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, Mensch und Maschine: Gemeinsam produktiver

Die Digitalisierung verändert unseren Arbeitsalltag. Gerade in der industriellen Produktion, bei menschlichen Dienstleistungen und in neuen Geschäftsmodellen wird dies besonders deutlich. Einige Tätigkeiten fallen zunehmend weg, andere entstehen neu. Insgesamt werden die Menschen durch technische Hilfsmittel produktiver.

"Demographischer und digitaler Wandel ergänzen sich"

Maschinen und Logarithmen können anstrengende und monotone Tätigkeiten ersetzen und dadurch die industrielle Arbeit besser und alterstauglich machen, berichtet Dr. Katrin Goldhorn, Personalleiterin des Volkswagenwerks in Braunschweig. Taktgebundene Arbeiten belasten die Menschen stark. Es wäre eine gute Nachricht, wenn diese Tätigkeiten künftig nicht mehr von Menschen gemacht werden müssten, so Goldhorn. Auf der anderen Seite würden höher qualifizierte Tätigkeiten, wie die Instandhaltung der Anlagen, auch weiterhin von Menschen übernommen. Besonders wichtig sei dabei, dass Mitarbeiter und Maschinen eng zusammenarbeiten, so Goldhorn. Die Digitalisierung steigere die Produktivität: So werde VW künftig weniger Mitarbeiter brauchen, um die gleiche Produktion zu erreichen, so Goldhorn. Die einmalige Chance liege dabei im Zusammenfallen der demographischen und digitalen Wandel: Ab 2020 wird die überdurchschnittlich große Babyboomergeneration nach und nach in Rente gehen und eine große Lücke im Personalbestand hinterlassen. Diese könne durch Maschinen ausgeglichen werden. Da alle Nachfolgegenerationen kleiner waren (und sind) könne trotz dieser Verkleinerung des Personals weiterhin im gleichen Umfang ausgebildet bzw. neu eingestellt werden, so Goldhorn. VW setz nun seine ganze Energie dafür ein, dass mit der Digitalisierung "schlechtere" Arbeitsplätze wegfallen und die industrielle Arbeit insgesamt besser werde, schloss Goldhorn.

"Die Telemedizin wird keinen einzigen Arzt einsparen"

Für die Arbeit des Arztes bringt die Digitalisierung vor allem die große Chance mit sich, die Versorgung der Patienten zu verbessern, so Professor Dr. Köhler, Leiter des Zentrums für kardiovaskuläre Telemedizin in der Charité Berlin. So könne die Telemedizin zum Beispiel die räumliche Distanz zwischen Diagnostik und Therapie überbrücken und dadurch Versorgungsdefizite, die der demographische Wandel mitbringe, ausgleichen, so Köhler. Ob und wie sich die neuen technologischen Möglichkeiten durchsetzen und Anwendung fänden, hänge letztlich jedoch stark von der Akzeptanz (und Mitarbeit) der Patienten ab. Diese sei eine nicht zu unterschätzende Hürde, prognostiziert Köhler. Nicht jede Technologie halte, was sie verspreche. So erinnerte Köhler an das "Scheitern der Roboter" in der Chirugie. Diese wurden einst als die Zukunft gepriesen und seien mittlerweile im Keller eingemottet. Chirurgie sei mehr als Feinmotorik. Vor allem das schnelle lösungsorientierte Handeln in kritischen Situationen - dazu brauche es Intuition, die Roboter so nie ereichen könnten. Köhler erwartet, dass die Telemedizin zwar die Arbeit des Arztes selbst verändere, aber keinen einzigen Arzt einsparen werde. Telemedizin ergänze die Arbeit des Arztes und verbessere dadurch die Patientenversorgung. Die große Chance sei dabei auch, dass Pflegetätigkeiten aufgewertet werden könnten, so Köhler. Ein Beispiel sei das neue Berufsbild des "telemedizinischen Assistenten" - der Aufgaben zwischen Pflegern und Ärzten übernehme.

(v.l.) Prof. Dr. Friedrich Köhler, Dr. Katrin Goldhorn, Fabian Westerheide, Dr. Juliane Landmann

"Durch die Digitalisierung werden viele Routinetätigkeiten wegfallen"

Die Digitalisierung verändert vor allem auf zwei Arten Geschäftsmodelle und damit die Art wie wir arbeiten, berichtet Fabian Westerheide, Geschäftsführer von Asgard Capital. In den letzten zehn Jahren sind digitale Marktplätze entstanden, die Dienstleistungen anböten, die früher von Unternehmen übernommen worden seien, so zum Beispiel AirBnB, Lieferheld oder MyTaxi. Diese neuen Geschäftsmodelle revolutionieren gerade die Hotellerie, die Gastronomie und das Taxigewerbe, so Westerheide. Diese Marktplätze würden dabei zwar keine Arbeitsplätze verdrängen, aber sie definierten Arbeitsverhältnisse neu. Aus bisher fest angestellten könnten künftig zunehmend selbstständige Tätigkeiten werden. Gleichzeitig würde die Digitalisierung auch die Tätigkeiten selbst verändern: Künstliche Intelligenz erhöht die Möglichkeiten des Maschineneinsatzes zunehmend. Und Maschinen hätten dabei einen Vorteil gegenüber Menschen: "Sie werden nicht krank, streiken nicht, arbeiten rund um die Uhr", so Westerheide. Die Folge sei, dass Tätigkeiten, die Maschinen übernehmen könnten, künftig auch von Maschinen übernommen werden würden. 50 Prozent der uns bekannten Routinetätigkeiten würden künftig nicht mehr von Menschen ausgeführt, prophezeit Westerheide. Gleichzeitig würden aber auch täglich tausende neue Jobs geschaffen: Gesucht seien Mathematiker und Informatiker. Deshalb sei eine entscheidende Aufgabe, die Menschen in den richtigen Bereichen aus- und weiterzubilden, sie also fit für die Digitalisierung zu machen.

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