Frau im Vordergrung mit Button der Ukraineflagge formt mit den Händen ein Herz, im Hintergrund machen das zwei  weitere Personen

Ukraine: Online Austausch - Ehrenamt in der Kommune

Das ehrenamtliche Engagement zur Unterstützung und Aufnahme der Schutzsuchenden aus der Ukraine war und ist unverzichtbar und unvorstellbar groß. Die meisten Kommunalverwaltungen und zivilgesellschaftlichen Organisationen arbeiten gut mit Ehrenamtlichen zusammen. Doch es gibt auch Herausforderungen, Haupt- und Ehrenamt gut aufeinander abzustimmen und das Engagement dort anzubieten, wo es den größten Bedarf gibt. In unserem Ukraine: Online Austausch wurden Good Practice Beispiele aus der Stadt Offenbach und der Stadt Dresden präsentiert, ergänzt um einen Beitrag der Allianz ukrainischer Organisationen.

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„Um genau zu wissen, was gebraucht wird, welche Bedarfe es gibt, fragt man am besten Leute aus der Ukraine, die bereits ehrenamtlich aktiv sind“, so Natalya Pryhornytska von der Allianz ukrainischer Organisationen. Um die Ehrenamtlichen, die aus der Ukraine stammen, besser ausfindig machen und ansprechen zu können, erstellt die Allianz ukrainischer Organisationen eine Liste, auf die künftig Kommunen im ganzen Bundesgebiet zurückgreifen können. Auch eine Veranstaltung in Berlin ist geplant, um die Ehrenamtlichen aus der Ukraine weiterzubilden und zu vernetzen - auf dem Weg zur Professionalisierung des ehrenamtlichen Engagements.

„Wir wollten dieses Jahr besser vorbereitet sein als 2015“, erläuterte Manuel Dieter, Ehrenamtsbeauftragter der Stadt Offenbach, das Vorgehen direkt nach Ausbruch des Angriffskrieges gegen die Ukraine. Gleich hat man sich in Offenbach als Netzwerk aus Stadt und Zivilgesellschaft zusammengesetzt, die Unterstützung der Ukrainer:innen geplant und an die Hilfsbereitschaft Bürger:innen appelliert. „Es ist krass, wie schnell Menschen aus Offenbach helfen wollten“, so Dieter. Das „Café Hallo“ entstand dann als Anlaufstelle, wurde schnell zum zentralen Treffpunkt und zum Ort für Begleitung, Beratung und Begegnung. Es entstand sogar ein ukrainischer Chor. All das ist nicht nur für die Ukrainer:innen, sondern auch für die Stadt von Vorteil. Daher unterstützt auch der Oberbürgermeister das Netzwerk.

Die meisten Schutzsuchenden aus der Ukraine kamen in Dresden und Berlin an. Natalija Bock vom Ukrainisches Koordinationszentrum Dresden berichtete, dass das Koordinationszentrum die ganze Breite an Aktivitäten zur Versorgung der Menschen aus der Ukraine koordinieren musste: Ankommen und Unterbringung der Ukrainer:innen, die Zusammenarbeit mit Ehrenamtlichen, die Organisation von Kundgebungen und Demos gegen den Krieg sowie Betreuung und Beratung der Schutzsuchenden. Es wurde ein Verbindungsbüro zusammen mit der Stadtverwaltung Dresden gegründet, wo fünf Personen auf vier Stellen arbeiten. Diese beschäftigten sich mit der privater Unterbringung und jetzt bieten sie soziale Beratung an. Inzwischen ist es gelungen, die nötigen Räumlichkeiten für kulturelle Angebote, Begegnungen und Betreuung mit Hilfe der Stadt zu erhalten.

Im anschließenden Austausch in Arbeitsgruppen der Online Veranstaltung wurde deutlich, dass auch die Unterstützung der Ehrenamtlichen durch Weiterbildung und Austausch wichtig ist, damit ehrenamtliches Engagement nachhaltig ist. Denn nach neun Monaten ist es alles anderer als selbstverständlich, dass Ehrenamtliche ihr Engagement weiterführen. Auch die Information und Kommunikation untereinander sowie mit der Bevölkerung nehmen an Bedeutung zu. Zur Akzeptanz der Aufnahme der Schutzsuchenden tragen die Ehrenamtlichen als wichtige Multiplikator:innen bei. Idealerweise Hand in Hand mit Kommunalverwaltung und Zivilgesellschaft. 

Der nächste Online-Austausch von Bertelsmann Stiftung und Alliance4Ukraine findet am 20. Dezember 2022 zum Thema Geflüchtete, internationale Studierende aus Drittstaaten statt. Das Format wird alle 14 Tage dienstags in der frühen Mittagszeit, in der Regel von 11:30 bis 12:30 Uhr angeboten.​​

Weitere Infos: www.willkommen-in-kommunen.de