Mit unserer "Agenda für Produktivität und Teilhabe" wollen wir Wirtschaft und Politik bei der digitalen und klimagerechten Transformation unterstützen. Auf acht Handlungsfeldern muss eine strategisch ausgerichtete Wirtschaftspolitik in der neuen Legislaturperiode aktiv werden. Aber auch die Unternehmen sind gefordert. Insbesondere der deutsche Mittelstand steht vor einer großen Prüfung. Kleine und mittlere Unternehmen gehen die nötigen Veränderungen bislang nicht so entschieden an wie ihre großen Wettbewerber. Gerade auf sie kommt es aber an. Wenn wir die großen Herausforderungen – demographischer Wandel, Digitalisierung und die Transformation hin zu einer klimaneutralen und ressourcenschonenden Wirtschaftsweise – nicht bewältigt, drohen immense Wohlstandsverluste und die Verschärfung von Ungleichheit in Deutschland.
Wie wir aus weniger mehr für alle machen
Die deutsche Wirtschaft ist in schwierigem Fahrwasser: Rohstoff- und Energiepreise steigen rasant, Lieferengpässe verschärfen sich und die Corona-Pandemie ist noch nicht vorbei. Zeitgleich steht insbesondere der deutsche Mittelstand durch die digitale und ökologische Transformation unter erheblichem Veränderungsdruck. Die neue Bundesregierung ist gefordert, die Weichen zu stellen, damit wir künftig nicht nur innovativer und nachhaltiger wirtschaften, sondern auch unsere inklusive Wirtschaftsform erhalten. Wie es gelingen kann, Produktivität und Teilhabe gleichsam zu stärken, zeigt unsere Agenda.
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Produktivität ist für die Bewältigung dieser Herausforderung die zentrale Kenngröße. Die deutsche Wirtschaft ist in den vergangenen Jahren insgesamt kaum produktiver geworden. Das ist an sich schon ein Problem. Denn die gesellschaftliche Alterung wird unseren Arbeitsmarkt in den kommenden Jahren grundsätzlich verändern. Immer weniger Menschen müssen dann den Wohlstand erarbeiten, den es braucht, um Renten und Pensionen zu zahlen, Sozialkassen und den Staat insgesamt leistungsfähig zu erhalten. Dieser Druck wird durch den immer schärferen internationalen Wettbewerb um Zukunftstechnologien und die Erfordernisse einer umweltschonenden Wirtschaftsweise weiter verschärft.
Und das ist nicht das einzige Problem. Denn das Wachstum der Produktivität schwächelt nicht nur, es verteilt sich auch zunehmend ungleich: Große Unternehmen hängen kleine und mittlere Unternehmen ab, dynamische Regionen lassen weniger starke Regionen immer weiter hinter sich zurück. Haupttriebkraft ist die Digitalisierung: Anders als bei vielen der technologischen Entwicklungen der vergangenen 100 Jahre, sind die Anforderungen der Digitalisierung für viele, vor allem kleinere Unternehmen, so hoch, dass sie nicht mehr mitkommen. Sie investieren nicht, oder kaum mehr in ihr Wissenskapital, ziehen sich aus dem Innovationsgeschehen zurück und adaptieren auch keine neuen (digitalen) Technologien in ihre Prozesse und Geschäftsmodelle. Produktivität wächst unter diesen Voraussetzungen nicht mehr.
Was der Wirtschaftsstandort Deutschland braucht, ist tatsächlich ein Aufbruch, der die deutsche Wirtschaft produktiver werden lässt und zugleich auf ein inklusives Wachstum abzielt. Produktivität muss vor allem wieder in der Breite wachsen – in der Breite der Unternehmenslandschaft und in allen Teilen des Landes. So werden Teilhabe- und Beteiligungschancen, so wird Wohlstand gesichert. Nur auf dieser Grundlage kann aber auch ein echtes Umsteuern in Richtung eines nachhaltigeren Wirtschaftsmodells gelingen, das uns auch ein Höchstmaß von Produktivität im Umgang mit den natürlichen Ressourcen abverlangen wird.
Wo genau angesetzt werden kann und wie es funktionieren kann, Produktivitätswachstum inklusiv zu gestalten – die "Agenda für Produktivität und Teilhabe" liefert Antworten in acht Handlungsfeldern.