Audrey Tang als Foto während der Diskussion

Digitale Demokratie – Was Europa von Taiwan lernen kann

Taiwans erste Digitalministerin Audrey Tang hat gemeinsam mit der Tech-Community und der Zivilgesellschaft ihr Land zum Vorzeigebeispiel für innovative Bürgerbeteiligung entwickelt. Von Taiwan und Audrey Tang kann Europa eine Menge lernen. Wir waren mit ihr im Gespräch.

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Foto Dominik Hierlemann
Dr. Dominik Hierlemann
Senior Advisor

Audrey Tang ist eine "Tech-Koryphäe", Idol der Hacker-Community. Sie glaubt vehement an die Beteiligung von Bürger:innen bei der Bewältigung von politischen Problemen. Im Alter von 15 gründete sie ihr erstes Unternehmen, 2016 wurde sie Ministerin – seither ist sie Taiwans Gesicht für eine moderne und digitale Demokratie.

Taiwan gilt als Musterbeispiel für die Eindämmung von COVID19. Das liegt auch an der direkten Beteiligung von Bürger:innen und der digitalen Community an der Entwicklung von erfolgreichen Strategien. Digitale Zugänge und Methoden sind ein wesentlicher Bestandteil von Taiwans Demokratie und seinem Bemühen, den Bürger:innen eine Stimme zu geben.

Auch die Europäische Union strebt nach mehr und besserer Partizipation ihrer Bürger:innen. Die anstehende "Konferenz zur Zukunft Europas" will Zivilgesellschaft und Bürger:innen an der Diskussion über Europas politische, gesellschaftliche und wirtschaftliche Herausforderungen eng beteiligen.

Wir waren mit Audrey Tang im Gespräch: Was kann Europa von Taiwan lernen? Wie stärken digitale Zugänge und neue Partizipationsverfahren die Europäische(n) Demokratie(n)?

Hören Sie Antworten auf diese Fragen im Video:

Audrey Tang erklärt, hat Beispiele für alles und nimmt kein Blatt vor den Mund: „Wir scheitern ständig (mit unseren Projekten) – und wir scheitern laut“. Aber „wir müssen radikal den Bürger:innen vertrauen“. Nicht in allem lässt sich volle Einigkeit erzielen. Ziel müsse ein „grober Konsens“ in der Bevölkerung sein. Immer gilt: Die Bürger:innen entscheiden selbst, wann, wie und wo sie an Politik teilnehmen wollen. Aber die Politik muss mittels digitaler Tools alles Erdenkliche tun, damit dieser Ansatz funktioniert.

Unsere Diskussion komplettierten weitere Digital- und Partizipationsexpert:innen: die bulgarische Europaabgeordnete Eva Maydell, Yves Mathieu von Missions Publiques aus Paris, Anna Piperal von e-Estonia mit Sitz in Tallinn sowie Prof. Graham Smith von der University of Westminster, London.

In einem „Briefing Paper“ haben wir Taiwans Strategie, Audrey Tangs Erkenntnisse und unsere Lehren für Europa zusammengefasst. Das Paper steht Ihnen hier als Download zur Verfügung:

Wir führten die Veranstaltung durch in Kooperation mit Open Society Foundations, King Baudouin Foundation und European Movement International.