Dr. Matthias Mayer von der Bertelsmann Stiftung und Dr. Thomas Liebig von der OECD diskutieren zur Attraktivität Deutschlands für ausländische Fachkräfte

Wie attraktiv ist Deutschland für Fachkräfte aus dem Ausland?

Am 26. Februar 2020 fand in Unter den Linden 1 eine Veranstaltung statt, um pünktlich zum Inkrafttreten des Fachkräfteeinwanderungs- gesetzes am 1. März über Deutschlands Attraktivität zu diskutieren.

Ansprechpartner

​​​​​​In der fünften Veranstaltung aus der Reihe Migration Lunch Time des Projekts "Migration fair gestalten" kam ein breites Feld an Vertreter*innen von Bundesverwaltung, Politik, Verbänden, Zivilgesellschaft, Medien und Wissenschaft zusammen, um sich am runden Tisch über Deutschlands Attraktivität für ausländische Fachkräfte auszutauschen. Im Zentrum der Debatte standen die Fragen, wie die Umsetzung des Fachkräfteeinwanderungsgesetzes dazu beitragen kann, Deutschlands Attraktivität für Fachkräfte aus dem Ausland zu steigern und in welchen Bereichen der Gesetzesumsetzung noch Handlungsbedarf besteht.

Den Beginn des inhaltlichen Teils der Veranstaltung machte Thomas Liebig (Leitender Ökonom der Abteilung für Internationale Migration der OECD) mit einem Kurzvortrag zu Deutschlands Attraktivität für potenzielle Migrant*innen auf Grundlage des im Dezember 2019 gemeinsam von BSt und OECD veröffentlichten Policy Briefs „Wie attraktiv ist Deutschland für ausländische Fachkräfte“. Danach folgten Repliken von Ulrike Hornung (Referatsleiterin, „Aufenthaltsrecht; Humanitäre Aufnahme“, „Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat) und Gunilla Fincke (Referatsleiterin, „Grundsatzfragen der Migrations- und Integrationspolitik“, Bundesministerium für Arbeit und Soziales). Anschließend wurde die Diskussion für den gesamten Teilnehmer*innenkreis geöffnet. Moderiert wurde die Veranstaltung von unserem Kollegen Matthias Mayer.

Besonders wichtige Diskussionspunkte waren Licht und Schatten der (international unüblichen) formalen Anerkennungserfordernis ausländischer Berufsabschlüsse. Auf der einen Seite kostet sie Geld, braucht Zeit und kann potenzielle Migrant*innen und Arbeitgeber abschrecken. Auf der anderen Seite kann sie Qualifikationen und Kompetenzen transparent und auf dem deutschen Arbeitsmarkt besser sichtbar machen und eine Eintrittskarte für eine langfristige Perspektive in Deutschland und zur EINwanderung sein. Wichtig wird sein, wie gut die durch das Fachkräfteeinwanderungsgesetz vorgesehenen Verbesserungen des Anerkennungsverfahrens in der Praxis greifen werden. Und wie zukünftige Potenziale von Fachkräften und Talenten festgestellt werden können (Stichwort: wandelnde Arbeitswelt).

Weitere Diskussionspunkte waren unterstützende Begleitmaßnahmen für die Zuwanderung im Familienverbund, eine strategische Sprachpolitik und eine für die Herkunftsländer verträgliche Etablierung gut genutzter Migrationskanäle mit bestimmten Ländern.

Bildergalerie