Titelillustration der Broschüre ID-2296 "Starke Kinder brauchen starke KiTas. Reißt das Ruder endlich herum!" Eine Stellungnahme des Fachkräfte-Forums KiTa

Krankheitsausfälle beim Kita-Personal erfordern politische Antwort

Vor dem Hintergrund hoher Krankenstände und starker Überlastung von KiTa-Mitarbeitenden hat das Fachkräfte-Forum ein Positionspapier zu dringend erforderlichen Reformen entwickelt.
Darauf aufbauend veröffentlicht die Bertelsmann Stiftung Berechnungen zu den Ausfallzeiten pädagogischer Fachkräfte sowie zu Personalbedarf und -kosten für erforderliche Vertretungskräfte. Die Bertelsmann Stiftung und das Fachkräfte-Forum appellieren, dass alle anfallenden Ausfallzeiten durch pädagogisch ausreichend Qualifizierte vertreten werden müssen.

Ansprechpartnerinnen

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Kathrin Bock-Famulla
Senior Expert Frühkindliche Bildung, Educational Governance und Bildungsfinanzierung
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Noemi Dobelmann
Project Manager
Foto Mona Apenbrink
Mona Apenbrink
Project Manager

Inhalt

KiTa-Mitarbeitende sind zunehmend überlastet und deutlich häufiger krank als alle Berufsgruppen im Durchschnitt. Viele Kitas stecken in einem Teufelskreis: Aufgrund der steigenden Krankenstände fallen immer mehr Fachkräfte aus, wodurch die Überlastung für die verbleibenden Beschäftigten weiter zunimmt. Für die Ausfälle sind oftmals keine Vertretungskräfte in den KiTas, sodass immer öfter die Öffnungszeiten der KiTas eingeschränkt werden müssen und sich die Qualität verschlechtert. 

Vor diesem Hintergrund hat ein Expert:innen-Gremium bestehend aus pädagogischen Fachkräften, Leitungskräften und Fachberater:innen (Fachkräfte-Forum) ein Positionspapier zu dringend erforderlichen Reformen in der frühkindlichen Bildung, Betreuung und Erziehung entwickelt.

Berechnungen zu Ausfallzeiten, Personalbedarf und -kosten

Darauf bezugnehmend veröffentlicht die Bertelsmann Stiftung anhand von Krankenkassendaten Berechnungen zu den Ausfallzeiten von pädagogischen Fachkräften in allen Bundesländern. Krankheitstage führen zu einem Großteil der Ausfallzeiten beim Kita-Personal. Den übrigen Teil machen Urlaub und Fortbildung aus.  

Laut den Berechnungen lagen die Ausfallzeiten in den Kitas 2023 im bundesweiten Durchschnitt bei knapp 18 Prozent der jährlichen Arbeitszeit einer Vollzeitkraft. In Ostdeutschland betragen die Ausfallzeiten sogar knapp ein Viertel des regulären Arbeitspensums, im Westen sind es rund 17 Prozent.  

Auf dieser Basis wurden der Personalbedarf und die entstehenden Personalkosten für die erforderlichen Vertretungskräfte kalkuliert. Legt man die aktuellen Ausfallzeiten je Bundesland zugrunde, müssten bundesweit zusätzlich knapp 97.000 vollzeitbeschäftigte Fachkräfte für Vertretung eingestellt werden, davon 75 Prozent in West, 25 Prozent in Ostdeutschland. Dies würde zusätzliche Personalkosten von rund 5,8 Milliarden Euro pro Jahr verursachen. 

Die Bertelsmann Stiftung und das Fachkräfte-Forum appellieren, dass alle anfallenden Ausfallzeiten vertreten werden müssen. Dadurch ließe sich die Personalsituation in den Kitas zumindest kurzfristig stabilisieren. Die Vertretungskräfte müssen pädagogisch qualifiziert sein, damit sie im Sinne einer guten frühkindlichen Bildung kindgerecht handeln können.

Web-Talk: Kurzfristige Reformen, langfristige Folgen - Geht es noch um die Kinder?

In einem Web-Talk am 27. August 2024, von 13:30 bis 15:00 Uhr werden wir auf Basis des Positionspapiers mit mehreren Expert:innen über praktikable Lösungen diskutieren, wie auch unter den schwierigen Rahmenbedingungen eine nachhaltige und kindgerechte KiTa-Praxis gelingen kann. Über diesen Link gelangen Sie zu den Zugangsdaten sowie allen weiteren Informationen zum Web-Talk.

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