Pressemitteilung, , Gütersloh: Standort-Check Schweiz: Leichter Aufwärtstrend bei Wachstum und Beschäftigung

Bertelsmann Stiftung: Organisation des Schweizer Arbeitsmarktes vorbildlich

Zudem profitiert die Schweiz nach wie vor von ihrer hohen Wirtschaftskraft. Das Bruttoin­landsprodukt pro Kopf beträgt mittlerweile 37.600 €, nur in Irland, Norwegen und den USA ist das Pro-Kopf-Einkommen höher. "Dieser Einkommensvorsprung schrumpft jedoch aufgrund des seit einigen Jahren eher mageren Wachstums. Setzt sich dieser Trend fort, so werden Länder wie Österreich oder Großbritannien in wenigen Jahren ein höheres Pro-Kopf-Ein­kommen erzielen", sagte Projektleiter Dr. Thorsten Hellmann von der Bertelsmann Stiftung.

Ausschlaggebend für die insgesamt positive Entwicklung ist nach Auffassung der Bertels­mann Stiftung insbesondere die vorbildliche Organisation des Schweizer Arbeitsmarktes. "Die intensive Arbeitsvermittlung durch staatliche und private Organisationen, die konse­quente Umsetzung des Workfare-Konzeptes sowie die Loslösung der Krankheitskosten von den Arbeitskosten tragen dazu bei, dass in der Schweiz im Jahr 2005 86,4 Prozent der Be­völkerung im erwerbsfähigen Alter arbeiteten bzw. Arbeit suchten. Nirgendwo sonst ist dieser Wert so hoch", sagte Hellmann.

Kritisch sehen die Ökonomen der Bertelsmann Stiftung dagegen die in den letzten 15 Jahren deutlich angewachsene Verschuldung der öffentlichen Hand sowie die mangelnde Offenheit mancher Schweizer Märkte. "Insbesondere auf dem Gas- und Elektrizitätsmarkt fehlt es an Konkurrenz durch ausländische Firmen", kritisiert Hellmann. Auch die Agrarwirtschaft werde weiter durch Subventionen und Marktzutrittsbarrieren geschützt, was die Lebensmittelpreise für Verbraucher in die Höhe treibt. "Die Schweiz sollte auf ihren Märkten mehr Wettbewerb zulassen. So kann sich die notwendige Dynamik entfalten, die das Land wieder auf einen nachhaltigen Wachstumspfad führt", empfiehlt Hellmann. Neben der Liberalisierung der Gü­termärkte raten die Experten der Bertelsmann Stiftung, auch in der Krankenversicherung mehr Wettbewerbselemente zuzulassen, um Effizienzreserven zu mobilisieren und dem stei­genden Kostendruck entgegenzuwirken.

Der Standort-Check Schweiz schreibt die Ergebnisse des im Herbst 2004 von der Bertels­mann Stiftung veröffentlichten Internationalen Standort-Ranking für die Eidgenossenschaft fort.

Das Internationale Standort-Ranking gibt anhand zweier Indizes Auskunft über Entwicklun­gen in den Bereichen Arbeitsmarkt und Wachstum in 21 Industrienationen sowie über die spezifischen Maßnahmen, die die Länder zur Beeinflussung dieser Zielgrößen ergreifen. Der Standort-Check wird regelmäßig aktualisiert und prüft, ob die Schweiz bei den wesentlichen Erfolgs- und Aktivitätsfaktoren Fortschritte gemacht hat oder zurückgefallen ist.

Über die Bertelsmann Stiftung:

Die Bertelsmann Stiftung versteht sich als Förderin des Wandels für eine zukunftsfähige Gesellschaft. Sie will Reformen in den Bereichen Bildung, Wirtschaft und Soziales, Gesundheit sowie Internationale Verständigung voranbringen. Die 1977 von Reinhard Mohn gegründete, gemeinnützige Einrichtung hält die Mehrheit der Kapitalanteile der Bertelsmann AG. In ihrer Projektarbeit ist die Stiftung unab­hängig vom Unternehmen und parteipo­litisch neutral.

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