Auf dem Kommunalkongress 2023: "Nachhaltigkeit aktiv gestalten – die Kommunen gehen voran" von uns und der "Servicestelle Kommunen in der Einen Welt von Engagement Global" (SKEW) am 05. und 06. Juni 2023 im Potsdam stellen wir die Studie "Halbzeitbilanz zur Umsetzung der Agenda 2030 in deutschen Kommunen" vor. Das Deutsche Institut für Urbanistik (Difu) hat darin in unserem Auftrag analysiert, wo die deutschen Kommunen auf der Hälfte zwischen dem Beschluss der Vereinten Nationen zur Nachhaltigkeitsagenda mit ihren 17 Sustainable Development Goals (SDGs) und dem Zieljahr 2030 stehen.
Wie Deutschlands Kommunen ihre Nachhaltigkeitsziele erreichen können
Anlässlich des Kommunalkongresses in Potsdam veröffentlichen wir eine kommunale "Halbzeitbilanz" zur Agenda 2030. Das Ergebnis: Die Kommunen in Deutschland machen beim Thema Nachhaltigkeit Fortschritte, sind aber noch nicht am Ziel. Deswegen zeigt die Studie zehn konkrete Maßnahmen, um die Nachhaltigkeitsziele in den Kommunen schneller zu erreichen.
Inhalt
Fortschritte sind erkennbar, aber es muss schneller gehen
Unsere Vorständin Brigitte Mohn sagt: "Kommunen sind wichtige Akteure beim Thema Nachhaltigkeit. In unterschiedlichen Bereichen, wie zum Beispiel bei der Verkehrswende, der Klimawende oder der Flächenwende, tragen sie maßgeblich dazu bei, die Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen zu erreichen. Ohne Kommunen wird dies nicht gelingen."
Die Zwischenbilanz verdeutlicht, dass die Kommunen in Deutschland in den vergangenen Jahren bei der Erreichung einzelner Nachhaltigkeitsziele erhebliche Fortschritte gemacht haben. Die positivste Entwicklung in den Kommunen zeigen die Entwicklungsziele (SDGs) 1 "Keine Armut", 7 "Bezahlbare und saubere Energie", 8 "Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum", 9 "Industrie, Innovation und Infrastruktur" sowie 16 "Frieden, Gerechtigkeit und starke Institutionen". Den Zielen 4 "Hochwertige Bildung", 7 "Bezahlbare und saubere Energie" und 13 "Maßnahmen zum Klimaschutz" messen die Kommunen eine besonders hohe Relevanz bei. "Im Ergebnis zeigen sich Licht und Schatten", resümiert unsere Kommunal-Expertin Kirsten Witte. "Wenn wir die Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen erreichen wollen, müssen die Kommunen deutlich schneller werden. Die Zeit drängt!"
Kommunen würden gerne mehr erreichen
Entsprechend sehen es auch die Kommunen selbst. Zwar geben in einer Kommunalbefragung für die Studie knapp drei Viertel (73 Prozent) der Kommunen an, dass ihnen das Thema nachhaltige Entwicklung wichtig ist, dennoch sind sie unzufrieden mit den Fortschritten, die sie in den vergangenen Jahren auf diesen Gebieten erzielt haben. Die Verantwortlichen in den Kommunen wünschen sich noch schnellere Umsetzungserfolge vor Ort. Die Kommunen wollen und müssen sich auf den Weg machen. Deshalb müssen Bund und Länder die Kommunen mehr als bisher unterstützen.
Daraus ergeben sich laut Studie zehn konkrete Schlussfolgerungen, um die Nachhaltigkeitsziele in den Kommunen schneller zu erreichen. Es bedarf einer Ressourcenwende für mehr Klimaschutz – dies kann beispielsweise durch einen weit stärkeren Fokus auf das Thema Kreislaufwirtschaft geschehen. Die Biodiversität kann nur erhalten werden, wenn sie damit einhergeht, dass die tägliche Flächenneuinanspruchnahme deutlich reduziert wird. Das Engagement für eine soziale Gesellschaftswende muss ausgebaut werden.
Die Kommunen brauchen eine starke politische Rückendeckung durch den Bund und die Länder. Die Vielzahl der Förderprogramme von Bund und Ländern sollte sukzessive gebündelt, verstetigt und von ihrer Zielsetzung bedarfsgerechter im Sinne der Kommunen fokussiert werden. Für eine umfassende Nachhaltigkeitsberichterstattung ist es unabdingbar, Datenlücken räumlich und zeitlich zu schließen.
Das alles bringt nur einen Fortschritt, wenn die Kommunen flächendeckend ins Tun kommen und das Rad nicht immer wieder neu erfinden. Sie müssen erprobte Instrumente der nachhaltigen Entwicklung anwenden und deren Nutzung verstetigen. Sie müssen strategische Steuerung und Wirkungsmessung ausbauen, Erfahrungen teilen und Netzwerke nutzen. Dabei muss deutlich werden, dass lokales Handeln globale Auswirkungen in der Einen Welt hat.
Zusatzinformationen
Die "Halbzeitbilanz zur Umsetzung der Agenda 2030 in deutschen Kommunen" zwischen der Verabschiedung der Agenda 2030 im September 2015 in New York und dem Zieljahr 2030 widmet sich der Frage, wo die deutschen Kommunen aktuell stehen auf ihrem Weg der Umsetzung der SDGs. Zu diesem Zweck hat das Deutsche Institut für Urbanistik (Difu) in unserem Auftrag eine Studie erstellt, die im Wesentlichen auf drei Bausteinen basiert: a) Kommunalbefragung zum wahrgenommenen Stand der Umsetzung von nachhaltiger Entwicklung und kommunalem Nachhaltigkeitsmanagement, b) Datenanalyse entlang der sechs Transformationsbereiche der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie auf Basis der SDG-Indikatoren für Kommunen und c) vertiefende Analyse ausgewählter Fallbeispiele.
Über die Servicestelle Kommunen in der Einen Welt von Engagement Global:
Die Servicestelle Kommunen in der Einen Welt (SKEW) wurde 2001 in Bonn gegründet und später als Fachbereich in die Engagement Global gGmbH eingegliedert. Sie ist ein Kompetenzzentrum für kommunale Entwicklungspolitik in Deutschland. Weitere Informationen finden zur SKEW finden Sie hier.