Zu sehen ist ein Marktplatz, von historischen Häusern und einer Kirche umgeben. Auf dem Marktplatz stehen Stände mit Gemüse, Obst und Blumen. Der Himmel ist blau. Die Sonne scheint über den Häuserdächern.

Nachhaltigkeitsmonitoring auf Bezirksebene - Grundbegriffe, Praxisbeispiele und Perspektiven

Es gibt bereits viele Städte in Deutschland, die ein Monitoringsystem für die nachhaltige Entwicklung vor Ort aufgebaut haben. In den meisten Fällen findet die Steuerung allerdings auf gesamtkommunaler Ebene statt. Auf Ebene der Stadtbezirke werden der Stand, die Ziele und die Fortschritte beim Thema Nachhaltigkeit erst in wenigen Fällen transparent gemacht. Dabei liefert häufig erst die Datenanalyse auf kleinräumiger Ebene die nötigen Informationen, um Probleme zu identifizieren, Ursachen zu ermitteln und Lösungen zu erarbeiten. 

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Henrik Riedel
Senior Project Manager

Inhalt

In dieser Ausgabe der Reihe „Analysen und Konzepte“ werden zunächst die Grundbegriffe für ein bezirksbezogenes Nachhaltigkeitsmonitoring geklärt. Daraufhin werden drei gute Praxisbeispiele – aus dem Berliner Bezirk Treptow-Köpenick, dem Stuttgarter Bezirk Münster und dem Bielefelder Bezirk Sennestadt – beschrieben. Abschließend werden Perspektiven für die zukünftige Entwicklung des Nachhaltigkeitsmonitorings auf Bezirksebene abgeleitet. 

Nachhaltige Entwicklung ist eine dauerhafte Entwicklung, die verschiedenen Grundprinzipien (wie z. B. der Beachtung der planetaren Grenzen, des partizipativen Vorgehens bei der Entwicklung von Nachhaltigkeitsstrategien und der Übernahme von globaler Verantwortung) Rechnung trägt und auf konkrete Ziele, auch auf übergeordneter Ebene bis hin zu den 17 Nachhaltigkeitszielen (Sustainable Development Goals, SDGs) der Vereinten Nationen, ausgerichtet ist. Mit Hilfe eines Nachhaltigkeitsmonitorings kann die Planung und Kontrolle von Nachhaltigkeitsprozessen unterstützt werden – insbesondere durch die Nutzung von Indikatoren bzw. Daten, aber auch durch qualitative Informationen. Das Nachhaltigkeitsmonitoring auf Bezirksebene unterstützt das Monitoring auf gesamtkommunaler Ebene durch die Bereitstellung von Informationen über die nachhaltige Entwicklung auf der nächstkleineren räumlichen Ebene. 

Im Berliner Bezirk Treptow-Köpenick ist beispielsweise – mithilfe der Open-Source-Plattform „Open SDG“ und mit Unterstützung durch die Servicestelle Kommunen in der Einen Welt von Engagement Global - ein internetbasiertes SDG-Monitoring aufgebaut worden. Im Stuttgarter Bezirk Münster ist in einem Projekt des Städtebau-Institutes der Universität Stuttgart in Kooperation mit der Landeshauptstadt Stuttgart und dem Bezirksbeirat Münster der Frage nachgegangen worden, wie die SDGs mit den bestehenden Instrumenten der Städtebauförderung verknüpft werden können. Im Bielefelder Bezirk Sennestadt ist schließlich geprüft worden, inwieweit die Nachhaltigkeitsstrategie der Stadt Bielefeld auch für den Bezirk Sennestadt relevant ist, inwieweit die Indikatoren für die gesamtstädtische Ebene auch für die Sennestadt dargestellt werden können und inwieweit einzelne Daten oder Maßnahmen aus dem Bezirk in den Nachhaltigkeitsbericht der Stadt Bielefeld übernommen werden können. 

Für das bezirksbezogene Nachhaltigkeitsmonitoring können aus den Praxisbeispielen mehrere Perspektiven abgeleitet werden: Die räumliche Differenzierung kommunaler Daten führt häufig zu genaueren Einblicken und besseren Erkenntnissen für die Steuerung der nachhaltigen Entwicklung vor Ort. Darüber hinaus bietet sich – gerade auf Ebene der Bezirke – die Chance, integrierte Entwicklungskonzepte mit der Nachhaltigkeitssteuerung zu verknüpfen. Hilfreich ist außerdem die Kombination von quantitativen und qualitativen Informationen. Die Nutzung von Open-Data-Portalen erleichtert die Gewinnung von Daten auf kleinräumiger Ebene. Schließlich kann mit Hilfe von Onlinetools auch die Vermittlung und Analyse von Daten zur nachhaltigen Entwicklung in der Kommune verbessert werden.