Neben Baden-Württemberg besucht im Saarland (91 Prozent), in Rheinland-Pfalz (89 Prozent), Nordrhein-Westfalen (88 Prozent) und Hessen (86 Prozent) ein relativ hoher Anteil der Kleinkinder mit Migrationshintergrund eine Kindertageseinrichtung oder Kindertagespflege. Größeren Nachholbedarf bei der frühkindlichen Bildung und Betreuung sieht die Bertelsmann Stiftung wegen geringerer Beteiligungsquoten in Berlin (80 Prozent), Niedersachsen (76 Prozent), Bayern und Bremen (jeweils 75 Prozent) sowie in Hamburg (72 Prozent).
In Schleswig-Holstein öffnet sich die Schere beim Besuch von Kindertageseinrichtungen besonders weit: Während hier 91 Prozent der drei- bis sechsjährigen ohne Migrationshintergrund eine Kita besuchen, sind es nur 60 Prozent der Kinder mit Migrationsgeschichte. Ähnlich auffällige Unterschiede gibt es in Bayern (95 zu 75 Prozent), Bremen (96 zu 75 Prozent) und Berlin (100 zu 80 Prozent). Die niedrigeren Beteiligungsquoten weisen aus Sicht der Bertelsmann Stiftung darauf hin, dass Kinder mit Migrationshintergrund häufiger nicht oder erst im letzten Jahr vor der Einschulung eine Kindertageseinrichtung besuchen.
"Wir müssen die Barrieren abbauen, die Kinder aus Zuwandererfamilien heute vom Besuch einer Kindertageseinrichtung fern halten. Sonst verschenken wir die Chance, dass auch diese Kinder durch einen mehrjährigen Kita-Besuch gefördert werden und hierbei ihre Sprachkenntnisse in Deutsch deutlich ausbauen können", sagte Vorstandsmitglied Dr. Jörg Dräger von der Bertelsmann Stiftung. Das geplante Betreuungsgeld sei der völlig falsche Anreiz. Vielmehr sei es Aufgabe der Politik, die Hindernisse zu beseitigen, Beteiligungsquoten von Kindern mit Migrationshintergrund zu erhöhen und so Chancengerechtigkeit herzustellen.
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