Laptop auf ukrainischer Flagge

Ukraine: Online Austausch - Information in Internet und Kommunen

Wie erreicht man die Schutzsuchenden aus der Ukraine mit den richtigen Informationen und Angeboten? Wie kommuniziert man mit der Aufnahmegesellschaft? Welche Möglichkeiten bieten hierzu Internet-Plattformen, Social Media und Websites? 

Inhalt

Es gibt neue Entwicklungen bei der Integreat App, die Daniel Kehne in unserem Ukraine: Online Austausch für Kommunen vorgestellt hat. Integreat App ist eine digitale Integrationsplattform, bestehend aus einer offline nutzbaren App, einer Website und einer PDF-Broschüre. Inzwischen arbeitet sie mit über 90 Kreisfreien Städten und Kreisen zusammen. Zur Situation in Kommunen im Hinblick auf Kommunikation und Information und zu möglichen Handlungsansätzen hat Alexander Handschuh vom Deutschen Städte- und Gemeindebund einen Impulsbeitrag gehalten.

„Der Bedarf nach mehrsprachigen Infos im Internet ist groß“, so Daniel Kehne. Denn ohne Informationen sind Zuwanderer, in diesem Fall Kriegsflüchtlinge, in ihrer Selbstständigkeit eingeschränkt. So erklärt sich auch das enorme Wachstum der Integreat App, die inzwischen von über 90 Kommunen genutzt und angeboten wird. Die meisten dieser Kommunen haben inzwischen auch die ukrainische und russische Sprache auf ihrer Integreat App. Diese mehrsprachige Informationsplattform wurde ursprünglich von „Tür an Tür“ in Augsburg und in München entwickelt. Verfügbar ist sie inzwischen als App, Website oder Broschüre. Die Integreat App zählt inzwischen ca. 350.000 Zugriffe pro Monat im Durchschnitt. Sie beinhaltet Informationen zu Adressen, Angeboten vor Ort, Jobbörsen. Sie versucht die individuellen Bedarfe durch zielgenaue Informationen anzusprechen. Die Grundkosten betragen ca. 350,- Euro pro Monat für jede Kommune. Nicht nur Zugewanderte, sondern auch Ehrenamtliche nutzen offensichtlich die Integreat App, um auf dem Laufenden zu sein, wenn sie Schutzsuchende begleiten. Durch die digitale Aufbereitung können auch in den Erstellungsprozess des Informationsangebotes viele Menschen einbezogen werden.

„Wie können wir eine gute Ankommens- und Willkommenskultur vor Ort aufrechterhalten?“, dies war die Ausgangsfrage von Alexander Handschuh, Sprecher des Deutschen Städte- und Gemeindebundes, in seinem Impulsbeitrag. Zudem sei es wichtig, sich anfangs zu fragen: „Was wollen wir erreichen?“. Mit dieser Zielstellung gehe es dann darum, pro aktiv, transparent, informierend und offen zu kommunizieren. Kommunikation muss zielgruppenspezifisch erfolgen, so Alexander Handschuh. Dies erfordere einen guten Medien-Mix von Print über Internet bis Social Media. Er nannte drei Zielgruppen: 1. Die Ukrainer:innen bzw. die ankommenden Communities. Diese seien in der Regel digitalaffin. Eine ehrliche Erwartungshaltung gehöre auch zur transparenten Kommunikation 2. Andere Gruppen der Bevölkerung. Diese gelte es, abholend zu informieren. Die Info-Veranstaltung oder ein anderes Dialogformat für Einwohner:innen könne hierzu beitragen. Auch hier sollten Erwartungen an die eigene Bevölkerung klar kommuniziert werden.  3. Mitarbeitende der Kommunalverwaltung. Es sei wichtig, diese über die Situation wertschätzend und offen zu informieren. Auch sollte man ruhig das Wir-Gefühl ansprechen und stolz darauf sein, was bisher erreicht wurde. 

Der Austausch in den Arbeitsgruppen machte deutlich, dass eine Mischung aus digitalen Informationsangeboten und Gesprächen in interkulturellen Cafés oder anderen Formaten sowie niedrigschwellige Kommunikation am besten geeignet ist, ein möglichst breites Spektrum von Zielgruppen zu erreichen. „Reden hilft“, so brachte ein Teilnehmer es auf den Punkt, helfe auch in Konfliktsituationen, beispielsweise, wenn es um fehlende Papiere der Ausländerbehörde geht.

Der nächste Online-Austausch von Bertelsmann Stiftung und Alliance4Ukraine findet am 14. März 2023 zum Thema Religionsgemeinschaften statt. Das Format wird alle 14 Tage dienstags in der Mittagszeit, in der Regel von 12:30 bis 13:30 Uhr angeboten.​​

Weitere Infos: www.willkommen-in-kommunen.de