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Die Ergebnisse der Umfrage ”Open Data und Zivilgesellschaft”

“Wird oft von anderen gefordert, selbst ist man eher zugeknöpft” 

Die Umfrage „Open Data und Zivilgesellschaft“ bildet ein Stimmungsbild der Zivilgesellschaft rund um das Thema Offene Daten ab. In diesem Stimmungsbild wurden die Einstellungen und der aktuelle Stand von offenen Daten in der Zivilgesellschaft erhoben sowie Einblicke von Organisationen, die bereits Daten veröffentlichen, und solche, die es tun möchten, erfragt.

Ansprechpartner

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Nina Hauser
Project Manager
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Mario Wiedemann
Senior Project Manager

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Die Ergebnisse in Kürze

A. Status quo: Die Zukunft im Blick 

Neuen Technologien begegnen die befragten Organisationen offen (97,9 Prozent) und doch sehen sie sich dabei einer Bandbreite an Herausforderungen gegenüber: Fehlende personelle Ressourcen (58,8 Prozent), datenschutzrechtliche Bedenken (49,5 Prozent) und fehlende finanzielle Ressourcen (43,3 Prozent) behindern die Beschaffung und interne Weitergabe von Daten. Zur Lösung von Herausforderungen rund um das Thema Daten definiert die Zivilgesellschaft Strukturen, Prozesse und Verantwortlichkeiten (55,7 Prozent) und sucht den Austausch mit anderen (46,4 Prozent).  

B. Einstellung zu Open Data: Vorsichtige Neugier

Rund die Hälfte der Organisationen kann den Begriff Open Data richtig definieren und stellt bereits offene Daten zur Verfügung, während sich 8,2 Prozent aktuell in Öffnungsprozessen befinden. 34 Prozent haben sich mit dem Thema noch nicht beschäftigt. Eine kleine Gruppe (4,1 Prozent) lehnt die Öffnung ihrer Daten kategorisch ab. 42,3 Prozent der Organisationen verbinden sowohl Chancen als auch Risiken mit Open Data, je 17,5 Prozent vor allem und eher Chancen, 12,4 und 5,2 Prozent eher und vor allem Risiken. Als Chance identifizieren die Befragten die Stärkung ihrer Transparenz (85,6 Prozent) und die vereinfachte Kooperation mit Externen (52,6 Prozent). Als Risiken werden Verstöße gegen die DSGVO, die Datenschutzgrundverordnung, (72,2 Prozent) und die Sorge vor Datenmissbrauch (63,9 Prozent) genannt. Die finale Entscheidung für oder gegen die Datenveröffentlichung trifft in der Regel der Vorstand (66,7 Prozent).

C. Unterstützungsbedarfe: Ein Rundum-Sorglos-Paket

Gebraucht wird von der Zivilgesellschaft bei der Veröffentlichung von Daten ein “Rundum-Sorglos-Paket": Eine zentrale Instanz, die Beispieldatensätze, Praktische Handreichungen, Dashboards, datenwissenschaftliche, technische und datenschutzrechtliche Expertise und finanzielle Mittel bereitstellt und Vernetzung ermöglicht. Da ein Großteil der befragten Organisationen, die bereits Daten zur Verfügung stellen, zur Veröffentlichung die eigene Webseite nutzt (62,7 Prozent), ist die Auffindbarkeit der Datensätze auch erst mit der Schaffung einer solchen Instanz gewährleistet.

D. Potential: Datenschätze zur Organisationsinfrastruktur und aus der Begleitforschung

Statistiken über Hilfebedarfe, Angebotsnutzung und die Leerstellen von Hilfen, geo-, personenbezogene und statistische Daten, Daten der Zielgruppe – neben Organisationsdaten sind es auch die Datensätze der Begleitforschung, die einerseits bei der Hälfte der Organisationen (50,4 Prozent) vorhanden und andererseits für rund die Hälfte der anderen Organisationen (46,4 Prozent) spannend sind. Doch auch aus Organisationsdaten können die befragten Organisationen spannende Schlüsse ziehen (59,8 Prozent) - beispielsweise zur Verbesserung der Fundraisingstrategie und effizienteren Mittelverwendung.

Methodik der Umfrage

Die Befragung fand von Juli bis August 2023 statt. Die Gestaltung des Online-Fragebogens orientierte sich am ZiviZ-Survey 2023 sowie der Umfrage Kommunalbefragung Open Data (2022) der Bertelsmann Stiftung. Der Fragebogen wurde in Kooperation mit der ZiviZ gGmbH entwickelt. Unter allen teilnehmenden Organisationen wurde eine Anreizprämie in Höhe von 1.000 Euro verlost. 

Die Einladung zur Teilnahme an der Befragung wurde per Schneeballverfahren über zentrale Verteilerlisten und Newsletter von Verbänden und Netzwerken distribuiert. Nach Ablauf der Feldphase hatten N = 97 Organisationen die Befragung weitestgehend vollständig durchgeführt. Vor dem Hintergrund des Stichprobenverfahrens sowie des eher geringen Rücklaufs sind die Befragungsergebnisse nicht repräsentativ für die große Vielfalt an zivilgesellschaftlichen Organisationen in Deutschland. Um einen besseren Eindruck zu möglichen Verzerrungen zu gewinnen, wurden die Ergebnisse zu zentralen Strukturmerkmalen der teilnehmenden Organisationen (Rechtsformen, Engagementfelder, Mitgliederzahlen etc.) mit den Befunden des repräsentativen ZiviZ-Surveys verglichen. Aufgrund des Stichprobenverfahrens ist aber auch davon auszugehen, dass primär Organisationen erreicht wurden, die sich bereits mit der öffentlichen Bereitstellung von Daten befassen oder dem Thema zumindest aufgeschlossen gegenüberstehen.

Repräsentativität

Zur Einordnung der Ergebnisse sind insbesondere folgende Beobachtungen zentral: 

Beobachtung 1:

Während in der Befragung „Open Data und Zivilgesellschaft“ 77,2 Prozent der Organisationen bezahlte Mitarbeitende beschäftigen, sind dies in der Zivilgesellschaft in Deutschland insgesamt nur 27 Prozent.

Beobachtung 2

Dies zeigt sich auch in der Gesellschaftsform. So sind Vereine (78,3 Prozent im Vergleich zu 94,5 Prozent) unterrepräsentiert, rechtsfähige Stiftungen bürgerlichen Rechts (15,2 Prozent im Vergleich zu 2,97 Prozent) und Kapitalgesellschaften (6,5 Prozent im Vergleich zu 2,23 Prozent) überrepräsentiert (ZiviZ-Survey 2023). 

Beobachtung 3:

Überrepräsentiert sind darüber hinaus insbesondere die Bereiche Bildung und Soziales, unterrepräsentiert der Bereich Sport (ZiviZ-Survey 2023). Daraus ergeben sich bereits konkrete Schlüsse: Die kommunikative Arbeit rund um das Thema sowie die Gewinnung von stimmungsgewichtigen, in den Bereichen Daten und IT professionalisierte First Movern ist für die Arbeit der Initiative zentral.  

Thematik 

ZiviZ-Survey 2023 (Quelle) 

Open Data und Zivilgesellschaft 

Grundgesamtheit 

Eingetragene Vereine, gemeinnützige Kapitalgesellschaften, gemeinwohlorientierte Genossenschaften, rechtsfähige Stiftungen des bürgerlichen Rechts (651.604 Organisationen) 

 

Stichprobenansatz 

125.000 Organisationen 

Disproportional geschichtete Zufallsstichprobe 

Stichprobenschichtung nach Bundesland und Rechtsform 

Beliebige Anzahl an Organisationen 

Schneeballverfahren 

Keine Stichprobenschichtung 

Erhebungsmethode 

Quantitativer Online-Fragebogen (Einladung zur Teilnahme erfolgte postalisch) 

Quantitativer und qualitativer Online-Fragebogen (Einladung zur Teilnahme erfolgte über Newsletter, Social Media und E-Mail) 

Rücklauf 

12.792 Organisationen 

97 Organisationen 

Feldphase 

30. August – 30. September 2022 

01. Juli – 31. August 2023 

Der Gesamteindruck der Umfrage hinterlässt in unserem Team insbesondere den Eindruck, dass es Impulsgeber:innen braucht, um Offene Daten auch in der Zivilgesellschaft zum Erfolgsmodell zu machen. Die finale Einordnung der Umfrageergebnisse und vieles mehr finden Sie deshalb in Kürze auf unserer Projektseite in unserem Impulspapier.