Reformen für das Rettungswesen – Neuordnung der Rettungsdienstberufe und Ersthelferapps

Im Themenfeld Notfallversorgung und Rettungswesen verfolgen wir aktuell zwei Vorhaben. Wir knüpfen dabei an die 9. Stellungnahme zur Reform der Notfall- und Akutversorgung der „Regierungskommission für eine moderne und bedarfsgerechte Krankenhausversorgung“ an, wo eine profunde Analyse der bestehenden Defizite im Rettungsdienst und Empfehlungen für eine Reform dargelegt wurden. 

Bei beiden Vorhaben erarbeiten wir gemeinsam mit Expertinnen und Experten Ideen und Empfehlungen. Bei einem Vorhaben geht es um smartphonebasierte Ersthelfersysteme, bei dem anderen Vorhaben geht es um die Zusammenarbeit der rettungsdienstlichen Berufe. 

Ansprechpartner

Foto Jan Böcken
Dr. Jan Böcken
Senior Project Manager
Foto Christian Schilcher
Dr. Christian Schilcher
Project Manager

Smartphone-basierte Ersthelfersysteme (Eine Gemeinschaftsinitiative der ADAC Stiftung, Bertelsmann Stiftung und Björn Steiger Stiftung)

Die Versorgung medizinischer Notfälle gehört zu den zentralen Grundfunktionen eines Gesundheitssystems. Bei einem Herz-Kreislaufstillstand muss die reanimationsfreie Zeit („no flow time“) so gering wie möglich sein. Es ist notwendig, dass bereits vor dem Eintreffen des qualifizierten Rettungsdienstes mit Wiederbelebungsmaßnahmen begonnen wird. Ersthelfernetzwerke, über die First Responder per App auf dem Smarthone benachrichtigt werden, sind ein wichtiger Baustein für ein modernes Rettungswesen.  

Für die Ersthelfersysteme braucht es v.a. zwei Dinge. Es braucht eine Flächendeckung, d.h. den verpflichtenden Einsatz überall in Deutschland. Und es braucht es Interoperabilität, d.h. die Alarmierungen von First Respondern müssen auch über die Grenzen der unterschiedlichen Apps hinweg möglich sein.  

Gemeinsam mit der ADAC Stiftung und der Björn Steiger Stiftung arbeiten wir an der Frage, klären, wie die Apps am besten zum Einsatz kommen sollten. Dazu bitten wir ein hochwertiges Expertenpanel, inhaltliche Standards für den App-Einsatz zu entwickeln. Das möglichst konsensual abgestimmte Ergebnispapier wird im Laufe des Jahres 2024 finalisiert und dann als eine fundierte fachliche Expertise in die gesundheitspolitischen Diskussionen eingebracht werden. 

Neujustierung der Kompetenzen und der Zusammenarbeit der rettungsdienstlichen Berufe

Die Regierungskommission sieht vor dem Hintergrund steigender Einsatzzahlen und bereits vorhandene und sich künftig verschärfende Personalengpässe die Notwendigkeit, bei allen beteiligten Berufsgruppen durch eine veränderte Aufgabenzuweisung und Attraktivitätssteigerung zu verbessern.  

Die Bertelsmann Stiftung bietet an, diese Herausforderung an eine veränderte Aufgabenwahrnehmung unabhängig von tradierten Positionen fachlich, bedarfsorientiert und unter Beachtung der politischen Rahmenbedingungen zu ordnen. Dazu bittet sie ein hochwertiges Expert:innenpanel, ein Zielbild für die zukünftige berufliche Kooperation und die Kompetenzen unterschiedlicher Rollen im Rettungswesen zu entwickeln. Die wissenschaftliche Leitung wurde Herrn Dr. Janosch Dahmen, als ehem. Oberarzt in der Ärztlichen Leitung der Berliner Feuerwehr, übertragen, die Moderation übernimmt Herr Dr. Matthias Gruhl, ehem. Staatsrat der Gesundheitsbehörde in Hamburg. 

Das möglichst konsensual abgestimmte Ergebnispapier soll bis Mitte des Jahres 2024 als eine fundierte fachliche Expertise in die berufspolitischen, aber auch gesundheitspolitischen Diskussionen eingebracht werden.