernimmt Horst Teltschik, langjähriger Berater von Bundeskanzler Helmut Kohl, die Geschäftsführung der Bertelsmann Stiftung.


Bertelsmann Stiftung zieht in die Carl-Bertelsmann-Straße 256

Richtfest der Pavillons 1 und 2 der Bertelsmann Stiftung in Gütersloh am 8. November 1990.

Die Ausweitung der Projektarbeit und die steigende Anzahl von Mitarbeitern lassen das Stiftungsgebäude in der Gütersloher Innenstadt schon bald zu klein werden. Im Juni zieht die Bertelsmann Stiftung in einen modernen Neubau an der Carl-Bertelsmann-Straße 256.

Internationaler Gesangswettbewerb NEUE STIMMEN 1991

In Zusammenarbeit mit dem Präsidenten des Deutschen Bühnenvereins, August Everding, veranstaltet die Bertelsmann Stiftung im Oktober zum vierten Mal ihren Internationalen Gesangswettbewerb NEUE STIMMEN. Dieser inzwischen weltweit anerkannte Wettbewerb soll jungen Künstlern aus dem Opernfach den Weg in eine internationale Karriere ebnen. Dazu bieten die Veranstalter den Teilnehmern ein optimales Forum: Neben nahezu allen Intendanten deutscher Bühnen - die parallel zum Wettbewerb zu ihrer Jahrestagung - treffen sind auch zahlreiche Intendanten europäischer Opernhäuser, Vertreter großer Agenturen und die Medien anwesend. 70 Talente aus 19 Nationen können sich bei der Vorauswahl in München unter mehr als 200 Kandidaten für die Endrunde in Gütersloh qualifizieren.

Die Bulgarin Sonia Zlatkova gewinnt den mit 10.000 DM dotierten 1. Preis. Den 2. Preis (6.000 DM) erhält der Deutsche Michael Volle; der 3. Preis (3.000 DM) wird Annette Seiltgen, ebenfalls Deutschland, zuerkannt. Der mit 6.000 DM dotierte Sonderpreis wird von der Jury geteilt und vergeben an Hadar Halevi aus Israel sowie an Youriy Zhur, Ukraine. Vier weitere Sänger erhalten einen Förderpreis in Form eines jeweils zweiwöchigen Meisterkurses.

Der Sängerwettstreit wird mit einem Symposium zum Thema "Grenzen der Kunstfreiheit" abgeschlossen. Ausgangspunkt der Diskussion ist die Frage, was in einer pluralistischen und freiheitlichen Gesellschaft Kunst und Publikum voneinander erwarten und was sie einander zumuten dürfen. Zu den Wechselbeziehungen zwischen der Entwicklung von Gesellschaft und Kunst sowie den ästhetischen, ethischen und rechtlichen Normen sprechen unter der Moderation von August Everding der Publizist und Autor Hellmuth Karasek, der ehemalige Kultusminister von Nordrhein-Westfalen Paul Mikat, Reinhard Mohn als Vorstand der Bertelsmann Stiftung, Claus Roxin, Strafrechtler aus München, und Rainer Volp, Theologe an der Universität Mainz.


Carl Bertelsmann-Preis 1991: Wegweisende Ansätze einer erfolgreichen Beschäftigungspolitik

Der mit 300.000 DM dotierte Carl Bertelsmann-Preis wird im September 1991 an die Schweiz und das sächsische Unternehmen "Hoch-, Tief- und Montagebau GmbH, Plauen" verliehen. Mit der Auszeichnung soll auf wegweisende Ansätze in der Beschäftigungspolitik hingewiesen werden. Vor über 900 Gästen in der Gütersloher Stadthalle überreicht Reinhard Mohn, Vorstand der Bertelsmann Stiftung, die Urkunden an den Schweizer Wirtschaftsminister, Bundesrat Jean-Pascal Delamuraz, und an den Geschäftsführer des ostdeutschen Baubetriebes, Gerd-Rainer Grundmann. Die Auszeichnung wird jährlich für herausragende Gedanken und Beiträge zur Ausgestaltung und Weiterentwicklung demokratisch verfasster Gesellschaften vergeben. Damit will die Stiftung auf Lösungsansätze für akute gesellschaftliche Problemstellungen hinweisen sowie der öffentlichen und politischen Diskussion neue Impulse geben.


Europakonferenz "Herausforderung Mittelmeer – die europäische Antwort"

Konferenz "Herausforderung Mittelmeer – die europäische Antwort" am 7. Oktober in Barcelona. Auf dem Podium v.l.: Pieter Dankert, Reda Shehata, Jordi Pujol, Horst Teltschik, Werner Weidenfeld, Francisco Villar y Ortiz de Urbina und Reinhard Mohn.

Das zentrale Ereignis im Rahmen des Projektes "Strategien und Optionen für die Zukunft Europas" ist die Konferenz "Herausforderung Mittelmeer - die europäische Antwort", die auf Einladung und in Zusammenwirken mit dem katalanischen Ministerpräsidenten Dr. Jordi Pujol i Soley stattfand. Etwa 120 geladene Teilnehmer aus fast allen europäischen und außereuropäischen Anrainerstaaten des Mittelmeeres, dem übrigen Europa, Russland und den USA nehmen an der Veranstaltung teil. Als Redner können unter anderem gewonnen werden: der italienische Außenminister Gianni De Michelis, der Staatssekretär im niederländischen Außenministerium, Pieter Dankert, der ehemalige Außenminister der Türkei, Vahit Halefoglu, Prinz Mohamed Bin Talal von Jordanien und der Theologe Hans Küng. Bundespräsident Richard von Weizsäcker und Juan Carlos I., König von Spanien, sind die Schirmherren der Konferenz. Die drei Plenarsitzungen befassen sich mit dem Nachbarschaftsverhältnis zwischen Europa und den außereuropäischen Mittelmeerländern, den Perspektiven für eine Zusammenarbeit im Mittelmeerraum und den Voraussetzungen für einen friedlichen Dialog zwischen den Kontinenten.


Projekt "Unternehmenskultur zwischen Partnerschaft und Mitbestimmung"

Der gesamtgesellschaftliche Wertewandel, ein verändertes Selbstverständnis der Menschen sowie gewandelte Erwartungen von Unternehmern, Managern und Mitarbeitern haben dazu geführt, dass "Unternehmenskultur" - eines der facetenreichste Konzepte der modernen Management- und Führungspraxis -  zunehmend die Diskussionen um Unternehmenserfolg und innerbetriebliche Sozialbeziehungen bestimmt und hierdurch die Voraussetzungen unternehmerischen Handelns und Erfolges nachhaltig verändert. Neue Potenziale für eine menschengerechte Ordnung im Unternehmen und andere Formen der Unternehmenssteuerung und –Organisation sind entstanden. In dem mit der Hans-Böckler-Stiftung gemeinsam geförderten Projekt wird untersucht, wie sich die Veränderungen des ökonomisch-technischen und sozialstrukturellen Wandels auf die betriebliche Realität auswirken und ob sie eine Neuordnung unternehmensinterner Führungs-, Arbeits- und Sozialbeziehungen auslösen können. Die unter der Leitung von Prof. Dr. Hans G. Nutzinger anhand von Fallstudien und Unternehmensbefragungen durchgeführten Projektarbeiten konzentrieren sich auf die Frage nach den Funktionen von "Unternehmenskultur" angesichts steigender Steuerungskomplexität und Kontrollprobleme. Zudem werden die vielschichtigen Wechselbeziehungen untersucht zwischen sozialökonomischem Strukturwandel, technischer und sozialer Unternehmensorganisation, Normen, Werten, Verhaltensweisen und Unternehmenserfolg. Im Vordergrund des Projektes stehen dabei die Auswirkungen von verschiedenen Ausprägungen der Unternehmenskultur auf Produktivität, Arbeitsmotivation und Zufriedenheit der Beschäftigten sowie die Praxis der innerbetrieblichen und gewerkschaftlichen Interessenvertretung.