Ein kleines Kind steht auf der Couch und die Eltern sitzen davor

Kinder und Familien in schwierigen Lebenslagen stärker in den Blick nehmen

Am 18. Juni 2020 lud das KeKiz-Team rund 50 Vertreter*innen aus verschiedenen Kommunen zu einem digitalen Austausch ein, um gemeinsam zu diskutieren, wie Kinder und Familien in schwierigen Lebenslagen auch in der Corona-Zeit gut unterstützt werden können.

Foto Christina Wieda
Christina Wieda
Senior Project Manager
Foto Regina Blockhaus
Regina Blockhaus
Senior Project Assistant

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In Zeiten von Corona fehlen Kindern, Jugendlichen und Familien nicht nur Bildungseinrichtungen (wie Kitas, Schulen, Hort und Kinder-/Jugendeinrichtungen). Es fehlen Leistungen, die es ermöglichen, existentielle Notlagen besser abzufedern und Angebote, die derzeitigen Krisensituationen besser bewältigen zu können. Insbesondere Kinder und Familien in schwierigen Lebenslagen sind dabei nicht nur stärker belastet, sondern drohen auch aus dem institutionellen Blick zu geraten. Auf diese Schieflage haben schon viele politische Zwischenrufe und Statements von Vereinen und Verbänden reagiert. Klar ist: Ungleichheiten in der Bildung und in der Gesundheit von Kindern und Familien nehmen in Zeiten von Corona zu. Und viele politische Maßnahmen berücksichtigen die Perspektiven von Kindern und Familien viel zu wenig.

Gemeinsam mit kommunalen Akteuren aus den Bereichen Kinder- und Jugendhilfe, Gesundheit, Bildung und Sozialpolitik richtete das KeKiz-Team den Fokus  auf die kommunalen Handlungsmöglichkeiten in Zeiten von Corona. Dabei ging es um die Fragen, wie Kommunen zurzeit schwer erreichbare Familien besser unterstützen können, wer welche Handlungsansätze verfolgt und wer welche innovativen Wege geht. Die Teilnehmer*innen reflektierten im Workshop, was sie seit Beginn der Corona-Zeit gelernt haben, und diskutierten Konsequenzen für ihre Arbeit in der Zukunft: Wie muss eine handlungsfähige Kommune in und für die Zukunft aufgestellt sein und was muss sich vielleicht auch in der Post-Corona Zeit ändern?

 

Bildungsungleichheit und Präventionsketten in Krisenzeiten

In zwei Sessions wurden Einzelthemen vertieft. In der ersten Session diskutierten die Teilnehmer*innen die Frage, was Kommunen in Zeiten (teil-)geschlossener Kitas und Schulen tun können, damit Kinder ohne familiäre Unterstützung und ohne die notwendige technische Ausstattung nicht gänzlich vom Bildungsgeschehen ausgeschlossen sind. Konkrete Unterstützung von Schülern und Eltern beim Homeschooling wurde als ein Handlungsschwerpunkt ausgemacht. Zwei KeKiz-Kommunen berichteten, wie etablierte Kooperationsbeziehungen dazu beigetragen haben, an der Stelle schnell Unterstützung für benachteiligte Familien auf die Beine zu stellen.

 

Kontakt zu belasteten Kindern und Familien halten und neue Gefährdungslagen erkennen

In der zweiten Session stand die Frage im Fokus, auf welchen Wegen die Kinder- und Jugendhilfe in Zeiten von Corona den Kontakt zu belasteten Familien aufrechterhalten kann und wie Hilfen für Kinder und Familien in Krisenzeiten weiter gestaltet werden können. Zum Thema Kinderschutz brachte ein Jugendamtsleiter die Prioritäten auf den Punkt: „Kinderschutz bricht Infektionsschutz!“. Beim Verdacht einer Kindeswohlgefährdung handelt das zuständige Jugendamt sofort, auch wenn das Risiko einer Ansteckung der Mitarbeiter*innen mit dem Corona Virus nicht vollständig ausgeschlossen werden kann.

Sowohl im Plenum als auch in den Arbeitsgruppen wurden die Möglichkeiten des Austauschs rege genutzt. Zahlreiche gute Praxisbeispiele wurden vorgestellt und auch Probleme offen diskutiert. Am Ende der Veranstaltung war das Fazit der Teilnehmenden einmütig: Alle wollen den Austausch auch in Zukunft fortsetzen.

 

KeKiz-Dialogforen zur Zukunft der Kinder- und Jugendhilfe

Für das KeKiz-Team hat die Veranstaltung einmal mehr gezeigt, wie groß der Austauschbedarf unter den Kommunen ist und wie breit und komplex die Themen sind, die in Angriff genommen werden müssen. Für die Zukunft plant das KeKiz-Team die Etablierung weiterer Dialogforen zu unterschiedlichen Themen der Kinder- und Jugendhilfe. Viele Themen konnten in der Veranstaltung nur angerissen werden und sollen in Zukunft in den Dialogforen vertieft werden.​

Wenn Sie als Expert*in bzw. Akteur*in Interesse haben, an den Dialogforen teilzunehmen, nehmen Sie gerne Kontakt mit uns auf: regina.blockhaus@bertelsmann-stiftung.de