Lotte Frangenberg mit zwei Gästen an der Theke ihrer Kneipe.

Leben am Tresen

Kneipentresen sind Knotenpunkte der Gesellschaft. Da wird getratscht, geschimpft, geträumt, gelacht und geweint. Je später, desto ungehemmter. Das Auf und Ab der Wirtschaft, die Umschwünge der Stimmungen, der Geschmäcker und der Träume – all das bündelt sich an den Theken der Republik wie in einem Brennglas. Ein Stück Alltagskultur. Und eine Möglichkeit, der zuweilen rauen Realität ein Schnippchen zu schlagen.

Inhalt

Die Geschichte der Gastwirtschaft Hasenburg im Bergischen Land ist dafür ein gutes Beispiel. Nicht nur Besitzer und Bierpreis änderten sich im Lauf der Zeit, sondern auch die Themen am Tresen. In den 1960er Jahren konnten sich dank Wirtschaftswunder noch alle Gäste der damaligen Wirtin Lotte Frangenberg als strahlende Gewinner fühlen. Die 1990er waren dagegen geprägt von höherer Arbeitslosigkeit und dem Niedergang traditionsreicher Industrien in der Region.

Heute, unter dem griechischen Ehepaar Oikonomou, ist die Wirtschaft ein hell erleuchtetes Restaurant. Die Zeiten, als der halbe Ort in einer großen Traube um den Zapfhahn wie um ein Lagerfeuer herumstand, sind vorbei. Für ernsten neuen Gesprächsstoff am Tresen sorgt die wirtschaftliche Situation in Griechenland. Jedoch gibt es auch ein schönes Thema, das absolut zeitlos ist: na klar, der Fußball.

Über die Autorin

Jil Frangenberg (*1994) studiert Journalistik mit Nebenfach Anglistik an der Technischen Universität Dortmund. Bis 2016 volontierte sie bei der Hessisch Niedersächsischen Allgemeinen in Kassel. Für die Rheinische Post war sie als freie Mitarbeiterin tätig und absolvierte Stationen unter anderem beim ZDF und beim Burda Verlag. Mit der Geschichte "Leben am Tresen" erzählt sie ein Stück Lebensgeschichte ihrer Großmutter Lotte Frangenberg. Die Entwicklung der Kneipe Hasenburg in Radevormwald hat sie seit den 1990er Jahren selbst miterlebt.