Schüler bilden zum Klassenrat einen Stuhlkreis.
© Ulfert Engelkes

Jakob Muth-Preisträger 2009: Integrierte Gesamtschule Linden in Hannover

Die öffentliche Gesamtschule besuchen insgesamt rund 1.400 Schülerinnen und Schüler, davon 45 Prozent mit Migrationshintergrund und knapp sieben Prozent mit "sonderpädagogischem Förderbedarf". Seit 1996 gibt es an der Schule Integrationsklassen, in denen alle Kinder gemeinsam unterrichtet werden. Zurzeit sind es 12 Integrationsklassen, womit die Schule die größte Integrationsmaßnahme in Niedersachsen realisiert.

Um alle Kinder in heterogenen Klassen optimal zu fördern, arbeitet die Schule nach kompetenzorientierten Curricula und legt besonderen Wert darauf, die Fähigkeiten jedes Kindes zu kennen. Zu Beginn des 5. Schuljahres werden die Kinder in Neigungsklassen aufgenommen, wo ihre Kompetenzen in den Fächern Deutsch und Mathematik mit standardisierten Verfahren überprüft werden. Auf dieser Grundlage werden individuelle Förderpläne erstellt, die fortlaufend geführt werden. Ab Klasse 7 werden einzelne Fächer in A- und B-Kurse differenziert und die Schüler können aus einem großen Angebot die Wahlpflichtkurse und AGs wählen. Dies ermöglicht es, die Eigenverantwortung und die individuellen Stärken der Kinder und Jugendlichen zu fördern. Die Selbstständigkeit der Schülerinnen und Schüler ist ein Ziel, das die Schule konsequent verfolgt. Dabei spielen die „Klassenräte“ eine wichtige Rolle, in der die Kinder und Jugendlichen Verantwortung übernehmen. Mit dem 8. Schuljahr beginnt eine intensive Berufsvorbereitung. Den Einstieg bildet eine Betriebssimulation, es folgen Betriebspraktika, Veranstaltungen im Berufsinformationszentrum und Termine mit Berufsberatern, sowie kontinuierliche Begleitung für Schüler mit besonderem Förderbedarf. Hierzu arbeitet die Schule intensiv mit der Agentur für Arbeit zusammen. Regelmäßige Kooperationen mit außerschulischen Partnern finden auch im Kontext der zahlreichen Arbeitsgemeinschaften und Projektwochen statt.

Die außergewöhnlichen Leistungen der Schule dokumentieren mehrere Auszeichnungen. So gilt die Schule z.B. seit 2003 als „Berufswahl- und Ausbildungsfreundliche Schule in der Region“. Zudem erhält sie seit 2001 die Gütesiegel „Umweltschule in Europa“ und „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“. Die Schule ist mit ihrem konsequenten Ansatz individueller Förderung auch bei den Eltern leistungsstärkerer Schülerinnen und Schüler sehr beliebt: Viele melden ihre Kinder mit Realschul- oder Gymnasialempfehlungen bewusst für die Integrationsklassen der Gesamtschule an. Die Zusammenarbeit mit den Eltern ist in der IGS zentral. Eltern beteiligen sich aktiv am Schulleben, sie bieten eigene Arbeitsgemeinschaften an, sind als Experten zu bestimmten Themen im Unterricht oder bei Projektwochen gefragt oder sorgen mit für die Verpflegung der Schülerinnen und Schüler, z.B. in der „Naturkostbar“. Für Eltern mit Migrationshintergrund werden die Elternabende nach Möglichkeit in ihrer Muttersprache angeboten. Die Schule setzt herausragende künstlerische und musische Akzente. Es gibt z.B. in Zusammenarbeit mit dem Zirkuspädagogischen Zentrum einen Schulzirkus, der gerade für lernschwache Kinder und Jugendliche ein wichtiges Element in der Berufs- und Lebensorientierung sein kann. Große mediale Resonanz fand die Aufführung der Rap-Oper „Culture Clash“ im Schuljahr 2007/08, an der eine Integrationsklasse der Schule gemeinsam mit dem Opernhaus, anderen Schulen und Jugendzentren beteiligt war. 

Die Schulportraits sind jeweils zum Zeitpunkt der Verleihung des Jakob Muth-Preises entstanden und bilden die Schule zu dem entsprechenden Zeitpunkt in ihrer pädagogischen und didaktischen Arbeit ab. Inzwischen können sich Änderungen ergeben haben. Wir bemühen uns, die Webadressen aktuell zu halten.

Kontakt:

IGS Linden
Integrierte Gesamtschule Linden
Am Lindener Berge 11
30449 Hannover
www.igs-linden.de 
igs-linden@hannover-stadt.de

Schulleitung zum Zeitpunkt der Bewerbung: Christoph Walther