Das Rettungswesen in Deutschland steht vor großen Herausforderungen. Steigende Einsatzzahlen, der demografische Wandel und Fachkräftemangel belasten die Rettungsdienste zunehmend. Um auch in Zukunft eine qualitativ hochwertige Versorgung sicherzustellen, bedarf es tiefgreifender Reformen.
Neuordnung der Rettungsdienstberufe
Die Bertelsmann Stiftung hat Expertinnen und Experten zusammengebracht, um ein Zielbild für die zukünftige berufliche Kooperation und die Kompetenzen unterschiedlicher Rollen im Rettungswesen zu entwickeln. Zentrale Empfehlungen bestehen darin, Prozesse zu vereinheitlichen, die Tätigkeitsprofile aufzuwerten und die Aufgaben effizienter zu verteilen.
Content
Mehr Verantwortung für Rettungskräfte
Auf Initiative der Bertelsmann Stiftung wurden Empfehlungen entwickelt, um die Berufe im Rettungsdienst zu stärken. So soll die Ausbildung von Rettungssanitätern verlängert und bundeseinheitlich strukturiert werden, während die Notfallsanitäter-Ausbildung akademisiert wird. Ziel ist es, den Rettungskräften mehr Kompetenzen zu vermitteln, damit sie eigenständig komplexe, aber nicht akut lebensbedrohliche Notfälle versorgen können.
Bessere Rettungsdienste brauchen auch bessere Strukturen
Die Reformbedarfe bei den Berufen im Rettungsdienst hängen eng mit notwendigen strukturellen Veränderungen im Rettungswesen zusammen. Diese greift das erarbeitete Ergebnispapier ebenfalls auf. Dazu zählen beispielsweise standardisierte digitale Schnittstellen zwischen den Rettungsleitstellen, den Kassenärztlichen Notdiensten und den Krankenhäusern oder die Möglichkeit für Rettungsdienste und Leitstellen, Patienten verbindlich an ambulante ärztliche und gesundheitsfachberufliche Dienste zu überweisen.
Ein Konsens für die Reform
Für eine erfolgreiche Reform ist es wichtig, die Argumente und Interessen von zentralen Akteuren zu kennen und sie idealerweise miteinander in Einklang zu bringen. Einen solchen Abstimmungsprozess hat die Bertelsmann Stiftung initiiert und Expertinnen und Experten aus der rettungsdienstlichen Praxis sowie aus der Wissenschaft an einen Tisch gebracht. Die wissenschaftliche Leitung wurde Herrn Dr. Janosch Dahmen, als ehem. Oberarzt in der Ärztlichen Leitung der Berliner Feuerwehr, übertragen, die Moderation übernahm Herr Dr. Matthias Gruhl, ehem. Staatsrat der Gesundheitsbehörde in Hamburg.
Die Ergebnisse des Expertenpanels finden sich in der folgenden Publikation: