Shimon Peres, ehemaliger Premier und Staatspräsident Israels, sitzt während einer Veranstaltung auf einem Podium und hält ein Mikro in der Hand. Im Hintergrund ist eine Leinwand mit dem Ausschnitt eines Gesichts zu sehen.

In Gedenken an Shimon Peres

Ob als Minister, Premier und Staatspräsident Israels oder als Friedensnobelpreisträger: Shimon Peres, der gestern im Alter von 93 Jahren in Tel Aviv starb, setzte stets auf den Austausch mit jungen Generationen und suchte den Dialog mit Deutschland. Ein Nachruf auf einen großen Staatsmann und Visionär.

Staatspräsident, Premierminister, Minister, Parlamentsabgeordneter – 70 Jahre lang trug Shimon Peres politische Verantwortung in Israel. Doch auch hohe und höchste politische Ämter hielten den Friedensnobelpreisträger nicht davon ab, gerade mit der jungen Generation zu sprechen – mit jungen Israelis und Palästinensern ebenso wie mit jungen Deutschen.

Der nun im Alter von 93 Jahren verstorbene Staatsmann hat viel erlebt: Den Geburtsort in Weißrussland verlassen, von Beginn an am Staatsaufbau Israels mitgewirkt und über Krieg und Frieden entschieden. Peres verfügte über einen großen Erfahrungsschatz, den er gerade im Gespräch mit Jugendlichen teilen wollte. Diese diskutierten gerne mit ihm – auch weil er über die Gabe sympathischer Überzeugungskraft verfügte.

So ließ Shimon Peres es sich nicht nehmen, viele Jahrgänge des Deutsch-Israelischen Young Leaders Austausches der Bertelsmann Stiftung in seinem Amtssitz in Jerusalem zu einem Gespräch zu empfangen. "Shimon Peres war ein Visionär, der es durch seine pragmatische und humane Sicht verstanden hat, der internationalen Verständigung zwischen Kulturen und Religionen Impulse zu verleihen. Sein Wirken stand im Zeichen der Aussöhnung zwischen den Völkern, um so Brücken zwischen den Menschen über Sprachen und Grenzen hinweg zu bauen", so Liz Mohn, stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Bertelsmann Stiftung. Sie traf Shimon Peres bereits in den frühen 1980er Jahren in Israel. "Shimon Peres war nicht nur der Dialog zwischen Israelis und Palästinensern gerade in schwierigen politischen Zeiten wichtig. Er hat sich bis zuletzt für eine friedlichere, gerechtere und menschlichere Welt eingesetzt", so Liz Mohn weiter. Zu den Nahostkonferenzen der Bertelsmann Stiftung entsandte Peres seine besten Berater.

Das Nachdenken über einen modernen und friedlichen Nahen Osten für Israelis und Araber sowie der Dialog zwischen ihnen über eine gemeinsame Zukunft trieben Shimon Peres immer wieder an. Letztlich ist es ihm als damaligem Außenminister zu verdanken, dass Regierungschef Yitzhak Rabin 1993 davon überzeugt werden konnte, das Gesprächsangebot des Chefs der palästinensischen Befreiungsorganisation PLO, Yasser Arafat, anzunehmen und in Verhandlungen mit den Palästinensern zu treten. Für diesen Mut wurde er neben Arafat und Rabin 1994 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet.

Trotz der Sprachlosigkeit der letzten Jahre zwischen israelischen Regierungen und palästinensischen Politikern hat Peres immer den Kontakt zu Palästinenserpräsident Mahmud Abbas gehalten. Nun ist es die dringende Aufgabe der jungen Generationen in Israel und den Palästinensergebieten, mit praktischen Schritten an der Umsetzung der Vision einer Zwei-Staaten-Lösung zu arbeiten.

Unsere Anteilnahme gilt Familie, Freunden und Weggefährten von Shimon Peres.