Bayer wurde für den Aufbau einer Freiwilligenplattform prämiert, in der sich 5.000 chinesische Mitarbeiter für gesellschaftliche Projekte einsetzen, etwa für die Unterstützung von blinden Menschen. Der mittelständische Maschinenbauer Krones hat an seinen Standorten in China die duale Berufsausbildung nach deutschem Vorbild eingeführt. Merck betreibt an chinesischen Schulen eine Aufklärungsinitiative zur Versorgung mit sicherem Trinkwasser und greift damit ein Problem auf, das in China hunderte Millionen Menschen betrifft.
Einen weiteren Preis erhielt Chinas modernste Werkstatt für Menschen mit geistigen Behinderungen im ostchinesischen Taicang. Mehr als 80 dort ansässige deutsche Firmen unterstützen die Gründung der "Taicang Sino-German Handicapped Technology Company" und leisteten damit Pionierarbeit für die Integration von Menschen mit Behinderungen in den Arbeitsmarkt. "Deutsche Unternehmen sind heutzutage überall dort zuhause, wo ihre Mitarbeiter, Kunden und Partner sind", sagt Liz Mohn, stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Bertelsmann Stiftung. "Langfristig werden dabei nur diejenigen Unternehmen erfolgreich sein, die auch bereit sind, gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen."
Auch zahlreiche Finalisten ausgezeichnet
Zu den 15 Finalisten des Preises gehören unter anderem die Firmen Siemens, Volkswagen, Continental und Freudenberg. Aus OWL schaffte es der Herforder Maschinenhersteller Wemhöner, der an seinem chinesischen Produktionsstandort Changzhou eine Stiftung zur Förderung von Bildung gegründet hat auf die Shortlist. "Ein verantwortungsvolles Unternehmertum kann und soll einen wirkungsvollen Beitrag leisten, um gesellschaftlichen Fortschritt mitzugestalten", so Liz Mohn. "China und Deutschland sind für einander viel mehr als nur ein Markt."
Die Preisträger wurden von einer unabhängigen Jury aus deutschen und chinesischen Vertretern von Wirtschaft, Politik und Zivilgesellschaft ausgewählt. Für die "More than a Market Awards" konnten sich alle deutschen Unternehmen im Großraum Shanghai bewerben, Chinas wirtschaftlichem Zentrum. Mehr als 2.000 deutsche Firmen sind in der Region aktiv. Im kommenden Jahr können sich alle deutschen Unternehmen in China für den Preis bewerben.
Rolle von Unternehmen in der chinesischen Gesellschaft wird diskutiert
China ist Deutschlands wichtigster Wirtschaftspartner in Asien. Die Exporte in die Volksrepublik machen rund zwei Prozent des deutschen Bruttoinlandsprodukts aus. 5.000 deutsche Unternehmen sind heute in der Volksrepublik aktiv. Im Rahmen seiner Reformpolitik führt China eine intensive Debatte darüber, welche Rolle Unternehmen in der Gesellschaft spielen sollen. Deutschlands soziale Marktwirtschaft ist ein viel diskutiertes Modell, um gesellschaftlichen Ausgleich zu schaffen, Chancengerechtigkeit zu ermöglichen und den sozialen Zusammenhalt zu stärken. Verantwortungsvolles Unternehmertum ist dafür ein wichtiges Instrument der sozialen Marktwirtschaft.
Zusatzinformationen
Die Förderung von unternehmerischer Verantwortung ist seit jeher ein Kernanliegen der Bertelsmann Stiftung und ist auch das Thema des diesjährigen Reinhard Mohn Preises. Die Auszeichnung wird am 16. Juni an Professor Klaus Schwab vergeben. Mit dem von ihm gegründeten Weltwirtschaftsforum in Davos hat Schwab eine einzigartige Plattform geschaf-fen, um den Dialog zwischen Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft zu den drängenden Themen unserer Zeit zu fördern.
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