Figuren aus einem Parkplatz mit Pfeilen

Minijobs – beibehalten, ausweiten oder abschaffen?

Zum dritten Mal in diesem Jahr hat das Projekt Beschäftigung im Wandel zur Dialogreihe "Nachgefragt" eingeladen. Anlässlich der zuletzt veröffentlichten Studie "Für wen lohnt sich Arbeit?" wurde diesmal über die Reformnotwendigkeit und das Reformpotenzial von Minijobs diskutiert. 

Inhalt

Gerade Minijobber:innen sind von den Auswirkungen der Corona-Pandemie auf den Arbeitsmarkt besonders hart getroffen. Fast eine Millionen Minijobber:innen haben ihren Job verloren. Das zeigt der aktuelle Wochenbericht von Markus M.  Grabka, Senior Researcher am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW).

Darüber hinaus verdeutlichen die Ergebnisse der kürzlich veröffentlichten Studie „Für wen lohnt sich Arbeit?“, die Andreas Peichl, Leiter des ifo Zentrums für Makroökonomik und Befragungen, in Zusammenarbeit mit dem Projekt „Beschäftigung im Wandel“ erstellt hat, dass die derzeitigen Minijob-Regelungen im Zusammenspiel mit dem Ehegattensplitting dazu beitragen, dass viele Frauen und Mütter in Minijobs mit geringer Stundenzahl gefangen sind. 

Zu Beginn der Veranstaltung gaben Dr. Markus M. Grabka und Prof. Dr. Andreas Peichl einen Input zu den Ergebnissen ihrer Studien. Im Anschluss diskutierten sie gemeinsam mit Lisa Paus, Sprecherin für Finanzpolitik (Bündnis 90/Die Grünen) Pascal Kober, Obmann und Sprecher im Ausschuss für Arbeit und Soziales (FDP), Peter Weiß, Sprecher im Ausschuss für Arbeit und Soziales (CDU/CSU) und Gabriele Hiller-Ohm, Mitglied im Ausschuss für Arbeit und Soziales (SPD), insbesondere zu den Fragen:  

  • Wie lassen sich Minijobs in sozialversicherungspflichtige Beschäftigung umwandeln?  
  • Wie müsste eine Reform aussehen, die möglichst viele Gewinner:innen hervorbringt? 

Dabei zeigte sich, dass die Debatte um den Umgang mit den derzeitigen Sonderregelungen für Minijobs kontrovers geführt wird: Während sich die Grünen und die SPD für eine Eindämmung der Minijob-Beschäftigung aussprechen, fordern CDU/CSU und FDP eher eine Ausweitung. So wurde argumentiert, dass die Fehlanreize insbesondere für Frauen durch eine Umwandlung der Minijobs in sozialversicherungspflichtige Beschäftigungen in Kombination mit einer Reform des Ehegatten-splittings abgebaut werden könnten. Demgegenüber stand die Perspektive, dass die Minijob-Verdienstgrenze aufgrund des stetig steigenden Mindestlohns aus Gerechtigkeitsgründen angehoben oder – gekoppelt an die Entwicklung des Mindestlohns – dynamisiert werden müsse. Einigkeit bestand darin, dass Minijobs in Nebentätigkeit für Studierende, Schlüler:innen und Renter:innen weiterhin ermöglicht werden sollten.

Die Diskussion wurde sowohl zu Beginn als auch am Ende der Veranstaltung durch eine Publikumsbefragung flankiert. Dabei sprachen sich beide Male knapp zwei Drittel der Zuschauer:innen für die Abschaffung, ein Viertel für die Beibehaltung und rund zehn Prozent für die Ausweitung von Minijobs aus.​​

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Zur Dialogreihe

Mit der Dialogreihe Nachgefragt möchte das Projekt Beschäftigung im Wandel regelmäßig aktuelle arbeitsmarkt- und sozialpolitische Fragestellungen mit EntscheiderInnen sowie StakeholderInnen und MultiplikatorInnen aus Politik, Wissenschaft und Wirtschaft diskutieren. Im Zentrum der Veranstaltungen steht jeweils eine prägnante Frage, die durch aktuelle Studienergebnisse aus der Projektarbeit hinterlegt ist und gemeinsam mit InputgeberInnnen vor dem Hintergrund aktueller arbeitsmarkt- und sozialpolitischer Entwicklungen diskutiert wird.