zwei Personen sitzen an Formularen an einem Tisch

Ukraine: Online Austausch - Arbeitsmarktintegration Ankunft und Integration

Die meisten Menschen aus der Ukraine möchten arbeiten, um den eigenen Lebensunterhalt zu verdienen. Doch viele möchten so bald wie möglich rückkehren, auch wenn niemand weiß, wie lange der Krieg gegen die Ukraine dauert.

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Im Unterschied zu der Fluchtmigration von 2015/2016 wurden die Zugänge zu Arbeit, Bildung und Sozialer Unterstützung durch die EU-Richtlinie über vorübergehenden Schutz  für die Menschen aus der Ukraine wesentlich erleichtert. Die Einschätzungen des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) und die Arbeit der ReDI School wurden diesmal im Ukraine: Online Austausch präsentiert.

„Noch nie seit dem 2. Weltkrieg gab es eine so große Fluchtmigration,“ begann Prof. Herbert Brücker, Leiter des IAB-Forschungsbereichs Migration, Integration und Internationale Arbeitsmarktforschung und Direktor des Berliner Instituts für empirische Integrations- und Migrationsforschung (BIM) sein Impulsreferat. Bisher wurden über 800.000 Menschen aus der Ukraine in Deutschland registriert. Doch es gibt große Ungewissheiten: „Die meisten haben Partner, Freunde und Familie in der Ukraine und wollen wieder zurück“, so Herbert Brücker, doch wisse man nicht, ob und wann das möglich sei. Er warnte vor überzogenen Erwartungen, da zwar das Bildungsniveau bei den Ukrainer:innen verhältnismäßig hoch sei, aber die vielen Frauen mit Kindern u.a. auf Kinderbetreuung angewiesen seien, um einen Beruf aufnehmen zu können. Zudem bestehe das Dilemma, dass viele kurzfristig einen beliebigen Job annehmen möchten, wegen ihrer Hoffnung auf eine frühe Rückkehr, dieser dann aber häufig unterhalb ihrer Qualifikation sei. Daher sei vor allem eine gute und individuelle Beratung wichtig, so Brücker.

Beratung und Qualifizierung ist wiederum genau der Ansatz der ReDI-School. Anne Kjaer Bathel, Gründerin der ReDI-School und Magdalena Ziolek-Skrzypczak, Stadt München, Referat für Arbeit und Wirtschaft (RAW) stellten ihre innovativen Projekte mit digitalem Bezug und Integrationsmaßnahmen für Geflüchtete aus der Ukraine  vor. Dazu gehören IT Kurse mit Kinderbetreuung, die vor allem von Frauen genutzt werden. Auch die Idee einer digitalen „Landkarte“, die als Anregung aus dem dänischen Kopenhagen adaptiert wurde, ist ein Projekt der ReDI-School. Es soll Geflüchteten und anderen Newcomern helfen, vor Ort durch den schwierigen Prozess der Arbeitsmarktintegration zu finden. Am 21. Juni soll diese Visualisierung als Pilot in der Stadt München , koordiniert und gefördert durch das kommunale Münchner Beschäftigung und Qualifizierungsprogramm, gestartet werden. Wenn das Pilotprojekt sich beweist, kann sie auch auf andere Kommunen und Regionen übertragen werden.

Johanna Ballesteros berichtete von der Arbeit der Alliance4Ukraine im Handlungsfeld Arbeitsmarktintegration. Im anschließenden Online Austausch der 75 Teilnehmenden wurde unter anderem besprochen, inwieweit eine Visualisierung als „Landkarte“ auch in anderen Kommunen möglich ist.

Der nächste Online-Austausch von Bertelsmann Stiftung, Alliance4Ukraine und Familiengerechte Kommune e.V.  findet am 21. Juni zum Thema Schule statt. Das Format wird jeweils dienstags in der frühen Mittagszeit, in der Regel von 11:30-12:30 angeboten.​​​