In der Mitte des Bildes ist der Arc de Triomphe. Davor ist auf der Straße dichter Verkehr.

Wie Frankreich und die Schweiz Open Data vorantreiben

Das 16. Open-Data-Netzwerktreffen widmete sich einer besonderen Fragestellung: Wie wird Open Data im Ausland vorangetrieben? Expert:innen aus Frankreich und der Schweiz gaben Einblicke in gesetzliche Grundlagen, Herausforderungen und innovative Anwendungen.

Ansprechpartner

Foto Mario Wiedemann
Mario Wiedemann
Senior Project Manager
Foto Petra Beckhoff
Petra Beckhoff
Project Assistant

Frankreich: Open Data France

Gabriela Martin von OpenDataFrance berichtete von den Erfahrungen ihres Landes. Die Organisation, die sich als Austausch- und Monitoring-Netzwerk versteht, unterstützt lokale Behörden bei der Öffnung von Daten. Open Data France ist ein gemeinnütziges Modell ohne öffentliche oder private Förderung und finanziert sich über Mitgliedsbeiträge öffentlicher Körperschaften.

Frankreich kann auf beeindruckende Ergebnisse blicken:

  • 16.500 offene Datensätze werden von Kommunen bereitgestellt
  • 898 Kommunen haben 2022 bereits offene Daten zur Verfügung gestellt – eine Zahl, die weiter wachsen soll. Demnächst wird die aktuelle Anzahl an Open-Data-Kommunen kommuniziert. In Deutschland sind es laut Musterdatenkatalog der Bertelsmann Stiftung nur etwa 500 Kommunen.
  • Frankreich verpflichtet alle Kommunen mit mehr als 3.500 Einwohner:innen und mehr als 50 Beschäftigten in der Kommunalverwaltung zu “Open Data by default”.

 Es gibt in Frankreich einige Vorreiterkommunen wie z.B. Toulouse, Nantes und Rennes, die bei Open Data vorangehen, so Gabriela Martin. Anwendungen wie die Kontrolle von Lebensmittelverschwendung an Schulen – etwa in Toulouse und Nantes – sind ein Beispiel, wie die Daten genutzt werden können, um praktische Probleme zu lösen. Besonders häufig genutzt werden offene Daten aus den Themenbereichen Mobilität sowie Tourismus und Kultur.

Präsentation von Gabriela Martin

Schweiz: Mobilitätsdaten und der Weg zu "Open by Default"

Florin Hasler von Opendata.ch stellte die Schweizer Perspektive vor. Seit 2012 setzt sich der gemeinnützige Verein dafür ein, Daten im Interesse des Gemeinwohls nutzbar zu machen. Mitglieder des gemeinnützigen Vereins sind sowohl öffentliche Institutionen als auch die Privatwirtschaft.

Seit 2013 existiert in der Schweiz ein nationales Open-Data-Portal und 2014 wurde die erste Open-Government-Strategie des Bundes verabschiedet. Inzwischen gibt es einen OGD-Masterplan für die Schweiz.

Der nächste große Schritt ist „Open by Default“, ein gesetzlich festgelegter Paradigmenwechsel, der ab 2027 für die Institutionen auf nationaler Ebene in Kraft treten wird. Damit werden offene Daten in der Schweiz zur Norm. Geschäftsleiter Florin Hasler betonte jedoch: „Mit dem Gesetz allein ist es nicht getan.“

Zur Umsetzung arbeiten sogenannte Local Data Stewards auf Bundes- und Kantonsebene an der Organisation und Veröffentlichung von Daten. Regionen wie St. Gallen und Zürich sind bereits Vorreiter, während andere Kantone noch Nachholbedarf haben. Auf Bundesebene gibt es drei Metadaten-Plattformen: opendata.swiss, I14Y und LINDAS + visualize.admin.ch. Diese sollen künftig zusammengebracht werden.

Präsentation von Florin Hasler

Fazit: Impulse für Deutschland

Teilnehmer Oliver Rack von Politics for Tomorrow betonte in der anschließenden Diskussion, dass Deutschland mehr über den eigenen Tellerrand blicken müsse. „Es lohnt sich den Blick über die Grenzen hinaus zu weiten. Vielleicht haben wir das bisher zu wenig gemacht“, sagte er.

Das Open-Data-Netzwerktreffen wird in den kommenden Ausgaben sicherlich noch das ein oder andere Mal den Blick auf die Nachbarstaaten werfen und Referent:innen einladen.

Hintergrundinfo zum kommunalen Open-Data-Netzwerktreffen

Das kommunale Open-Data-Netzwerktreffen ist ein gemeinsames Angebot von der Bertelsmann Stiftung und dem Deutschen Institut für Urbanistik (Difu). Das digitale Format richtet sich vor allem an Akteur:innen in der Kommunalverwaltung. Zu Beginn der Veranstaltung gibt es die Möglichkeit, dass sich die Teilnehmer:innen untereinander in einem Speed-Networking vernetzen. Im Anschluss geben die Referent:innen jeweils ca. 15 Minuten aus ihren Erfahrungen heraus einen Impuls. Es gibt viel Raum für anschließende Fragen und Diskussionen.

Haben Sie Interesse? Melden Sie sich hier an!

Wenn Sie Interesse an einer Teilnahme an unserem Austauschformat zu Open Data in Kommunen haben, melden Sie sich bitte hier an! Sie können sich auch anmelden, wenn Sie am kommenden Termin nicht teilnehmen können. In diesem Falle nehmen wir Sie in den Verteiler für künftige Veranstaltungen auf.

Das nächste 17. Open-Data-Netzwerktreffen (per Zoom) findet am 11.02.2025 statt.

Das Thema unseres 17. Open-Data-Netzwerktreffens geben wir hier im Januar bekannt.