Session während des Barcamps

Wie aus geförderten Digitalprojekten eine Dauerfinanzierung gelingen könnte

Vor dieser Herausforderung stehen viele Kommunen: Ein Digitalisierungsprojekt wurde erfolgreich umgesetzt. Doch dann läuft die Förderung aus. Wie geht es dann weiter? Das war ein Thema des 15. Open Data Netzwerktreffens der Bertelsmann Stiftung.

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Foto Mario Wiedemann
Mario Wiedemann
Senior Project Manager
Foto Petra Beckhoff
Petra Beckhoff
Project Assistant

Auch im Bereich Open Data haben viele Projekte einen befristeten Finanzierungszeitraum. Dabei gehe es darum, nicht nur Leuchtturmprojekte zu schaffen, die später wieder eingestampft würden, sondern diese zu verstetigen, sagte Mario Wiedemann, Leiter des Projekts Daten für die Gesellschaft der Bertelsmann Stiftung, zum Auftakt des Netzwerktreffens. Diesmal waren über 70 Teilnehmer:innen aus ganz Deutschland via Zoom dabei.

Digitale Daseinsvorsorge

Jens Libbe leitet den Forschungsbereich Infrastruktur, Wirtschaft und Finanzen im Deutschen Institut für Urbanistik und gab einige Impulse zur Diskussion. „Man stößt viel gute Dinge in Projekten an. Die Frage der langfristigen Finanzierung der Maßnahmen ist dann immer die Achillesferse des Ganzen“, sagte Jens Libbe. Er fasste seinen Vortrag unter dem Stichwort „Digitale Daseinsvorsorge“ zusammen. Dazu zählte er zum einen die klassische Daseinsvorsorge, die durch digitale Aspekte optimiert wird, wie zum Beispiel Apps für die Müllentsorgung. Zum anderen zählte er dazu neue Formen der digitalen Daseinsvorsorge, die allein aus der Digitalisierung erwachsen – und meist das Thema Datensammlung und -bereitstellung berühren.

Daraus können digitale Dienste entstehen - datenbasiert oder plattformbasiert. Als mögliche Anwendungen und Dienste führte Jens Libbe APIs, Dashboards als Informationsangebot, ein Open-Data-Portal als webbasierte Anwendung oder ein Geoportal auf.

In vielen Fällen werde die Frage, wie eine Finanzierung nach dem Ende der Förderung gewährleistet werden könne, oft erst zum Schluss gestellt, meinte Jens Libbe. Es müsse aber darum gehen, Projekte auf tragfähige Beine zu stellen und diese flächendeckend in die Breite zu streuen.

Vorschläge zur Diskussion

Um dies sicherstellen zu können, müssten sich Bund, Länder und Kommunen zunächst darüber einigen, in wessen Bereich Digitalisierungsmaßnahmen fallen. Dazu gehört auch die Frage, welche digitalen Aufgaben die Bundesländer den Kommunen als Pflichtaufgaben ohne Weisung übertragen können. Dies würde den Kommunen Finanzierungs- und Rechtssicherheit bringen.  Außerdem schlug Jens Libbe vor, eine “Strategische Digitalisierung in Kommunen” als eine neue Gemeinschaftsaufgabe von Bund und Ländern zu institutionalisieren. Zudem sei für kommunale Unternehmen mehr Rechtssicherheit nötig. Denn die Spielräume für kommunale Unternehmen für neue (digitale) Angebote seien nicht eindeutig festgelegt (Gemeindewirtschaftsrecht). Auch die Zuständigkeit von öffentlichen Unternehmen müsse geklärt werden.

GeoExplorer: Künstliche Intelligenz findet mehr Datensätze

Im zweiten Teil des Netzwerktreffens stellten Lisa Stubert und Klemens Maget von der Open Data Informationsstelle Berlin (ODIS) ihr noch relativ neues Tool Geoexplorer vor Link. Sie haben einen Prototyp erstellt, der Künstliche Intelligenz nutzt, um mehr aus den bereits vorhandenen offenen Geodaten Berlins herauszuholen. Ziel ist es, dass die User:innen Daten besser finden und nutzen können. Im Geoexplorer können Interessierte nach Stichwörtern suchen oder eine Frage stellen, um passende und potenziell relevante Datensätze für ihr Vorhaben zu entdecken. Im Unterschied zu Suchen im Open-Data-Portal werden weitaus mehr Datensätze angezeigt, weil die KI viele Vorschläge macht, ohne vorher zu wissen, was man konkret sucht. Außerdem können erste Analysen über das Tool durchgeführt werden.

ODIS nutzt für das Tool die API von OpenAI. Zur Nachnutzung ist die Technologie als Open Source verfügbar. Der GeoExplorer ist über den Browser nutzbar und durch eine schlanke Oberfläche einfach zu bedienen.

Zum Schluss blieben noch zwei kurze Slots. Denés Jäger von der Open Knowledge Foundation stellte das Open Data Ranking für Bund und Länder Link vor, über das wir in der vorherigen Newsletter-Ausgabe bereits berichtet hatten Link. Außerdem stellte Resa Mohabbat Kar von msg systems eine Veranstaltung des Bundesministeriums des Innern für Kommunen für den 14.11.2024 in Halle (Saale) vor, in der das zentrale Thema Open Government sein wird. Hier geht es zur Anmeldung.

Hintergrundinfo zum kommunalen Open-Data-Netzwerktreffen

Das kommunale Open-Data-Netzwerktreffen ist ein gemeinsames Angebot von der Bertelsmann Stiftung und dem Deutschen Institut für Urbanistik (Difu). Das digitale Format richtet sich vor allem an Akteur:innen in der Kommunalverwaltung. Zu Beginn der Veranstaltung gibt es die Möglichkeit, dass sich die Teilnehmer:innen untereinander in einem Speed-Networking vernetzen. Im Anschluss geben die Referent:innen jeweils ca. 15 Minuten aus ihren Erfahrungen heraus einen Impuls. Es gibt viel Raum für anschließende Fragen und Diskussionen.

Haben Sie Interesse? Melden Sie sich hier an!

Wenn Sie Interesse an einer Teilnahme an unserem Austauschformat zu Open Data in Kommunen haben, melden Sie sich bitte hier an! Sie können sich auch anmelden, wenn Sie am kommenden Termin nicht teilnehmen können. In diesem Falle nehmen wir Sie in den Verteiler für künftige Veranstaltungen auf.

Der Termin für das nächste Open-Data-Netzwerktreffen (per Zoom) wird in Kürze bekannt gegeben.

Das Thema unseres 16. Open-Data-Netzwerktreffens geben wir Ende September bekannt.