Kommenden Sonntag wählen die Schweden ein neues Parlament – und der politische Betrieb des Landes läuft seit Wochen auf Hochtouren. Den Anfang machte im Juli die Almedalswoche. Bei dieser Veranstaltung in Visby auf der malerischen Insel Gotland treffen einmal im Jahr schwedische Spitzenpolitiker aller politischen Parteien mit Interessensgruppen, Lobbyisten und dem breiten Publikum zusammen. Das Treffen kennzeichnet üblicherweise das Ende des politischen Jahres. In Wahljahren allerdings markiert die Almedalswoche, wo Allianzen geschmiedet oder bestätigt und Schützenlinien gezogen werden, den inoffiziellen Beginn des Wahlkampfes.
In der kommenden Ausgabe der Sustainable Governance Indicators (SGI) der Bertelsmann Stiftung schreibe ich über Schweden: "(..) es ist unschwer zu erkennen, dass das Zusammenspiel zweier Faktoren, nämlich ein politisches Systems unter Druck und die Herausforderung, eine funktionierende Mehrheit im Parlament sicherzustellen, die Strategiefähigkeit der Regierungsinstitutionen nicht gestärkt hat."
Institutionelle Regelungen und formale Richtlinien greifen nur bis zu einem gewissen Punkt. Schlussendlich hängt die politische Entscheidungsfindung davon ab, ob die beteiligten Akteure in der Lage sind, die Dinge auch umzusetzen. Entscheidend werden in dieser Hinsicht die Gespräche der Parteien nach der Wahl darüber sein, wie eine wirklich durchsetzungsfähige Regierung geformt werden kann.