Den Auftakt der Veranstaltung gestalteten Dr. Martin Čepek und Charlotte Hemmink vom Senckenberg Institut. Sie begrüßten die Teilnehmenden herzlich und stellten die Arbeit des Instituts vor, das weltweit für seine Forschungen zur Biodiversität bekannt ist. Im Fokus des Abends stand die Keynote von Prof. Dr. Julia Sigwart, der Leiterin der Makalogie des Instituts, die die zentrale Rolle der Ozeane für eine intakte Biodiversität und deren weitreichende Wechselwirkungen mit Gesundheit, Ernährung und Klimastabilität hervorhob.
In ihrem Vortrag beschrieb Prof. Sigwart die erstaunlichen Anpassungsfähigkeiten und „Superkräfte“ der Tiefseeorganismen, die ihnen das Überleben an extremen Standorten ermöglichen. Neben ihrer faszinierenden Anpassungskraft tragen Tiefseeorganismen und die Ozeane als Ganzes entscheidend zum globalen Kohlenstoffkreislauf bei: Durch ihre enorme Speicherkapazität und Prozesse wie die biologische Pumpe – also das Absinken toter Organismen bis in tiefere Wasserschichten oder auf den Meeresboden – wird Kohlenstoff langfristig in der Tiefsee gespeichert und der Atmosphäre entzogen. Diese Vielfalt und Funktion mariner Organismen sind unverzichtbare Stützen für das ökologische Gleichgewicht.
Prof. Sigwart mahnte jedoch, dass selbst die entlegensten Regionen der Ozeane zunehmend durch menschliche Eingriffe bedroht sind. Besonders der Tiefseebergbau stellt eine ernsthafte Bedrohung dar. Sie appellierte, auf nachhaltigere Alternativen wie Recyclingtechnologien zu setzen, statt immer neue Rohstoffe aus der Tiefsee zu entnehmen. Ihre Botschaft ist klar: Nur durch den gezielten Schutz der Meere kann die einzigartige Biodiversität erhalten und die Zukunft unserer globalen Umwelt gesichert werden. Die Menschheit sollte Tiefsee-Organismen und deren Lebensräume nicht schon zerstören, bevor wir überhaupt ihre Geheimnisse verstanden und von ihnen gelernt haben.