Eine Welt ohne PC, Smartphone oder Tablet ist inzwischen für viele Menschen weder vorstellbar noch wünschenswert. Digitale Angebote helfen, unseren Alltag besser zu organisieren und Zeit und Raum flexibel zu überbrücken.
Unsere Arbeit und unser Alltag sind mittlerweile ganz natürlich digitalisiert. Da liegt es nahe, das Internet und seine Potentiale auch für den Bereich der Weiterbildung zu nutzen. Dennoch sind didaktisch sinnvolle digitale Lernkonzepte noch eine Seltenheit. Dabei versprechen sie einen besonders hohen Nutzen, wenn es darum geht, Inhalte in hoher Qualität unabhängig von Zeit und Raum zur Verfügung zu stellen und flexibel auf die unterschiedlichen Hintergründe und Ziele der Lerner einzugehen.
Kein anderer Bildungsbereich hat mit so einer heterogenen Zielgruppe und so vielfältigen Bildungsangeboten zu tun wie der Weiterbildungssektor. Das Angebot reicht vom sprichwörtlichen Volkshochschulkurs bis zur mehrmonatigen Aufstiegsqualifizierung. Diese Vielfalt gilt es abzubilden und abzuholen. Dr. Lutz Görtz vom MMB-Institut für Medien- und Kompetenzforschung hat sich im Auftrag der Bertelsmann Stiftung mit der digitalen beruflichen Weiterbildung beschäftigt und folgende Kernfragen untersucht: Welche digitalen Lernformen werden in den kommenden Jahren die Weiterbildung bestimmen? Und für welche Zielgruppen eignen sich welche dieser Lernformen besonders?
Als Ergebnis einer Clusteranalyse, die auf den Angaben von gut 400 Befragten in unselbständiger Beschäftigung beruht, unterscheidet Görtz vier verschiedene Lernertypen: die Betreuungsorientierten, die Viellerner, die Weniglerner und die Informellen Lerner. Eine der wichtigsten Herausforderungen für die digitale Weiterbildung ist also, die Lerninhalte und ihre Vermittlung auf die Erfahrungen und Lernbedürfnisse der jeweiligen Lernertypen auszurichten, d.h. die Angebote an deren spezifische Lernziele, -stile und -geschwindigkeiten anzupassen.
Dabei ist zu unterscheiden, ob der Lernende selbst diese Anpassungen bewusst vornimmt (selbstgesteuertes Lernen) oder der individuelle Lernweg beispielsweise auf Basis von im Lernprozess erhobenen Nutzungsdaten mehr oder weniger automatisch angepasst wird (adaptives Lernen). Während selbstgesteuertes Lernen insbesondere lernungeübte Personen vor große Herausforderungen stellt, kann adaptives Lernen gerade für diese Zielgruppe eine große Unterstützung sein.
So kann die Digitalisierung eine wertvolle Hilfe dabei sein, Menschen zu erreichen, die bisher nur wenig an Weiterbildung teilnehmen. Zahlreiche Mischformen aus Selbststeuerung und Adaption (vgl. Abbildung) bieten unterschiedliche Lernszenarien für diverse Zielgruppen, Lernziele und Rahmenbedingungen (z.B. Zeit- und Geldbudget, Ausstattung).