Kompassnadel zeigt auf das Wort Impact

Social Impact Bonds - Soziale Wirkungspartnerschaften

Gemeinsam mit Partnern aus der Sozialwirtschaft, dem öffentlichen Sektor und der Finanzwirtschaft erforscht die Bertelsmann Stiftung die Einsatzmöglichkeiten von Social Impact Bonds (SIB, dt.: soziale Wirkungspartnerschaften) als neues Finanzierungsinstrument für mehr Innovation und Prävention im sozialen Sektor.

Im Jahr 2017 sind die Social Impact Bond Pilotprojekte „Prävention in den Hilfen zur Erziehung stärken im Landkreis Osnabrück“ und „Bildungschancen für Kinder verbessern in der Stadt Mannheim​​​​​​​“ gestartet.

Was sind Social Impact Bonds?

Ein SIB stellt eine Partnerschaft zwischen öffentlicher Verwaltung, sozialem Förderer und Maßnahmeträger dar mit dem Ziel, neue soziale Interventionen zu erproben. Bei einem SIB werden private Förderer als Partner eingebunden, und somit neue Finanzierungsquellen erschlossen. Die öffentliche Hand als Auftraggeber zahlt den Förderern ihr Kapital zuzüglich eines vereinbarten Risikoausgleichs zurück. Die Höhe der Rückzahlung bemisst sich daran, inwieweit die Wirkungsziele erreicht wurden.

Folgende Ziele werden mit einem SIB verfolgt:

Wirkungsorientierung in der öffentlichen Verwaltung: SIBs verknüpfen Finanzierungsflüsse mit Wirkungszielen. Staatliches Handeln kann so verstärkt an messbaren Leistungen ausgerichtet und die Qualität gesteigert werden.

Investitionen in Prävention: Staatliche Programme setzen häufig erst dort an, wo Probleme bereits bestehen. Durch SIBs erhält die öffentliche Hand mehr Flexibilität, um verstärkt präventive Maßnahmen umzusetzen. Dadurch wird Betroffenen frühzeitig geholfen und eine oft langwierige Betreuung vermieden.

Förderung von sozialer Innovation und Skalierung: Neuartige, potenziell hochwirksame Interventionen können durch SIBs erprobt und verbreitet werden.

Wofür eignet sich ein Social Impact Bond?

Der Einsatz von SIBs bietet sich zur Bekämpfung sozialer Problemlagen an, die für die öffentliche Hand von hoher Bedeutung sind. Diese Bedeutung kann in einer hohen Anzahl an Betroffenen, einem Mangel an wirksamen Maßnahmen oder hohen Kosten für laufende Interventionen begründet sein. Ein SIB erlaubt es der öffentlichen Hand ihr gewünschtes Wirkungsziel zu definieren, anstatt übliche Interventionen zu finanzieren. Das Risiko liegt dabei bei den sozialen Förderern, was für die öffentliche Hand von Vorteil ist.

Bisherige SIBs wurden beispielsweise in den Bereichen Jugendarbeitslosigkeit, frühkindliche Schulbildung, Resozialisierung und Betreuung von Obdachlosen umgesetzt. Beispiele sind in folgenden Datenbanken gelistet:

Wie erforscht die Bertelsmann Stiftung das Potenzial von SIBs?

Vorreiter in der Forschung und Umsetzung von SIBs sind Großbritannien und die USA. In Deutschland wurde bisher nur ein einziger SIB durchgeführt. Wir möchten deshalb weitere Erkenntnisse darüber sammeln, wie das SIB Instrument mit den vorherrschenden Grundsätzen und Institutionen des Sozialsystems in Deutschland in Einklang gebracht werden kann. Hierfür testen wir die Anwendbarkeit und Verbreitung von SIBs in verschiedenen sozialen Bereichen in Form von Pilotprojekten und entwickeln Empfehlungen für den Aufbau und die Weiterentwicklung von SIBs.