Als Stiftung haben wir frühzeitig auf den sich anbahnenden Lehrkräftemangel und Möglichkeiten des Umgangs damit hingewiesen. Inzwischen bahnt sich aufgrund zuletzt sinkender Geburtenzahlen zumindest für die Grundschule ein Möglichkeitsfenster an: Insbesondere zwischen 2029 und 2032 dürften mit einem Blick auf Deutschland insgesamt mehr Lehramtsstudierende für diese Schulform ihr Studium beenden als zur Unterrichtsversorgung benötigt werden (hier geht es zur Studie). Angesichts schlechter Ergebnisse in Schulleistungsstudien und Reformprojekten wie beispielsweise der Umsetzung des Startchancenprogramms und des Rechtsanspruchs auf Ganztag würden jedoch genau diese Lehrkräfte eigentlich gebraucht. Es wäre eine Chance für mehr Schulqualität, wenn sie im Sinne von Investitionen in die Zukunft auch budgetär eingeplant werden.
Mit einer starken Lehrkräftebildung zu einem attraktiven Berufsbild
Lehrkräfte können Kinder und Jugendliche für das Lernen begeistern – sie können Fachunterricht und übergreifende Lernsettings so gestalten, dass Schüler:innen Basiskompetenzen zusammen mit sozio-emotionalen und selbstregulativen sowie digitalen Kompetenzen erwerben. Damit alle Schulen dafür ausreichend qualifiziertes Lehrpersonal haben, engagieren wir uns für eine Stärkung der berufsbegleitenden Professionalisierung und des Lehrkräftelernens im Beruf. Zudem unterstützen wir auch flexiblere Wege ins Lehramt, um dem Lehrkräftemangel zu begegnen.
Inhalt
Lehrkräftebedarf: Prognosedaten nutzen, Bedarfe sichtbar machen, Lösungen entwickeln
Lehrkräfteausbildung: Daten zur Verfügung stellen, Veränderungen monitoren, Reformen befördern
Gemeinsam mit der Robert Bosch Stiftung, dem Centrum für Hochschulentwicklung und dem Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft engagieren wir uns mit dem „Monitor Lehrkräftebildung“ auf drei Ebenen: Wir schaffen Transparenz über Strukturen und Inhalte der Lehrkräftebildung in Deutschland, zeigen Veränderungen in der Lehrkräftebildung auf und begleiten sie konstruktiv. Dies tun wir vor dem Hintergrund vielfältiger Veränderungsbedarfe. Dazu gehören neue Studienmodelle, neue Zielgruppen für das Lehramtsstudium und nachhaltige Strukturen der Lehrkräftebildung an den Hochschulen nach Auslaufen der „Qualitätsoffensive Lehrerbildung“ zum Jahresende 2023.
Wege in den Beruf: Flexiblere Wege ins Lehramt qualitätsvoll gestalten
Wir unterstützen flexiblere Wege ins Lehramt, damit alle Kinder und Jugendliche von professionell ausgebildeten Lehrkräften unterrichtet werden können. Evaluationen von neuen Studiengängen für Quer- und Seiteneinsteiger:innen, wie z. B. die des Q-Masters an der Humboldt-Universität Berlin und des Programms „Lehrkräfte Plus“, bescheinigen den Programmen eine hohe Qualität. Aktuell wird der öffentliche Diskurs geführt, welchen Beitrag praxisintegrierende Lehramtsstudiengänge für mehr und besser ausgebildete Lehrkräfte leisten können. Gemeinsam mit dem Centrum für Hochschulentwicklung möchten wir dazu beitragen, dass duale Lehramtsstudiengänge qualitativ klarer konturiert und in ihren Möglichkeiten erschlossen werden.
Berufsbegleitende Professionalisierung von Lehrkräften stärken
Die längste Phase der Lehrkräftebildung, die Professionalisierung während der Zeit als ausgebildete Lehrkraft im Beruf, erhält bislang nur wenig Aufmerksamkeit. In diese Phase fließen bislang vergleichsweise geringe Ressourcen. Die Frage, welche Kriterien Lehrkräftefortbildung erfüllen muss, um sich auf das Lernen der Schüler:innen positiv auszuwirken, fand lange Zeit kaum Beachtung.
Gerade vor dem Hintergrund vielfältiger Einstiege in den Lehrkräfteberuf und dynamischer Entwicklungen der Anforderungen an den Beruf wird das Thema der berufsbegleitenden Qualifizierung jedoch weiter an Relevanz gewinnen. Daher eruieren wir, wie die Phase besser als bisher zur Professionalisierung von Lehrkräften genutzt werden kann. Mit dem Leitfaden „Fortbildungen für Lehrpersonen wirksam gestalten“ und der „Handreichung Online- und hybride Fortbildungen lernwirksam gestalten“ unterstützen wir zudem alle Akteure der Lehrkräftebildung dabei, wirksame Angebote zu konzipieren.