Innovation für eine bessere Welt – Technologie als Lösung

Weitreichende technologische Neuerungen sind in diesem Szenario der Schlüssel zur Lösung von gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Herausforderungen. Möglich wurde dies insbesondere durch neue Wege der Energiegewinnung und durch bahnbrechende Effizienzsteigerungen. Große Mengen von Energie können emissionsarm und kostengünstig in Europa bereitgestellt werden. Katalysator dafür - technologisch, wirtschaftlich und gesellschaftlich - war die Coronakrise von 2020, die dazu geführt hat, dass massiv in die Wirtschaftstransformation, aber auch in die Medizinforschung und das Gesundheitssystem investiert wurde. Da Deutschland und Europa insgesamt es geschafft haben unmittelbar an diesen technischen Entwicklungen beteiligt zu sein, können sie die Ausgestaltung der technischen Entwicklungen und die entstehende Wertschöpfung zur Sicherung des Wohlstands nutzen. Darüber hinaus haben die Erfahrung der mehrmonatigen Abschottung im Jahr 2020 sowohl die Menschen näher zueinander gebracht als auch dem europäischen Integrationsprozess am Ende einen neuen Schub verliehen.

Innovation für eine bessere Welt – Technologie als Lösung

Technische Lösungen haben einen hohen Mehrwert und entlasten den Alltag, so dass die Bevölkerung sehr aufgeschlossen gegenüber Technik und Innovationen ist. Die Vorreiterrolle Deutschlands im Aussetzen der Schuldenbremse, im Bereich technologischer Innovationen und damit der Mitgestaltung innovativer Anwendungen für den Alltag hat viele Potenziale von disruptiven Neuerungen erfolgreich genutzt. Durch die Einbeziehung der Bevölkerung in innovationpolitische Entscheidungsprozesse und einer gemeinwohlorientierten Umsetzung sind die mit großen Systemtransformationen einhergehenden Sprunginnovationen und der Strukturwandel willkommene Normalität einer bildungsfreudigen und technikkompetenten Bevölkerung.

Angestoßen wurde diese Entwicklung durch die sprunghafte Modernisierung der Bildungs-, Pflege- und Gesundheitsversorgung infolge der Corona-Pandemie im Jahr 2020. Die Medizin erlebte ab 2021 einen enormen Erkenntnisgewinn durch KI und fortschrittliche Biomedizin. Routineaufgaben der Pflegekräfte und Ärzt/innen werden zunehmend durch maschinelle Arbeit ersetzt, die bereits hoch spezialisierte, personalisierte Versorgung bietet. Das Gesundheitssystem in Deutschland, aber auch in anderen europäischen Ländern hat nach 2020 bei weiteren Epidemien seine Krisenfestigkeit bewiesen. Eine Situation wie 2020, wo es zu einem mehrmonatigen Shutdown von wirtschaftlichem und gesellschaftlichen Leben kam, gab es danach nie wieder. Neue Krankheitserreger konnten dank des gut aufgestellten Gesundheitssystems und KI-gestützte Frühwarnsysteme rascher an der Verbreitung gehindert werden.

 

 

Auch in anderen Bereichen hat sich das Arbeitsleben signifikant verändert. Intelligente Maschinen übernehmen immer mehr Aufgaben und verstärken vielerorts die Effizienz der zuvor von menschlicher Arbeit getriebenen Wertschöpfung. Es entstehen neue Jobs, aber für den Großteil der Bevölkerung hat sich durch den technologischen Wandel die durchschnittliche Arbeitszeit deutlich reduziert. Es ist gelungen einen großen Teil der Bevölkerung in die Erwerbstätigkeit zu integrieren und so den sozialen Zusammenhalt zu stärken auch wenn diese Integration nicht vollständig gelungen ist. Die Anforderungen an Arbeitnehmer/innen haben sich geändert, was sich auf das Bildungssystem auswirkt. Um den Qualifikationsbedarf zu decken, aber auch, um den Austausch über und das Verständnis für gesellschaftliche Herausforderungen zu stärken, versteht sich Deutschland als eine Wissensgesellschaft und hat den Bildungssektor umfangreich modernisiert.

Die teilweise Substitution von menschlicher Arbeit erfolgt gezielt, um die Herausforderungen des demografischen Wandels zu entschärfen. Neben dem Einsatz von Robotern im Bereich der Pflege geht es hierbei insbesondere um das Auffangen eines altersbedingten Rückgangs der Erwerbsbevölkerung. Technik entlastet die menschliche Arbeitskraft in vielen routinelastigen Aufgabenfeldern, zum Beispiel damit ältere Menschen ihre Lebens- und Berufserfahrung weiterhin einbringen können.

 

Nicht nur das Stromnetz, sondern auch die Verkehrsinfrastruktur ist effizient und zugleich nachhaltig umgestaltet worden. Die Modernisierung europäischer Infrastrukturen durch die Bündelung von Know-how und Ressourcen wird mithilfe einer gemeinsamen europäischen Fiskalpolitik bedarfsorientiert gelenkt. Der so generierte Mehrwert wird für eine Verstetigung dieser Modernisierung genutzt. Diese Veränderungen sind in Teilen auch Reaktionen auf die Erfahrungen mit der Coronakrise von 2020. Eine gemeinsame europäische Fiskalpolitik hat sich als geeignetes Instrument erwiesen, um sowohl die Wirtschaft nachhaltig zu transformieren als auch gleiche Standards in der Gesundheitsinfrastruktur in der Europäischen Union sicherzustellen. Dadurch ist bei neuen Pandemien die Einschränkung der innereuropäischen Bewegungsfreiheit nicht mehr das erste Mittel zur Gegenwehr.

Der Individualverkehr wurde weitestgehend durch gemeinschaftliche Mobilitätskonzepte abgelöst. Neben dem Ausbau der öffentlichen Nahverkehrsangebote hat auch Car-Sharing durch autonomes Fahren und intelligente Bedarfssteuerung großen Zuwachs erfahren. Bei der Ausgestaltung der Angebote greifen Stadtplanung, staatliche Regulierung und privatwirtschaftliche Interessen ineinander. Insbesondere die Einsparung von Parkflächen durch weniger Autoverkehr in Innenstädten sowie die effiziente Auslastung der autonom angesteuerten, ausgelagerten Aufladestationen außerhalb des Stadtkerns bieten großen Mehrwert für die Lebensqualität. Zudem ist es vielerorts gelungen, auch stadtnahe, ländliche Gebiete in die Verkehrsnetze einzubinden. Seit der Coronakrise 2020 und der weitreichenden Digitalisierung ist Nahmobilität auch insgesamt zurückgegangen. Viele Menschen arbeiten häufiger im Homeoffice und weniger in zentralen Betriebsstätten. Konferenzen und Meetings werden überwiegend virtuell abgehalten. Für entlegene Regionen existieren zwar auch fortschrittliche Mobilitätskonzepte, jedoch haben die Stadt-Land-Disparitäten in der Wirtschaftsleistung und bei den Mobilitätsangeboten hier relativ gesehen eher zugenommen.

 

 

Diese verschiedenen Arten von Beteiligung und Austausch fördern das Gemeinschaftsgefühl in der Bevölkerung. Sie werden umfangreich gelebt und genutzt. Der Trend, sich für das gesellschaftliche Leben zu engagieren geht in Teilen auch auf die Erfahrung mit Corona zurück. Damals haben sich viele Menschen in ihrem direkten sozialen Umfeld engagiert und gelernt, Verantwortung für sich und andere zu übernehmen. Durch die allgemeine Verringerung der Arbeitszeiten bleibt den Menschen jetzt auch mehr Raum für soziales Engagement und Bildung. Menschen mit vielfältigen sozialen Kontakten und Engagement erfahren eine hohe Wertschätzung und tragen zum Abbau sozialer Abgrenzungen bei.

Der gemeinschaftliche Zusammenhalt ist nicht nur in Deutschland, sondern europaweit sehr hoch. Die nationalstaatliche Entscheidungsebene ist in den Hintergrund getreten, auch weil vielen Regionen nach dem Subsidiaritätsprinzip weiterhin wichtige Gestaltungsmöglichkeiten geblieben sind. Innerhalb von Europa spielen politische oder gesellschaftliche Schranken kaum noch eine Rolle, da viele Nachbarregionen in regem Austausch unter einander stehen. Zwar hat die Mehrheit der Bevölkerung diese Entwicklung zu Offenheit spätestens seit der Coronakrise 2020 gewünscht und unterstützt, jedoch gibt es auch Menschen, die sich weiterhin sozial ausgegrenzt fühlen und mit den gegenwärtigen Zuständen unzufrieden sind. Denn nicht alle Länder Europas haben die Pandemie in 2020 gleich gut gemeistert. Trotz jahrelanger Bemühungen der Befürworter eines offenen Europas konnten die Disparitäten zwischen den Kernregionen und wenigen benachteiligten Regionen, z.B. in Bezug auf Wirtschaftsleistung und Einkommen und der sozialen Absicherung, nicht ganz überwunden werden. Ähnliches gilt auch für das Verhältnis Europas zum Rest der Welt: Zwar profitieren erfolgreiche Länder gemeinsam vom Fortschritt, aber es gilt weiterhin, die durch die Globalisierung benachteiligten Teile der Weltbevölkerung zu integrieren.

Durch die technologischen Innovationen im Bereich der Energiegewinnung und das veränderte Mobilitätsverhalten nach der Coronakrise konnte der Klimawandel abgebremst werden. Deutschland hat die Paris-Ziele übererfüllt und es wird prognostiziert, dass die globale Erderwärmung bis zum Ende des Jahrhunderts nicht über 1,5°C liegen wird. Sorge bereitet jedoch die Sicherheit der Stromversorgung gegenüber Ausfällen oder gezielter Manipulation. Die sehr hohe Abhängigkeit von Elektrizität in einer auf intelligenten digitalen Systemen basierenden Wirtschaft birgt besondere Risiken der Versorgungssicherheit und des Datenschutzes.

Die finanzielle und soziokulturelle Teilhabe der Bürgerinnen und Bürger wird dabei in erster Linie durch neue Besteuerungs- und Finanzierungsmodelle sichergestellt. Besonders eine eingeführte „Robotersteuer“ gewährleistet, dass der verstärkt durch maschinelle Arbeit generierte Gewinn den Menschen zu Gute kommt. Das Konzept eines auf dieser Grundlage finanzierten bedingungslosen Grundeinkommens, wird auch von digitalen Großkonzernen als notwendig und sogar vorteilhaft erachtet und unterstützt. Eine umfassende Grundsicherung wirkt sich auch auf die sozialen Sicherungssysteme aus, die in ihrem Gesamtumfang eher zunehmen. Vertrauen und Stabilität sind die Basis einer funktionierenden datenbasierten Wertschöpfung, weshalb die Wirtschaft und die Politik zu deren Erhaltung die Bevölkerung in die Gestaltung einbinden.

Passende Beteiligungsformate wurden in den letzten Jahren erfolgreich weiterentwickelt und haben die Beteiligungsbereitschaft in der Bevölkerung erhöht: Das Innovationsfeld Civic Technology boomt. Es bietet vielfältige, einfach umsetzbare Möglichkeiten für Bürgerinnen und Bürger, sich in den Innovationsprozess einzubringen und sich auch finanziell an Technologie- und Infrastrukturprojekten zu beteiligen. Durch diese neuen Elemente konnten Entscheidungsprozesse deutlich beschleunigt und transparenter werden. Insbesondere Städte haben neue Handlungsspielräume bekommen und nutzen diese in enger Abstimmung mit den Bürgerinnen und Bürgern.