kleine Pflänzchen wachsen in Händen

Deutscher Social Entrepreneurship Monitor 2024

Der DSEM 2024 gibt erneut wertvolle Einblicke in die Entwicklungen und Herausforderungen des Sozialunternehmertums in Deutschland. Der Bericht basiert auf einer umfassenden Datenanalyse zu Sozialunternehmen in Deutschland: Sozialunternehmen sind nicht nur nach wie vor sehr viel partizipativer und emanzipatorischer als viele andere Unternehmen, sondern leisten durch ihre Wirkungsorientierung auch einen wichtigen Beitrag zur Erreichung der Sustainable Development Goals.

Social Entrepreneurs sind innovativ, wirkungsvoll und gemeinwohlorientiert

Sozialunternehmen bewegen sich an der Schnittstelle zwischen Unternehmertum und gesellschaftlichem Engagement. Sie sind Vorreiter für innovative Lösungen, die nicht nur einen ökonomischen Wert generieren, sondern auch eine signifikante soziale und ökologische Wirkung entfalten. Die im DSEM 2024 untersuchten Social Entrepreneurs leisten somit durch ihre Ausrichtung auf soziale und ökologische Ziele einen wesentlichen Beitrag zu einer nachhaltigen Transformation.

Über 300 Social Enterprises wurden zu Themen wie Umsatz, Wirkungsmessung, Barrieren und Fördermöglichkeiten befragt. Der Bericht leistet damit einen wichtigen Beitrag, die Entwicklung, aber auch die besonderen Herausforderungen des Sektors sichtbar zu machen.

Innovative Ansätze und Partizipation: Social Entrepreneurs bringen innovative Lösungen ein und beziehen ihre Zielgruppen und Mitarbeitenden aktiv in ihre Prozesse ein. Diese Ansätze sind sowohl in Deutschland als auch international weit verbreitet und tragen zur Dynamik und zum Erfolg des Sektors bei.

Wirkungsorientierung: Die Ergebnisse des DSEM unterstreichen die starke Ausrichtung von Social Enterprises auf die Messung und Maximierung ihrer gesellschaftlichen Wirkung. In Deutschland messen über 60% der Sozialunternehmen ihre Wirkung.

Gemeinwohlorientierung und Umweltbewusstsein: Im Sektor gibt es eine klare Tendenz, Gewinne in soziale und ökologische Zwecke zu reinvestieren. Social Enterprises achten auf ökologische Verantwortung in ihrer Lieferkette und verfolgen ökologische Entwicklungsziele.

Social Entrepreneurship in Deutschland fördern

Trotz ihrer vorteilhaften Eigenschaften sind Social Enterprises in Deutschland mit verschiedenen Barrieren konfrontiert, die es zu überwinden gilt. Um diese Hürden abzubauen, braucht es mehr Unterstützung durch politische Entscheidungsträger:innen, Investor:innen und auch erweiterte Hilfestellung beim Impact Measurement und Management. Folgende Maßnahmen können das Wachstum fördern:

Stärkung der finanziellen Förderung: Um das wirtschaftliche Potenzial von Sozialunternehmen weiter auszuschöpfen, sollten neue Finanzierungsmodelle und Investitionsmöglichkeiten entwickelt und bereitgestellt werden. Dazu gehört auch die Förderung von Impact Investing und die Bereitstellung von Risikokapital.

Netzwerke und Partnerschaften stärken: Durch den Aufbau und die Stärkung von Netzwerken und Partnerschaften können Social Enterprises voneinander lernen und gemeinsam wachsen. Nationale und internationale Kooperationen zwischen Forschungseinrichtungen, Intermediären und der Politik sollten gefördert werden, um den Austausch von Wissen und Ressourcen zu erleichtern.

Förderung eines inklusiven Ökosystems: Es ist wichtig, ein Gründungsumfeld zu schaffen, das auch diejenigen ermutigt, die bisher seltener gegründet haben. Dazu gehören gezielte Programme und Unterstützung für unterrepräsentierte Gruppen, um die unternehmerische Vielfalt zu erhöhen.

Social Entrepreneurship in Deutschland im internationalen Vergleich

Vergleicht man die Ergebnisse des DSEM 2024 mit dem State of Social Enterprise Report, erhält man einen Eindruck davon, welche Rolle Deutschland im internationalen Kontext einnimmt. Auch wenn sich die Grundlagen der Erhebung zum Teil unterscheiden, lassen sich beim Vergleich der Daten viele Übereinstimmungen finden:

  • Die weltweit über 10 Millionen Social Enterprises tragen aktiv zur Erfüllung der SDGs bei – in Deutschland wie international insbesondere im Bildungs-, Gesundheits- und Sozialwesen.
  • Sozialunternehmen werden überdurchschnittlich oft von Frauen geführt bzw. (mit-)gegründet (ca. 50%)
  • In Deutschland gibt es auch darüber hinaus in den letzten Jahren einen besonderen Fokus auf Diversität im Unternehmen.
  • Social Enterprises werden auch weltweit mit Hindernissen wie mangelndem öffentlichen Bewusstsein, unzureichenden rechtliche Strukturen und Zugang zu langfristigen Finanzierungsmöglichkeiten konfrontiert.

Die Ergebnisse des DSEM 2024 zeigen, dass der Sektor insgesamt auf dem richtigen Weg ist. Der Vergleich mit dem internationalen State of Social Enterprise Report legt jedoch auch offen, dass wir noch mehr Wachstum und eine bessere Förderung erreichen können und müssen. Beide Berichte sorgen für ein einheitliches Verständnis von Social Entrepreneurship. Sie liefern potenziellen Förderern und politischen Entscheidungsträger:innen außerdem Belege für die Entwicklung und den Beitrag des Sektors. Jetzt liegt es an ihnen, mit vereinten Kräften die Bedingungen zu schaffen, unter denen Social Enterprises florieren und maßgeblich zur gesellschaftlichen Transformation beitragen können.