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, Faktencheck Ärztedichte: Neue Studie bestätigt: Fachärzte bleiben ungleich verteilt

Die Arztsitze in Deutschland sind ungleich zwischen Stadt und Land verteilt. Kann die 2013 veränderte Bedarfsplanung daran etwas ändern? Die aktuelle Studie des "Faktencheck Gesundheit" zieht ein ernüchterndes Fazit: Die Verteilung wird nicht bedarfsgerechter. Das Stadt-Land-Gefälle wird bei einigen Facharztgruppen sogar zementiert.

Lange Wartezeiten auf einen Termin, weite Wege bis zum nächsten Facharzt – darüber klagen immer mehr Patienten. Doch sind diese Missstände auf einen Mangel an Ärzten zurückzuführen? Oder sind die Ärzte in Deutschland ungleich verteilt? Der "Faktencheck Gesundheit" hat untersucht, ob die 2013 veränderte Bedarfsplanung eine bedarfsgerechte Verteilung der Haus- und Fachärzte bewirkt.

Im Vergleich mit anderen OECD-Ländern gibt es in Deutschland viele Ärzte. Die Ärztedichte liegt mit 3,8 praktizierenden Ärzten (Allgemeinärzte und Fachärzte zusammengenommen) pro 1.000 Einwohner im oberen Drittel. Dennoch entspricht
sie nicht überall dem regionalen Bedarf. Ärztemangel auf dem Land und sehr viele Ärzte in den Städten – daran ändert die neue Bedarfsplanung wenig. Die Planungen der Kassenärztlichen Vereinigungen und Krankenkassen weichen weiterhin um mehr als 70 Prozent vom Versorgungsbedarf ab.

Die neue Studie bestätigt die Resultate einer ersten Untersuchung zu Arztgruppen, die Patienten wohnortnah versorgen: Auch die Sitze der fünf neu untersuchten Facharztgruppen werden zukünftig nicht gerechter zwischen Stadt und Land verteilt. Dies genau war Ziel der überarbeiteten Bedarfsplanung.  Auch künftig sollen Fachärzte auf dem Land viel mehr Einwohner versorgen als ihre Kollegen in der Stadt. Die entsprechende Richtlinie schreibt zum Beispiel vor, dass auf einen Psychotherapeuten in der Großstadt 3.079 Einwohner kommen. In ländlichen Regionen sind es hingegen 5.953, also fast doppelt so viele. Nervenärzte auf dem Lande sollen sogar 127 Prozent mehr Menschen versorgen als ihre Kollegen, die in der Stadt praktizieren. Begründet wird dieses Ungleichgewicht damit, dass Ärzte in Städten Patienten aus dem Umland mitversorgen sollen. Somit wird das Stadt-Land-Gefälle zementiert.

Zur Methodik: Im Auftrag der Bertelsmann Stiftung analysierte das Berliner Forschungsinstitut IGES die aktuelle und die geplante Ärztedichte von Haus-, Augen-, Frauen-, Kinder-, HNO- und Nervenärzten sowie Orthopäden, Psychotherapeuten und Urologen auf regionaler Ebene. Diese wurden mit einem eigens entwickelten Bedarfsindex verglichen. Mit diesem Index können regionale Unterschiede im medizinischen Versorgungsbedarf ermittelt werden. Die Studienergebnisse verdeutlichen, dass die neue Bedarfsplanung die in sie gesetzte Erwartung, die Facharztsitze zwischen Stadt und Land gerechter zu verteilen, nicht erfüllt.

Weitere Informationen auf Faktencheck Ärztedichte

Faktencheck Ärztedichte kompakt

  • Die Arztsitze sind nicht bedarfsgerecht verteilt. Die neue Bedarfsplanung verbessert die Situation nur bei den Hausärzten
  • Die Fachärztedichte stimmt in 75 Prozent der Kreise nicht mit dem Bedarf überein
  • Das Stadt-Land-Gefälle wird zementiert
  • Die Verhältniszahl (Arzt-zu-Einwohner) ist der entscheidende Hebel für eine bedarfsgerechte Versorgung
  • Bedarfsplanung muss Faktoren wie Arbeitslosigkeit, Einkommen, Pflegebedürftigkeit und Sterblichkeit einbeziehen
  • Ärzte- und Krankenkassenverbände sind gefordert, die ärztliche Versorgung am Bedarf auszurichten. Der gesetzliche Rahmen ist geschaffen

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