ein buntes Containerwohnheim, dass für die Unterkunft von Flüchtlingen verwendet wird

Wohnraum für Geflüchtete und viele Andere schaffen

Wohnen ist nach wie vor die größte Herausforderung bei der kommunalen Integration von Geflüchteten. Auch wenn die Zahl der Geflüchteten bereits zurückgegangen ist, geben zum Thema Flüchtlingsunterbringung 71,2% der Kommunen an, dass sie herausgefordert und 22,9 %, dass sie überlastet sind, so die zweite Umfrage der Universität Hildesheim (Boris Kühn und Franziska Ziegler) dazu. Als good practice Beispiel wurde diesmal die Wohnraumversorgung der Stadt Hamburg durch Dr. Frank Hinrichs (Leiter des Referats Wohnungslosenhilfe, Fachaufsicht Fachstellen Wohnungsnotfälle in der Behörde für Arbeit, Gesundheit, Soziales, Familie und Integration) und Dr. Katharina Wiethoff (Referentin für Wohnungsbestandspolitik bei Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen) vorgestellt. Außerdem wurde erneut über die Online-Plattform Helfende Wände (helfendewaende.de) durch Anne Warscheid (Wunderflats) berichtet.

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Claudia Walther
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„Wir haben auch die Pflicht, diejenigen mit Wohnraum zu versorgen, die das aus eigenen Mitteln nicht schaffen“, sind sich Frank Hinrichs und Katharina Wiethoff einig. Unter „vordringlich Wohnungssuchende“ werden nicht nur Geflüchtete gefasst, sondern auch Personen, die von Obdachlosigkeit bedroht oder betroffen sind, Zuwanderer:innen mit Bleiberecht, die in Unterkünften leben, sowie Personen, die dringend auf angemessenen Wohnraum angewiesen sind, erläutert Frank Hinrichs von der Wohnungslosenhilfe. Ein 7-Punkte Programm wurde daher zum Zwecke der Wohnraumversorgung entwickelt. Katharina Wiethoff erläutert die Herausforderungen des angespannten Wohnungsmarktes. Denn jedes Jahr wächst Hamburg um rund 10.000 Menschen. Gleichzeitig werden die Flächen seltener und die Bautätigkeit ist vor dem Hintergrund der schwierigen Rahmenbedingungen geringer als in den Vorjahren. Das Erfolgsrezept in Hamburg lautet Kooperation. Das Ineinandergreifen der Wohnungslosenhilfe und der Wohnraumförderung der beiden Hamburger Behörden ist ein zentraler Gelingensfaktor. Zudem kooperieren die Sozialbehörde und die Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen nicht nur untereinander, sondern auch mit Wohnungsunternehmen. Mit letzteren gibt es entsprechende Kooperationsverträge. Gemeinsam mit den wohnungswirtschaftlichen Akteuren gibt es bereits seit 2011 ein Bündnis für das Wohnen in Hamburg, das für die erfolgreiche kooperative Wohnungspolitik des Hamburger Senats steht.  Bei dem 7-Punkte-Programm zur besseren Versorgung vordringlich Wohnungssuchender mit Wohnraum geht es um folgende 4 Handlungsfelder: 1. Neubau fördern, 2. Bestandsversorgung ausbauen, 3. Förder- und Unterstützungsangebote aufbauen und 4. Öffentlichkeitsarbeit. Hamburg-weit gibt es unter anderem ein Einzugs- und Begleitteam, das beim Übergang von einer Unterkunft in Wohnraum unterstützt. Zudem nimmt ein Gewährleistungspaket potenziellen Vermietern finanzielle Sorgen (zur Präsentation).

Anne Warscheid von Wunderflats stellte die Online-Plattform „Helfende Wände“ vor: Helfen Sie Schutzsuchenden aus der Ukraine private Unterkünfte zu finden (helfendewaende.de). Dies ist eine public-private Kooperation vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge, dem Startup Wunderflats und ProjectTogether. Inzwischen arbeitet „Helfende Wände“ mit acht Kommunen zusammen. Neu hinzukommen soll zukünftig, vorbehaltlich einer Anschlussfinanzierung, dass die Plattform schnellstmöglich für alle Geflüchteten geöffnet wird, also nicht mehr die Schutzsuchenden aus der Ukraine alleine im Fokus der Vermittlungen stehen. Es wird daher ein großer Andrang auf die Online-Plattform erwartet. Neu geplant werden zudem ein Kommunikationstool, die Möglichkeit der digitalen Signatur von Mietverträgen und ein Chatbot. In Zukunft soll eine Community Managerin für analoge Begleitung und Vernetzung zur Verfügung stehen. 

Der nächste Online-Austausch von Bertelsmann Stiftung und Welcome Alliance (welcome-alliance.org) findet nach der Sommerpause statt. Das Format wird auch künftig einmal pro Monat, dienstags in der Mittagszeit, in der Regel von 12:30 Uhr bis 13:30 Uhr angeboten.