Länderbericht Brandenburg

Fazit

Brandenburg gehört wie die vier anderen ostdeutschen Flächenländer zu den wirtschaftsschwächeren Bundesländern. Zwar konnte das BIP p. c. in den letzten Jahren gesteigert werden, jedoch liegt diese Steigerungsrate nur wenig über jener der westdeutschen Länder. Wie alle ostdeutschen Länder weist auch Brandenburg eine weit unterdurchschnittliche Quote von Beschäftigten ohne Berufsabschluss auf. Unterdurchschnittlich ist aber auch der Anteil der Beschäftigten mit Hochschulabschluss.

Eine besondere Herausforderung ist die hohe Arbeitslosigkeit im Land, die Brandenburg mit allen ostdeutschen Flächenländern teilt. Insbesondere die hohe Jugendarbeitslosigkeit deutet auf einen erschwerten Zugang ins Beschäftigungssystem hin.

Die in einigen Landesteilen dramatische demographische Entwicklung stellt eine besondere Herausforderung für die Sicherung des Nachwuchspotenzials dar, insbesondere wenn man die kritische Qualifikationsstruktur der Schulabsolventen in Rechnung stellt. Dies betrifft insbesondere den hohen Anteil an Personen mit maximal Hauptschulabschluss.

Brandenburg kennzeichnet im Ländervergleich ein überdurchschnittliches Verhältnis zwischen Ausbildungsplatzangebot sowie -nachfragern im dualen System. Die Angebots-Nachfrage-Relation hat sich in den letzten Jahren deutlich positiv entwickelt. So bestehen in Brandenburg auch für Jugendliche ohne Hauptschulabschluss vergleichsweise gute Chancen, in eine duale Ausbildung einzutreten. Hier dürfte die demographische Komponente eine entscheidende Rolle gespielt haben. Denn bezogen auf die Neuzugänge ins Berufsbildungssystem hat Brandenburg im Bundeslandvergleich einen der deutlichsten Rückgänge im Zeitverlauf zu verzeichnen. Die Zahl der Anfängerinnen und Anfänger hat sich zwischen 2005 und 2013 nahezu halbiert. In der Konsequenz schrumpfte das Übergangssystem anteilig auf 16 %. Das Schulberufssystem zählt zu den am stärksten ausgebauten im Ländervergleich. Auch zählt die Absolventenquote des Schulberufssystems mit knapp 80 % bei männlichen wie weiblichen Auszubildenden zu den höchsten aller Länder, ist aber trotzdem etwas niedriger als die Absolventenquote der dualen Ausbildung.

Vor dem Hintergrund des demographischen Rückgangs lässt sich die Ausschöpfung dieser (Aus-)Bildungsreserven durch eine höhere Effektivität beider Sektoren als eine bildungspolitisch wichtige Aufgabe ausmachen, da Engpässe für den Fachkräftenachwuchs eine reale Gefahr für das Land darstellen.

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Autoren: Prof. Dr. Martin Baethge, Markus Wieck (Soziologisches Forschungsinstitut Göttingen, SOFI); Prof. Dr. Susan Seeber, Beatrice Lenz, Christian Michaelis (Universität Göttingen); Prof. Dr. Kai Maaz, Dr. Daniela Julia Jäger, Dr. Stefan Kühne, Sebastian Wurster (Deutsches Institut für Internationale Pädagogische Forschung, DIPF).