Pressemitteilung, , Gütersloh: Wie erneuerungsfähig sind die klassischen Industrieländer?

Neues Ranking der Bertelsmann Stiftung beurteilt Reformfähigkeit der OECD-Industriestaaten

Der neue "Bertelsmann Reform Index" (BRI) misst dabei sowohl den jeweiligen Zu­stand des Systems, bewertet den aktuellen Reformbedarf in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft und untersucht gleichzeitig auch die Fähigkeit der Regierungen, drän­gende Probleme anzupacken und Lösungsstrategien erfolgreich umzusetzen. Dieser mehrdimensionale Ansatz reicht über die bislang vorliegenden Rankings und Indizes hinaus.

Bei der Beurteilung des politischen Reformmanagements stützt sich das Ranking auf eigens erhobene Daten der OECD, die als Kooperationspartner der Stiftung dieses Projekt unterstützt. Das neue Demokratie-Ranking soll ab 2007 regelmäßig im Zwei-Jahres-Rhythmus publiziert werden.

"Angesichts der Notwendigkeit des Wandels und unter dem Druck der Globalisierung wählen die Industriestaaten unterschiedliche Wege, um die wachsenden Herausfor­derungen zu bewältigen", erläutert Professor Werner Weidenfeld, Vorstandsmitglied der Bertelsmann Stiftung den innovativen Ansatz der Untersuchung. Sie widmeten sich beispielsweise den verschiedenen Politikfeldern mit unterschiedlicher Priorität und wählten verschiedene Instrumente. "Dabei kommen sie natürlich zu unterschied­lichen Ergebnissen", so Weidenfeld. "Alle vorliegenden Rankings aber vergleichen bislang lediglich die Ergebnisse dieses Prozesses. Erst die kontrastierende Analyse von Politikergebnissen und politischem Management erlaubt dagegen eine zuverläs­sige Bewertung von Steuerungsleistungen bzw. Defiziten und gibt Hinweise auf Er­folg versprechende Reformansätze für entwickelte Industriestaaten."

Der neue Reform-Index ergänzt das bestehende Instrumentarium der Bertelsmann Stiftung an Vergleichsinstrumenten. Neben den Rankings im Bildungsbereich (etwa dem "Hochschul-Ranking") und Bestandsaufnahmen im Gesundheitswesen ("Ge­sundheitsmonitor") veröffentlicht die Stiftung bislang zwei Rankings zur wirtschaftli­chen Wettbewerbsfähigkeit auf nationaler ("Die Bundesländer im Standortwettbewerb") und internationaler Ebene ("Internationales Standort-Ranking"). Seit 2002 be­wertet der "Bertelsmann Transformation Index" (BTI) die Fortschritte von 119 Trans­formations- und Entwicklungsländern auf ihrem Weg zu Demokratie und Marktwirt­schaft. Als Ergänzung zu diesem Messinstrument für Staaten im Systemwandel fehlte bislang ein entsprechender Leistungsvergleich für hoch entwickelte Industrie­staaten.

Der "Bertelsmann Reform Index" (BRI) fügt sich dabei in der Methodik und den Ar­beitsansatz der Stiftungsarbeit ein. Er bewertet, inwieweit die marktwirtschaftlichen Demokratien in der OECD unter den gewandelten inneren und äußeren Bedingun­gen modernen Regierens dazu in der Lage sind, durch gezielte Reformanstrengun­gen die Zukunftsfähigkeit ihrer Gesellschaften zu sichern. Durch die Messung des Reformbedarfs und der Reformleistung konsolidierter Demokratien will der Index den Wettbewerb der Ordnungssysteme um die besten politischen Problemlösungen för­dern.

Über die Bertelsmann Stiftung:

Die Bertelsmann Stiftung versteht sich als Förderin des Wandels für eine zukunftsfähige Gesellschaft. Sie will Reformen in den Bereichen Bildung, Wirtschaft und Soziales, Gesundheit sowie Internationale Verständigung voranbringen. Die 1977 von Reinhard Mohn gegründete, gemeinnützige Einrichtung hält die Mehrheit der Kapitalanteile der Bertelsmann AG. In ihrer Projektarbeit ist die Stiftung unab­hängig vom Unternehmen und parteipolitisch neutral.