Workshop-Raum im Berliner Gebäude der Bertelsmann Stiftung. Eine Tischgruppe im Rechteck um die sich rund 30 Personen sitzend versammeln.

Mehr Open Data aus der Zivilgesellschaft

Das Projekt „Daten für die Gesellschaft“ hat am 8. November 2022 im Berliner Stiftungsgebäude gemeinsam mit zahlreichen Non-Profit-Organisationen einen Kick-off-Workshop zum Explorationsvorhaben „Mehr Open Data aus der Zivilgesellschaft“ durchgeführt. 

Ansprechpartner

Foto Petra Klug
Petra Klug
Senior Project Manager
Foto Mario Wiedemann
Mario Wiedemann
Senior Project Manager

 

Mit Open Data werden in Deutschland häufig Open Government Data bezeichnet: Daten, die von der öffentlichen Verwaltung kostenlos, maschinenlesbar und zur freien Nutzung zur Verfügung gestellt werden. Die Bereitstellung von Daten muss sich aber nicht auf Körperschaften des Bundes, der Länder oder der Kommunen beschränken. Auch wirtschaftliche Akteure könnten einen Teil ihrer Daten offen und für das Gemeinwohl bereitstellen – auch wenn dies bisher noch äußerst selten passiert.   

 Eine Vorreiterrolle könnte die (organisierte) Zivilgesellschaft einnehmen. Zum einen können Daten der öffentlichen Verwaltung für zivilgesellschaftliche Organisationen ein nützliches Werkzeug sein, um die Notwendigkeit von Fördermitteln zu belegen, Berichte oder Artikel auf Basis von Daten zu erstellen oder Anhaltspunkte für künftige Aktivitäten zu ermitteln. Zum anderen kommt die Zivilgesellschaft aber auch selbst als Datenbereitstellerin infrage. Non-Profit-Organisationen verfolgen gemeinnützige Zwecke und könnten mit der Bereitstellung offener Daten zum Gemeinwohl beitragen. Bisher gibt es in Deutschland jedoch nur wenige zivilgesellschaftliche Organisationen, die Open Data zur Verfügung stellen.  

Hintergrund des Vorhabens „Mehr Open Data aus der Zivilgesellschaft“ 

Offene Daten aus zivilgesellschaftlichen Organisationen bieten ein großes Potenzial. Wenn beispielsweise die Nutzung von Daten zu einem bestimmten Thema nicht isoliert innerhalb einer Organisation erfolgt, sondern auf Daten von mehreren Datenbereitstellern zum selben Thema beruht, steigert dies den Nutzen und die gesellschaftliche Wirkung. In der Zivilgesellschaft gibt es bereits Datenexpertise. Aber es gibt noch sehr wenige offene Daten, die aus der Zivilgesellschaft als offene Daten zur Verfügung gestellt werden. Diese Lücke wollen wir im Verbund mit weiteren zivilgesellschaftlichen Organisationen adressieren.  

Auch die Bertelsmann Stiftung hat sich zum Ziel gesetzt, in den kommenden Jahren deutlich mehr offene Daten zur Verfügung zu stellen. In manchen unserer Projekte ist Open Data bereits fest verankert (z.B. im Wegweiser Kommune mit offenen Lizenzen und technischer Schnittstelle). Perspektivisch möchten wir in der Stiftung einen „Open by Default“-Ansatz verfolgen und alle Daten, bei denen dies rechtlich möglich ist, auch offen zur Verfügung stellen. 

Viele zivilgesellschaftliche Organisationen nahmen teil

Vor diesem Hintergrund hat die Bertelsmann Stiftung am 8. November 2022 interessierte zivilgesellschaftliche Organisationen nach Berlin eingeladen, um gemeinsam Grundlagen dafür zu schaffen, dass mehr (offene) Daten aus der Zivilgesellschaft für die Zivilgesellschaft bereitgestellt und genutzt werden können. 

Am Workshop haben u.a. Vertreter:innen folgender Organisationen teilgenommen: Körber-Stiftung, Deutsche Stiftung für Engagement und Ehrenamt, Wikimedia, Deutsches Rotes Kreuz, AWO, Deutsche Welthungerhilfe, GovTech Campus, Bundesministerium des Innern, Bundesfamilienministerium. 

Zu Beginn haben drei Impulse den Nutzen von (offenen) Daten für zivilgesellschaftliche Organisationen verdeutlicht. Einen Impuls hat Claudia Juech beigesteuert. Sie lebt in den USA, arbeitet aktuell als freie Beraterin und hat zuvor in leitenden Funktionen Datenprojekte in der Rockefeller Foundation und der Patrick J. McGovern Foundation verantwortet sowie die Cloudera Foundation aufgebaut. Ihren verschriftlichten Beitrag bieten wir hier zum Download an.

"Gesellschaftlicher Mehrwert von Open Data aus der Zivilgesellschaft"

Anschließend wurden in der großen Runde Fragen gesammelt, die in kleinen Arbeitsgruppen bearbeitet wurden. Es wurden u.a. folgenden Fragen vertiefend diskutiert: 

  • Wie können Daten in einer praktikablen und niedrigschwelligen Infrastruktur bereitgestellt werden?  
  • Welche weiteren Akteure wären für dieses Vorhaben interessant und wie kann die bereits bestehende Datenexpertise der Zivilgesellschaft eingebunden werden? 
  • Welchen konkreten Mehrwert können offene Daten Non-Profit-Organisationen bieten?

Der Kick-off-Workshop hat die Vernetzung mit den Interessierten einer Initiative „Mehr Open Data aus der Zivilgesellschaft“ vorangetrieben und gleichzeitig die Fragen zutage gefördert, die sich im Rahmen eines solchen Vorhabens stellen.

Das Projektteam „Daten für die Gesellschaft“ der Bertelsmann Stiftung wird in den kommenden Wochen intensiv daran arbeiten, dem Vorhaben „Mehr Open Data aus der Zivilgesellschaft“ eine klarere Kontur zu geben und dazu auch weitere Gespräche führen. Außerdem planen wir, zwei bis drei kleine Arbeitsgruppen zu bilden, um an bestimmten Themen, beispielsweise Dateninfrastruktur, weiterzuarbeiten. Im Rahmen eines Folgeworkshops im kommenden Jahr werden wir dann konkretere Schritte besprechen und das bis dahin Erarbeitete diskutieren.

Wenn Sie Interesse an der Dokumentation des Workshops haben, senden wir Ihnen diese gerne zu. Wir freuen uns über Rückmeldungen und/oder Hinweise zu weiteren Ansprechpartner:innen, die einbezogen werden sollten.