Bild aus der Marie-Kahle-Gesamtschule in Bonn, eine der Preisträgerschulen des Jakob-Muth Preises

Bertelsmann Stiftung und Deutsche Schulakademie starten Kooperationsprojekt zur inklusiven Schulentwicklung

Mit der neuen Initiative verfolgen die beiden Partner das Ziel, Schulen über längere Zeit passgenau und praxisnah auf dem Weg zur inklusiven Schule zu begleiten. Dadurch senden die Bertelsmann Stiftung und die Deutsche Schulakademie ein wichtiges Signal an die Schullandschaft und Bildungspolitik.

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2009 hat sich Deutschland mit der UN-Behindertenrechtskonvention zum Recht auf Inklusion verpflichtet, um allen Kindern gemeinsames Lernen zu garantieren, unabhängig von Herkunft und Förderbedarfen. Mit dem Jakob Muth-Preis haben die Bertelsmann Stiftung, die Deutsche UNESCO-Kommission und der/die jeweils amtierende Beauftragte des Bundes für die Belange von Menschen mit Behinderungen in den vergangenen zehn Jahren auf herausragende Inklusion an deutschen Schulen aufmerksam gemacht: Die 35 Preisträger zeigen, wie Inklusion in Schule gelingen kann.

Viele Preisträger und auch etliche Bewerberschulen des Jakob Muth-Preises sind gleichzeitig Preisträger des Deutschen Schulpreises – oder waren dort in der Vorauswahl. Unter den 15 Nominierten des Deutschen Schulpreises 2020 waren vier Preisträger- und Bewerberschulen des Jakob Muth-Preises – und zwei davon sind Träger des Deutschen Schulpreises 2020: die Marie-Kahle-Schule Bonn (Jakob Muth-Preis 2019) und als Hauptpreisträger die Otfried-Preußler-Schule in Hannover (nominierte Schule Jakob Muth-Preis 2019). Damit zeigen diese Schulen: Inklusion ist kein Extra – sie ist integraler Bestandteil guter Praxis. Deshalb wird der Jakob Muth-Preis im Deutschen Schulpreis aufgehen, der jährlich von der Robert Bosch Stiftung und der Heidehof Stiftung vergeben wird. Dort wird Inklusion besonders im Qualitätsbereich „Umgang mit Vielfalt“ abgebildet. Damit wird deutlich: eine gute Schule ist eine inklusive Schule für alle Kinder.

Kooperationsprojekt zur inklusiven Schulentwicklung gestartet

Trotz der vielerorts vorbildlichen Inklusion zeigen die Statistiken aber auch, dass Deutschland insgesamt der Verpflichtung zum inklusiven Lernen noch nicht gerecht wird: Noch immer besuchen 4,2 Prozent der Schulkinder separate Förderschulen; seit 2009 ist diese Zahl im Bundesmittel nur um 0,6 Prozentpunkte gesunken. Außerdem gibt es große Unterschiede zwischen den Bundesländern. Das zeigt: Gute Beispiele allein reichen noch nicht aus, damit alle Kinder in Deutschland vom gemeinsamen Lernen profitieren.

Um ihre Arbeit zur inklusiven Schulentwicklung in Deutschland zu verstärken und größere Wirkung zu erzielen, haben sich deshalb die Bertelsmann Stiftung und die Deutsche Schulakademie zu einem Kooperationsprojekt zusammengeschlossen. Ziel des Projektes ist es, Schulen über längere Zeit passgenau und praxisnah auf dem Weg zur inklusiven Schule zu begleiten und dabei die Stärken und Erfahrungen beider Partner strategisch zu nutzen. Zur Zielgruppe gehören Schulen, die gerade erst beginnen, sich intensiver mit Inklusion als Motor für gutes Lernen auseinanderzusetzen. In einer Mischung aus innerschulischen Vor-Ort-Terminen und Veranstaltungen gemeinsam mit anderen Schulen entwickeln sie ihren jeweils eigenen Weg zur inklusiven Schule und werden dabei fachlich von Trainer:innen und schulpraktischen Impulsen aus Preisträgerschulen unterstützt.

Inklusion ist ein Motor für individuelles Lernen

Mit beiden Schritten, dem Überführen des Jakob Muth-Preises in den Deutschen Schulpreis und dem Kooperationsprojekt, senden die Partner ein wichtiges Signal an die Schullandschaft und die Bildungspolitik.

Jörg Dräger, Vorstand der Bertelsmann Stiftung, ist überzeugt:

Inklusion ist ein Motor für individuelles Lernen. Mehr Inklusion bedeutet mehr Bildungschancen für alle Kinder. Ich freue mich, dass wir die Erfahrungen und Erkenntnisse des Jakob Muth-Preises an den Deutschen Schulpreis weitergeben und gemeinsam mit der Schulakademie zu mehr guter Inklusion an Schulen beitragen können.

Jörg Dräger, Vorstand der Bertelsmann Stiftung

Dagmar Wolf von der Robert Bosch Stiftung teilt das: „Eine Schulpreisträgerschule ist eine inklusive Schule – ohne Inklusion ist gute Schule nicht denkbar. Besonders die Schulen, die beide Preise erhalten, zeigen das schon lange; mit diesem Schritt unterstreichen wir das noch einmal.“

„Mit diesem Projekt wollen wir Schulen dabei unterstützen, den Umgang mit Vielfalt produktiv zu gestalten und den unterschiedlichen Bedürfnissen und Interessen aller Kinder und Jugendlichen gerecht zu werden. Wir freuen uns darauf, dieses Schulentwicklungsprojekt bald gemeinsam mit staatlichen und freien Trägern aus ganz Deutschland durchzuführen“, sagt Dr. Roman Rösch, Geschäftsführer der Deutschen Schulakademie.

Ansprechpartnerinnen:    
Dr. Ina Döttinger, Bertelsmann Stiftung
E-Mail: ina.doettinger@bertelsmann-stiftung.de 

Corinna Gottmann, Die Deutsche Schulakademie
E-Mail: corinna.gottmann@deutsche-schulakademie.de