Der demografische Wandel lässt die Zahl der Menschen im Alter zwischen 55 und 70 Jahren in den nächsten Jahren erheblich sinken. Statt 18,5 Millionen Personen im Jahr 2020 werden es im Jahr 2035 nur noch 17 Millionen sein. Dabei bleibt die Zahl der Menschen, die wegen Rente, Krankheit, Arbeitslosigkeit oder anderen Faktoren nicht erwerbstätig sind, unverändert bei rund 8 Millionen. Vom Rückgang sind ausschließlich die Erwerbstätigen in dieser Gruppe betroffen. Ihre Zahl geht um 1,5 Millionen bzw. 14,3 Prozent auf knapp 9 Millionen zurück. "Das ist eine paradoxe Situation", sagt Eric Thode, Arbeitsmarktexperte der Bertelsmann Stiftung. "Angesichts des Fachkräftemangels sind wir mehr denn je auf die Arbeitskraft und Erfahrung Älterer angewiesen, doch der Anteil derjenigen, die sich früh aus dem Erwerbsleben zurückziehen, wird immer größer."
Umso wichtiger ist es daher, wirksame Maßnahmen zu ergreifen, die Beschäftigungspotenziale von Älteren zur Entfaltung bringen. Für eine realitätsnahe Abschätzung der Potenziale bietet der Blick zu unserem nördlichen Nachbarn Schweden Orientierung. Dort gelingt es seit langem, älteren Menschen bessere Beschäftigungsperspektiven zu bieten und sie länger im Job zu halten. Experten des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung Berlin haben mehrere Szenarien für Deutschland durchgerechnet, die zentrale Eckwerte des schwedischen Arbeitsmarkts für Ältere auf Deutschland übertragen und dabei die Gründe berücksichtigen, warum viele nicht oder nur in geringem Umfang erwerbstätig sind. Sie kommen zu dem Schluss, dass sich bis zum Jahr 2035 die Arbeitskraft von 1,36 Millionen Vollzeittätigen mobilisieren lässt. Das gelingt, wenn insbesondere drei große Gruppen in den Blick genommen werden: